Feuer und Flamme fürs Kochen
Wer unter freiem Himmel kochen will, muss sich entscheiden: Gas oder Benzin? Gas ist einfach und sauber, Benzin günstig und fast überall erhältlich.
Inhalt
K-Tipp 12/2005
15.06.2005
Esther Diener Morscher - redaktion@ktipp.ch
Während sieben Jahren war der Abenteurer und Buchautor Claude Marthaler perVelo in 60 Ländern unterwegs. Immer dabei - sein Benzinkocher. Marthalers Anspruch: «Er muss leicht und klein sein. Und ich muss ihn überall auf der Welt benützen können.» Einen Gaskocher würde er nie kaufen. «In vielen Ländern gibt es keine Gaskartuschen. Ausserdem ist Gas teurer als Benzin und leere Gasbehälter verursachen unnötigen Müll.»
Aber: Wer für die Ferien nur ans Mittelmeer reist, ...
Während sieben Jahren war der Abenteurer und Buchautor Claude Marthaler perVelo in 60 Ländern unterwegs. Immer dabei - sein Benzinkocher. Marthalers Anspruch: «Er muss leicht und klein sein. Und ich muss ihn überall auf der Welt benützen können.» Einen Gaskocher würde er nie kaufen. «In vielen Ländern gibt es keine Gaskartuschen. Ausserdem ist Gas teurer als Benzin und leere Gasbehälter verursachen unnötigen Müll.»
Aber: Wer für die Ferien nur ans Mittelmeer reist, ist mit Gaskochern meist besser bedient. Denn: «Sie sind einfach zu bedienen und die Hitze ist fein regulierbar», urteilt Christian Zwahlen vom Outdoor-Spezialisten Transa in Bern. Und der leichteste Gaskocher wiegt weniger als eine Tafel Schokolade, nämlich gerade mal 87 Gramm.
Für die meisten Gaskocher genügt ein Knopfdruck auf die Piezozündung - und die Flamme brennt. Gaskocher muss man weder reinigen noch kann Flüssigkeit auslaufen. Die Bedienung ist also sauber und narrensicher.
Nachteile der Geräte: Wer abseits der Touristenströme reist, findet selten passende Ersatz-Kartuschen. Und pro Kartusche (ca. Fr. 13.-) kann man nur ungefähr fünf Mahlzeiten kochen. In der Anschaffung sind Gaskocher hingegen günstig - es gibt sie bereits ab 60 Franken.
Für einen guten Benzinkocher zahlt man um die 250 Franken. Günstigere Modelle ab 150 Franken sind meist schlechter regulierbar.
Was für die Benzinkocher spricht: Der Brennstoff ist fast überall erhältlich. Viele Geräte funktionieren auch mit Diesel und Petrol. Zwahlen rät dennoch, möglichst Reinbenzin oder bleifreies Autobenzin zu verwenden: «Das verbrennt am saubersten. Zudem kocht man mehrere Wochen, ohne ständig zu putzen.» Wer schlechtes Benzin oder Diesel benutzt, muss Düsen und Gerät unter Umständen nach jedem Gebrauch von russigen Rückständen befreien. Bevor ein Benzinkocher sauber mit einer blauen Flamme brennt, muss man den Brenner vorheizen.
Benzin- und Gaskocher im Test
Die deutsche Zeitschrift «Outdoor» hat kürzlich Benzin- und Gaskocher getestet. Alle erwähnten Modelle sind in der Schweiz erhältlich.
Sehr gute Benzinkocher:
- Primus Omnifuel (ca.Fr. 250.-, Testsieger)
- MSR Dragonfly (ca. Fr. 240.-)
- Optimus Nova (ca. Fr. 270.-)
Gut ist MSR Whisperlite (ca. Fr. 150.-)
Sehr gute Gaskocher:
- MSR Superfly (ca. Fr. 120.-)
- Coleman F1 Lite (Fr. 95.-)
- Primus Easyfuel (ca. Fr. 110.-)
Benzinkocher
Brenner
- Den Brenner unbedingt ausserhalb des Zelts vorheizen: Beim Anzünden kann es zu Stichflammen kommen.
- Ein guter Brenner erhitzt 1 Liter Wasser in 3,5 bis 5 Minuten.
Brennstoffflasche
- Verwenden Sie nur speziell beschriftete Brennstoffflaschen. Sie sind druckbeständig, innen unbeschichtet und nicht mit einer Trinkflasche zu verwechseln.
- Zweckmässig sind Flaschengrössen zwischen 0,6 und 1 Liter. Mit deren Inhalt lässt sich ein bis zwei Wochen kochen.
- Am saubersten verbrennt Reinbenzin. Preis: rund 80 Rappen/Deziliter. Damit kocht man bis zu 60 Minuten lang.
Pumpe
- Vor dem Anzünden muss mit der Pumpe genug Druck in der Brennstoffflasche aufgebaut werden. Erst dann gelangt der Brennstoff durch die Benzinleitung zum Kocher.
Auflageflächen
- Ist die Auflage geriffelt, steht der Kochtopf sicherer.
- Kocht man mit grösseren Töpfen, muss die Auflage möglichst ausladend sein.
Windschutz
- Benutzen Sie immer einen Windschutz. Das vermindert Kochzeit und Brennstoffverbrauch massiv.
- Faltbar und leicht: Windschutz aus Alu.
Füsse
- Ausladende Füsse geben dem Kocher auch auf unebenem Gelände guten Stand.
Regler
- Benzinkocher mit einem Regler am Brenner sind zwar teurer, aber empfehlenswert. Damit lässt sich die Flamme einfach und direkt regulieren.
Gaskocher
Allgemeines
- Leichte und kleine Kocher haben nur eine Flamme. Wer mit dem Auto unterwegs ist und Komfort schätzt, ist mit einem portablen zweiflammigen Gasherd gut bedient: Damit können Sie gleichzeitig zwei Pfannen beheizen. Sie müssen aber auch immer eine schwere Gasflasche mitschleppen.
Brenner
- Ein guter Brenner erhitzt 1 Liter Wasser in 3,5 bis 4 Minuten.
Piezozündung
- Praktisch: Entflammt das Gas auf Knopfdruck und ohne Zündhölzer.
Anschluss
- Empfehlenswert ist ein Anschluss, der auf Schraub- und Steckkartuschen passt. Sonst ist die Auswahl an Ersatzkartuschen stark eingeschränkt.
Auflageflächen
- Ist die Auflage geriffelt, steht der Kochtopf sicherer.
- Kocht man mit grösseren Töpfen, muss die Auflage möglichst ausladend sein.
Gaskartusche
- Es gibt zwei Arten: mit Steckventil (Campingaz) und mit Schraubventil (Primus, MSR, Optimus, Coleman, Markill). Das Ventil muss zum Anschluss des Kochers passen.
- Pro 100 Gramm kostet Gas in der Kartusche um die Fr. 2.50. Mit dieser Menge kocht man 30 Minuten bis 1 Stunde lang.
- Im Fluggepäck sind Gaskartuschen verboten!
Füsse
- Zusätzliche Füsse (meist separat erhältlich) sind empfehlenswert. Sonst sind die schmalen und hohen Gaskocher sehr kippgefährdet.