Falsche Telefonrechnungen - Blechen für andere
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K-Tipp 4/2001
28.02.2001
Auf der Telefonrechnung taucht plötzlich eine 0900er-Nummer auf, die Sie nie gewählt haben. Das müssen Sie aber nachweisen, wollen Sie nicht zahlen. Und dies kann sehr schwierig werden. Darum fordert die SKS dringend eine Ombudsstelle für Streitfälle rund um die Telekommunikation.
Die Studentin Olivia J. fiel aus allen Wolken: Ihre Telefonrechnung betrug plötzlich über 300 Franken - und dies weil scheinbar 0906er- und 156er-Nummern von ihrem Anschluss aus getätigt wurden. ...
Auf der Telefonrechnung taucht plötzlich eine 0900er-Nummer auf, die Sie nie gewählt haben. Das müssen Sie aber nachweisen, wollen Sie nicht zahlen. Und dies kann sehr schwierig werden. Darum fordert die SKS dringend eine Ombudsstelle für Streitfälle rund um die Telekommunikation.
Die Studentin Olivia J. fiel aus allen Wolken: Ihre Telefonrechnung betrug plötzlich über 300 Franken - und dies weil scheinbar 0906er- und 156er-Nummern von ihrem Anschluss aus getätigt wurden. Nur: Weder interessierte sich Olivia J. für solche Sex-Telefonnummern noch war es möglich, dass die Anrufe von ihrem Anschluss aus getätigt wurden. Zu gewissen Zeiten, als telefoniert wurde, war sie gar nicht zu Hause.
Solche und ähnliche Fälle gehören zum Alltag von Konsumentenorganisationen und -beratungen. Bei der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) stapeln sich die Beschwerden, K-Tipp und Beobachter zählten in einem halben Jahr Hunderte solcher Fälle! Dies ist jedoch nur die Spitze vom Eisberg: Denn zuerst versuchen die KonsumentInnen, sich mit den Telefongesellschaften zu einigen. Das ist aber ein schwieriges Unterfangen: «Die Beweislast liegt bei der Kundschaft, das technische Know-how jedoch beim Anbieter», bringt SKS-Präsidentin Simonetta Sommaruga das Problem auf den Punkt. Wie aber kann eine Kundin beweisen, dass ein technischer Fehler vorliegt? Und wie kann ein Kunde belegen, dass er gar nicht zu Hause war, als scheinbar von dort aus telefoniert wurde?
Ein Blick über die Grenze zeigt, dass es auch anders geht: In Österreich wurde für solche Streitfälle vor rund drei Jahren eine unabhängige Schlichtungsstelle eingerichtet, die in dieser Zeit bereits über 1000 Fälle bearbeitet hat.
Und in der Schweiz? «Das Bakom würde es begrüssen, wenn die Anbieter selbst etwas unternehmen würden», hält Peter Fischer, stellvertretender Direktor beim Bundesamt für Kommunikation, fest. Da ist allerdings wenig Interesse vorhanden.
Nun wird die SKS aktiv: Für eine Ombudsstelle Telekommunikation braucht es offensichtlich politischen Druck. Und für diesen sorgt die Stiftung. Sommaruga wird im Nationalrat einen entsprechenden Vorstoss einreichen. Damit sich Olivia J. und viele andere Geprellte an eine unabhängige Stelle wenden können, die ihnen zu ihrem Recht verhilft!
Josianne Walpen