Fotos wie im Bilderbuch
Kompakte Digitalkameras sind auf Reisen ideal. Doch wer viel knipst und das meiste gleich wieder löscht, hat bald Akkuprobleme.
Inhalt
K-Tipp 12/2006
14.06.2006
Gery Schwager - gery.schwager@ktipp.ch
Foto-Fachmann André Oldani bringt es auf den Punkt: «Es war noch nie so einfach, beim Fotografieren zu experimentieren.» Der Befund des Zürcher Sektionspräsidenten der Schweizer Berufsfotografen leuchtet ein. Denn Digitalkameras machen es möglich, das Resultat nach jedem Klick zu begutachten und bei Nichtgefallen sofort wieder zu löschen.
Vieles ausprobieren - und überlegt löschen
Doch eigentlich sollte man das nicht tun. Denn häufiges Löschen ver...
Foto-Fachmann André Oldani bringt es auf den Punkt: «Es war noch nie so einfach, beim Fotografieren zu experimentieren.» Der Befund des Zürcher Sektionspräsidenten der Schweizer Berufsfotografen leuchtet ein. Denn Digitalkameras machen es möglich, das Resultat nach jedem Klick zu begutachten und bei Nichtgefallen sofort wieder zu löschen.
Vieles ausprobieren - und überlegt löschen
Doch eigentlich sollte man das nicht tun. Denn häufiges Löschen verbraucht viel Akkustrom. Und es erhöht das Risiko, dass man statt des misslungenen Fotos versehentlich alle Bilder von der Speicherkarte tilgt, wie Oldani aus eigener Erfahrung weiss.
Kommt hinzu, dass sich die Bildqualität auf dem kleinen Kameradisplay meist nicht abschliessend beurteilen lässt. Das geht erst am Bildschirm - und kann ganz schön anstrengend werden, wenn hunderte Aufnahmen zu sichten sind. Oldani rät deshalb, beim Fotografieren zwar rege zu «pröbeln», aber die Schere im Kopf nicht gänzlich zu beseitigen.
Und so gelingts am besten
1. Qualitätsstufe
Es lohnt sich, die Kamera auf eine hohe Qualitätsstufe und damit eine geringe Bilddatenkompression einzustellen. Das reduziert die Gefahr, dass es zu Bildstörungen (unscharfe Kanten, Kästchenmuster, verfälschte Farben) kommt. Zudem ist eine gute Druckqualität garantiert. Dafür nimmt die Kapazität der Speicherkarte ab.
Für die Ferien sollte man deshalb eine genügend grosse Speicherkarte (1 oder 2 Gigabyte) einpacken. Als Luxuslösung zum Sichern der Bilder kommt auch ein mobiler Fotospeicher mit 20, 30 oder 40 Gigabyte in Frage. Ein solches Gerät kostet jedoch rasch ein paar hundert Franken.
2. ISO-Wert
«Rauschen» (Pixelstörung) lässt sich über die Wahl eines tiefen ISO-Werts (maximal ISO 200) verhindern. Bei düsterem Licht wird aber eine längere Belichtungszeit nötig, sodass man die Kamera abstützen oder auf ein Stativ stellen muss. Ein handliches Tischstativ gibts schon ab 10 Franken.
3. Blitzautomatik
Die Blitzautomatik sollte man ausschalten. Das schont den Akku und garantiert authentische Farben. Unentbehrlich ist der Blitz hingegen, wenn sich das Motiv im Dunkeln oder im Gegenlicht befindet.
4. Display
Akku-Strom spart auch, wer das Kameradisplay ausschaltet und über den optischen Sucher fotografiert. Zudem hält man so die Kamera ruhiger in den Händen. Nachteil: Der Bildausschnitt kann sich leicht verändern, was bei geringer Distanz zum Motiv besonders ins Gewicht fällt.
5. Vorfokussieren
Die Auslöse-Verzögerung vieler Kameras lässt sich reduzieren, indem man vorfokussiert, also das Objektiv aufs Motiv richtet, den Auslöser halb durchdrückt und so auf den richtigen Moment zum finalen Klick wartet.
6. Motivprogramme
Motivprogramme wie «Sport», «Landschaft», «Porträt» usw. sind in vielen Fällen nützlich.
«Sport» zum Beispiel eignet sich generell für Motive, die sich schnell bewegen, also auch für Gischt sprühende Brandungswellen. Und «Landschaft» bringt unter anderem bei Architekturfotos dank der grossen Schärfentiefe Details einer Fassade perfekt zum Ausdruck.
7. Weissabgleich
Der automatische Weissabgleich der Kamera sorgt bei jeder Art von Licht (Tages-, Kunst-, Kerzenlicht usw.) für korrekte Farben. Lässt er sich manuell verändern, kann man mit etwas Übung spannende Effekte erzeugen wie zum Beispiel ein Bild kühler oder wärmer wirken lassen.
8. Belichtungsreihen-Automatik
Viele Kameras verfügen über eine Belichtungsreihen-Automatik. Damit werden in ganz kurzer Folge unterschiedlich belichtete Fotos geschossen, meist je ein unter-, korrekt und überbelichtetes Bild. Das ist vor allem bei heiklen Lichtverhältnissen praktisch, weil man sich nachher nicht mit nur einer womöglich falsch belichteten Aufnahme begnügen muss.
9. Im Alltag üben
Wer die Kamera auch im Alltag dabei hat, kann den Umgang trainieren und die diversen Funktionen ausprobieren. Übrigens: Man kann Digitalkameras auch als «Notizzettel» einsetzen und zum Beispiel Fahrpläne, Konzertplakate und Menükarten ablichten.
10. Checkliste
Nichts ist ärgerlicher, als in den Ferien festzustellen, dass der Ersatzakku, das Ladegerät oder irgendein Kabel fehlt. Mit einer vor der Abreise erstellten Checkliste lässt sich das vermeiden.