Feldweg oder Daten-Autobahn?
Alle reden vom Surfen via ADSL oder Fernsehkabel. Für wen aber lohnen sich diese Angebote wirklich?
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K-Tipp 7/2004
07.04.2004
Patrick Gut - pgut@ktipp.ch
Obschon die Breitband-Verbindung via TV-Kabel oder ADSL ins Internet rund zehnmal schneller ist, surfen zurzeit noch deutlich mehr Konsumenten über ihren herkömmlichen, analogen Telefonanschluss oder über ISDN (Schmalband). Sie bezahlen - je nach Anbieter - zwischen 1 und 4,7 Rappen pro Minute. Eine monatliche Abogebühr entfällt meist.
Ab wie vielen Surfstunden pro Monat aber lohnt es sich, wegen der Kosten von Schmal- auf Breitband umzusteigen? Das lässt sich anhand der Tar...
Obschon die Breitband-Verbindung via TV-Kabel oder ADSL ins Internet rund zehnmal schneller ist, surfen zurzeit noch deutlich mehr Konsumenten über ihren herkömmlichen, analogen Telefonanschluss oder über ISDN (Schmalband). Sie bezahlen - je nach Anbieter - zwischen 1 und 4,7 Rappen pro Minute. Eine monatliche Abogebühr entfällt meist.
Ab wie vielen Surfstunden pro Monat aber lohnt es sich, wegen der Kosten von Schmal- auf Breitband umzusteigen? Das lässt sich anhand der Tarife berechnen. Der K-Tipp hat zwei Surferprofile erstellt (siehe Tabellen). Der eine Nutzer surft vorwiegend während der Bürozeiten, der andere abends, in der Nacht und am Wochenende.
- Tagsurfer
Analoger Anschluss: Der Umstieg vom herkömmlichen Anschluss aufs Fernsehkabel macht für einen Bluewin-Kunden Sinn, wenn er mehr als 19 Stunden pro Monat surft. Wählt man sich dagegen über die günstigsten Anbieter im Vergleich (Abalon und Phone for Less) ins Netz ein, sinds sogar gut 30 Stunden.
ISDN: Der ISDN-Anschluss kostet pro Monat Fr. 17.75 mehr als ein analoger Telefonanschluss. Für Kunden mit ISDN lohnt sich der Umstieg daher rascher - zumindest, wenn sie den ISDN-Anschluss behalten wollen.
- Abend- und Nachtsurfer
Wer häufiger abends oder nachts surft, bezahlt tiefere Minutentarife. Daher kann er pro Monat länger surfen, bis ein Internetzugang via ADSL oder TV-Kabel günstiger wäre.
Analoger Anschluss: Für Télésonique-Kunden lohnt sich der Umstieg auf ADSL, wenn sie mehr als 24,5 Stunden pro Monat surfen. Für die Kundschaft von Abalon und Phone for Less ist dieser Punkt erst nach 40,6 Stunden erreicht.
ISDN: Für Télésonique-Kunden mit ISDN-Anschluss zahlt sich der Wechsel zu ADSL bereits bei 15,6 Stunden monatlichem Surfen aus. Wer über Abalon und Phone for Less ins Netz geht, darf monatlich 25,9 Stunden surfen. Erst wer länger surft, fährt mit ADSL günstiger.
Die Aufschalt- und Modemkosten für die Breitbandanschlüsse (je nach Anbieter rund 250 Franken) wurden nicht einberechnet. Einige Anbieter führen Aktionen durch. Sie verrechnen dann keine Aufschaltgebühr und schenken den Kunden das Modem.
Die monatlichen Kosten sind nur ein Aspekt, der den Entscheid für Breit- oder Schmalband beeinflusst. Die einzelnen Technologien haben alle Vor- und Nachteile:
- Analoger Anschluss
+ Günstigster Weg ins Internet für gelegentliche Nutzer.
+ Sicherheit: Angreifbar ist man nur, solange man im Internet eingewählt ist.
+ Der Internetzugang ist auch von unterwegs möglich.
- Gleichzeitiges Telefonieren und Surfen ist nicht möglich.
- Langsam (56 kbit/s).
- Komfort: Man muss sich bei jedem Netzbesuch einwählen.
- Sicherheit: Es droht die Gefahr, sich ein Programm (Dialer) herunterzuladen, das eine Verbindung über teure 090xer-Nummern ins Netz aufbaut.
- ISDN
+ Tiefere Grundgebühr als bei den Breitbandtechnologien (ADSL, Kabel).
+ Sicherheit: Angreifbar ist man nur, solange man im Internet eingewählt ist.
+ Gleichzeitiges Telefonieren und Surfen ist möglich.
- Relativ langsam (64 kbit/s).
- Höhere Grundgebühr als beim analogen Anschluss.
- Sicherheit: Es droht die Gefahr, sich ein Programm (Dialer) herunterzuladen, das eine Verbindung über teure 090xer-Nummern ins Netz aufbaut.
- Komfort: Man muss sich bei jedem Internetbesuch einwählen, was jedoch wesentlich schneller geht als beim analogen Anschluss.
- ADSL/Kabel
+ Schnell (ab 500 respektive 600 kbit/s).
+ Egal, wie häufig und wie lange man surft: Die Kosten bleiben gleich.
+ Komfort: Einwählen fällt weg. Mail- oder Surfprogramm starten und los gehts.
+ Gleichzeitiges Telefonieren und Surfen ist möglich.
+ Sicherheit: Keine Gefahr, dass eine teure Verbindung über Dialer aufgebaut wird.
- Sicherheit: Sobald Computer und Modem eingeschaltet sind, ist man online und damit angreifbar.
- Deutlich höhere Grundgebühren als bei herkömmlichem oder ISDN-Anschluss.
- Allenfalls müssen die Installationen angepasst werden.