Für TV-Zuschauer kommt alles Gute von oben
Über 1000 TV- und Radiosender, Videotheken und Internetzugang - die digitale Satellitentechnik ist fast grenzenlos. Und im Vergleich zum Kabelnetz gibts Satelliten-TV zum Spottpreis.
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K-Tipp 1/2003
15.01.2003
Markus Kellenberger - mkellenberger@ktipp.ch
Viele Kabelnetzbetreiber kämpfen ums Überleben. Darunter auch die grösste Netzbetreiberin der Schweiz - die Cablecom. Auf ihr lastet nicht nur ein Schuldenberg in Milliardenhöhe, auch Kunden laufen davon. Sie kaufen sich für den TV- und Radioempfang lieber eine Satellitenanlage.
Werner Zimmermann wundert das nicht. «Die Kabelnetze haben ihren Zenit längst überschritten», sagt der Basler Unternehmer. «Ihre Kapazität ist erschöpft.» Zimmermann sah das bereits vor 18 Jah...
Viele Kabelnetzbetreiber kämpfen ums Überleben. Darunter auch die grösste Netzbetreiberin der Schweiz - die Cablecom. Auf ihr lastet nicht nur ein Schuldenberg in Milliardenhöhe, auch Kunden laufen davon. Sie kaufen sich für den TV- und Radioempfang lieber eine Satellitenanlage.
Werner Zimmermann wundert das nicht. «Die Kabelnetze haben ihren Zenit längst überschritten», sagt der Basler Unternehmer. «Ihre Kapazität ist erschöpft.» Zimmermann sah das bereits vor 18 Jahren voraus und gründete die Firma Catv. Mit Erfolg: Er gilt heute als Schweizer Pionier in Sachen Satellitentechnik. Warum die Satelliten- der Kabeltechnik überlegen ist, zeigt ein Vergleich:
Die Grundgebühr für das Kabelnetz kostet je nach Anbieter monatlich zwischen 18 und 40 Franken. Für dieses Geld liefern die Kabelnetze maximal 60 Programme in verschiedenen Sprachen, mehr liegen aus Kapazitätsgründen nicht drin.
Über die beiden Satelliten Astra und Hotbird sind gegen 350 TV- und ebenso viele Radioprogramme gebührenfrei empfangbar. Rund 80 TV-Stationen, darunter auch SF DRS, senden in deutscher Sprache. Jeden Monat kommen neue dazu.
Eine komplette Satellitenempfangsanlage in Top-Qualität kostet für eine Wohnung rund 800 Franken. Sie besteht aus Schüssel, Empfangskonvertern LNB, den nötigen Kabeln und einem Empfänger (Receiver), der die Satellitensignale entschlüsselt und ins TV-Gerät speist. Eine Montage durch Fachleute empfiehlt sich.
Wer vom Kabel auf Satellit umsteigt, zahlt keine monatliche Grundgebühr. Eine Satellitenanlage amortisiert sich so in rund vier Jahren.
Nur digitale Anlagen haben eine Zukunft
Kabelnetzbetreiber rüsten ihre Netze mit digitalen Pay-TV-Angeboten nach. Dazu streichen sie einzelne Programme aus dem Grundangebot und verschieben sie ins Pay-TV-Paket. Aber: Nur wer vom Kabelnetzbetreiber eine so genannte Set-up-Box für die Entschlüsselung kauft (Kostenpunkt rund 700 Franken) und monatlich bis zu 40 Franken Zusatz-gebühren bezahlt, kann diese Programme empfangen.
Per Satellit bieten mehrere Pay-TV-Stationen rund 800 Programme an. Je nach Zusammenstellung (Sport, Unterhaltung, Reportage, Erotikprogramme etc.) betragen die Monatsgebühren zwischen 20 und 80 Franken. Die Entschlüsselung erfolgt über den Satelliten-Receiver.
Die Satellitentechnik erlaubt nicht nur den schnellen Zugriff aufs Internet, sondern auch «interaktives» Fernsehen. In der Testphase sind derzeit Videotheken und Musiksammlungen, mit denen man sich - teils gratis, teils gebührenpflichtig - sein eigenes Programm zusammenstellen kann.
Damit das funktioniert, rät Werner Zimmermann: «Kaufen Sie unbedingt eine Satellitenanlage mit digitaler und nicht mit analoger Technik.» Analoge Anlagen sind zwar noch auf dem Markt und für weit unter 200 Franken zu haben. Doch Freude werden sie ihren Besitzern nicht lange machen. Spätestens im Jahr 2010 wird über Sa-tellit kein einziges Programm mehr mit analoger Technik gesendet - dann herrscht bei solchen Anlagen Mattscheibe.
So erkennen Sie einen guten Digital-Receiver
Der Receiver (Empfänger) speichert und entschlüsselt die Satellitendaten. Er wird wie ein Videogerät mit dem Fernseher verkabelt. Diese Funktionen braucht er:
- Er muss programmiert sein. Das heisst, er muss wissen, welche Programme empfangbar sind, sonst findet der automatische Suchlauf höchstens 70 Prozent aller TV-Sender und speichert sie zudem in einem heillosen Durcheinander.
Test: Packen Sie den Receiver im Geschäft aus, schliessen Sie ihn an ein TV-Gerät an. Ist er programmiert, zeigt sein Display auch ohne Satellitensignal eine Liste der empfangbaren Programme. Die Programmierung europäischer Produkte ist meist auf dem neusten Stand.
- Die Viaccess-Entschlüsselungskarte (einmalige Gebühr Fr. 50.-) für den Empfang der SF-DRS-Programme ist inbegriffen.
- Der Receiver kann mit zusätzlichen Entschlüsselungskarten für Pay-TV bestückt werden.
- Er hat einen Chinch-Ausgang für Video (FBAS) und für Audio/Stereo.
- Er verfügt über einen Dolby-Digital-Ausgang für den Anschluss an die Hi-Fi- oder Kino-Surround-Anlage.
- Er ist mit einem UHV-Modulator ausgerüstet. Das erlaubt auch den Anschluss an ein älteres TV-Gerät oder eine Game-Konsole.