Es muss nicht immer Salz sein
Eis vor der Haustür ist gefährlich und bei Unfällen haftet der Hausbesitzer. Streusalz entschärft die Gefahr, doch es gibt umweltfreundlichere Methoden.
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K-Tipp 20/2003
26.11.2003
Markus Kellenberger- mkellenberger@ktipp.ch
Das Gesetz regelt es klar: Bricht sich jemand auf verschneitem oder glatt gefrorenem Privatgrund bei einem Sturz die Knochen, können Hausbesitzer (auch Laden-, Hotel- und Restauranteigentümer) oder die verantwortlichen Hausmeister zur Kasse gebeten werden - sofern sie die Gefahr nicht angemessen durch Schneeschaufeln und Salzen so weit wie möglich gebannt haben.
Im Streitfall müssen jedoch Richter beurteilen, ob die Eis- und Schneefelder im Rahmen der örtlichen Verhältnisse ...
Das Gesetz regelt es klar: Bricht sich jemand auf verschneitem oder glatt gefrorenem Privatgrund bei einem Sturz die Knochen, können Hausbesitzer (auch Laden-, Hotel- und Restauranteigentümer) oder die verantwortlichen Hausmeister zur Kasse gebeten werden - sofern sie die Gefahr nicht angemessen durch Schneeschaufeln und Salzen so weit wie möglich gebannt haben.
Im Streitfall müssen jedoch Richter beurteilen, ob die Eis- und Schneefelder im Rahmen der örtlichen Verhältnisse und der Tageszeit «angemessen» geräumt wurden.
Als Faustregel für Privatleute empfiehlt die K-Tipp-Rechtsberatung: Ein frisch verschneiter Weg oder Vorplatz sollte mindestens einmal am Tag so breit geräumt und nötigenfalls von Eis befreit werden, dass zwei Kinderwagen kreuzen können.
Mit Splitt, Sand oder Sägemehl gehts auch
Das klassische Mittel gegen Glatteis ist Salz: Das Eis schmilzt oder wird harschig und somit weniger rutschig, sofern das Thermometer nicht unter 10 Grad minus fällt. «Privatpersonen dürfen so viel Salz streuen, wie sie wollen», sagt Edwin Müller, Leiter der Sektion Gewässerreinhaltung beim Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (Buwal).
Privathaushalte verbrauchen jährlich rund 20 Tonnen Streusalz. Für Wasser und Grundwasser sei das nicht gefährlich, sagt Müller. Aber entlang von gesalzenen Wegen dringt der Stoff in den Boden und vergiftet die Pflanzen. Und an Hunde- und Katzenpfoten kann das Schmelzwasser Entzündungen verursachen.
Müller empfiehlt darum Alternativen zu Salz. Besonders zu empfehlen:
- Splitt: Für die Umwelt ist er völlig unbedenklich und wiederverwendbar.
Ebenfalls geeignet sind:
- Sand und Sägemehl: Wird dieses Material bei Tauwetter jedoch nicht rasch genug weggeräumt, kann es mit der Zeit Senkgruben und Kanalisationsrohre verstopfen.
Eine weitere und aus Sicht des Buwal gute Alternative kommt in Österreich zum Einsatz: der für Hydrokulturen verwendete Blähton. Körnig gemahlen wirkt er auf Eis wie Splitt. Laut Michael Buchbauer von der Herstellerfirma Zimmer in Wien wird Blähton «im Frühling zusammengekehrt und auf Grünflächen und Beete gestreut». Das lockert den Boden auf.
In der Schweiz ist das Produkt diesen Winter wohl nicht erhältlich - die Firma Zimmer sucht noch einen Vertriebspartner.