Gebührenfalle bei Telefonkarten
Für wenig Geld ins Ausland telefonieren: Prepaid Calling Cards machens möglich. Doch sie haben auch ihre Tücken.
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K-Tipp 4/2006
22.02.2006
Bennie Koprio, Annik Ott
Telefonkarten mit im Voraus bezahltem Guthaben - Prepaid Calling Cards genannt - helfen Kosten sparen: Mit den Karten, erhältlich an Kiosken, bei der Post, in spezialisierten Läden oder im Internet, lässt sich viel günstiger ins Ausland telefonieren als bei Festnetz-Anbietern (siehe auch K-Tipp 3/05).
So kostet beispielsweise ein Anruf nach China von Festnetz zu Festnetz bei Swisscom 1.25 Franken pro Minute, mit der Karte Discount Call von Mobilezone jedoch nur 9 Rappen. Es ge...
Telefonkarten mit im Voraus bezahltem Guthaben - Prepaid Calling Cards genannt - helfen Kosten sparen: Mit den Karten, erhältlich an Kiosken, bei der Post, in spezialisierten Läden oder im Internet, lässt sich viel günstiger ins Ausland telefonieren als bei Festnetz-Anbietern (siehe auch K-Tipp 3/05).
So kostet beispielsweise ein Anruf nach China von Festnetz zu Festnetz bei Swisscom 1.25 Franken pro Minute, mit der Karte Discount Call von Mobilezone jedoch nur 9 Rappen. Es geht sogar noch günstiger: Mit einer Karte namens Favourite, die etwa www.planetacard.ch anbietet, lässt sich sogar für 1,6 Rappen pro Minute ins Reich der Mitte telefonieren.
Aber: Der Anbieter berechnet pro Verbindung zusätzlich 39 Rappen sowie 10 Rappen pro Tag; ausserdem verfällt das Guthaben 90 Tage nach dem ersten Anruf. Bei bekannten Karten ist hingegen eine Laufzeit von sechs Monaten üblich.
Die Minutenpreise unterbieten und dafür die Gebühren erhöhen: diesen Trend beobachtet Pascal Dubail bei einigen seiner Lieferanten, deren Schnäppchen-Karten er auf seiner Internetseite Planetacard anbietet. Dubail: «Es gibt sogar Karten, bei denen pro Tag eine Gebühr belastet wird - ob man nun telefoniert oder nicht.» Wie zum Beispiel bei Favourite.
Ärger gibts auch bei bekannten Anbietern
Wer innert Kürze sein Guthaben mit langen Gesprächen aufbraucht, dem können solche Schlaumeiereien egal sein: Er profitiert von extrem günstigen Minutentarifen. Alle anderen zahlen mehr als offiziell angegeben - oft ohne es zu merken. Denn kaum ein Anbieter schreibt auf die Karte, welche Zuschläge er wann erhebt. Solche Anbieter bringen laut François Gallegaro vom Provider Télésonique, der selbst Calling Cards verkauft, «den ganzen Markt in Misskredit».
Doch auch Kunden anerkannter Anbieter sind nicht gegen Ärger gefeit, wie jene von Orbisline, dem «bekanntesten Schweizer Pre-Paid Calling Card Anbieter» (Eigenwerbung): Vom 13. Dezember 2005 bis 23. Januar 2006 funktionierten die Telefonkarten nicht.
Grund: Orbisline hatte nach eigenen Angaben Differenzen mit Sunrise. Deshalb leitete die Firma Anrufe der Karteninhaber nicht mehr weiter. «Dieser Vorfall tut uns schrecklich leid», entschuldigt sich Jagdish Makwana von Orbisline. Die Gültigkeit der Karten hat Orbisline um sechs Monate verlängert.
Ein schwacher Trost für all jene, die über die Festtage für wenig Geld mit ihren Lieben im fernen Ausland telefonieren wollten.