Geldverlust mit Amateuren
Wenn sich Arbeits-kollegen oder Bekannte als Hobby-Börseler betätigen, ist das noch kein Grund, ihnen Spargelder zu überlassen.<br />
Inhalt
K-Tipp 1/2003
15.01.2003
Ernst Meierhofer - emeierhofer@ktipp.ch
Moneymaker - Swiss Investors Club: Mit diesem hochtrabenden Namen köderten
die Verantwortlichen des «Geldmacher»-Vereins aus Basel ihre Opfer.
«Geld machen - wer möchte diesen alten Traum des Menschen nicht realisieren?» So machten die federführenden Leute von Moneymaker die «sehr geehrten Investoren» gluschtig. Das Ziel seien höchste Börsen-kursgewinne «durch optimale Investitionen».
Eine Interessentin aus Riehen BS liess sich überzeugen, inve...
Moneymaker - Swiss Investors Club: Mit diesem hochtrabenden Namen köderten
die Verantwortlichen des «Geldmacher»-Vereins aus Basel ihre Opfer.
«Geld machen - wer möchte diesen alten Traum des Menschen nicht realisieren?» So machten die federführenden Leute von Moneymaker die «sehr geehrten Investoren» gluschtig. Das Ziel seien höchste Börsen-kursgewinne «durch optimale Investitionen».
Eine Interessentin aus Riehen BS liess sich überzeugen, investierte 5000 Franken bei Moneymaker - und hat praktisch alles verloren. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die Anlegerin ihr Geld Laien anvertraut hatte, die für das Metier nicht qualifiziert waren:
- Die Drahtzieher von Moneymaker waren die Basler H. J. und A. B. (sie wollen nicht mit vollem Namen im K-Tipp erscheinen).
Der eine ist Spitalangestellter, Hobby-Börseler und war in seiner Freizeit auch schon als Immobilienmakler tätig.
Der andere ist ein studierter Archäologe. Keiner der beiden hat eine Fachausbildung, die ihn zum «Investmentmanager» befähigen würde, wie es beispielsweise auf dem Visitenkärtchen von A. B. stand.
- In den Moneymaker-Unterlagen hiess es vertrauenerheischend, man verwalte das Geld bei «einer der renommiertesten Schweizer Privatbanken». Gemeint war die vornehme Basler Bank Sarasin.
Der mitverantwortliche A. B. schrieb dem K-Tipp, die Börseninvestitionen seien «zur Hauptsache nach den Empfehlungen von Aktienanalysten der Bank Sarasin» getätigt worden. Die Bank Sarasin bestreitet das. 90 Prozent der Einlagen gingen verloren.
- Inzwischen hat sich der Moneymaker-Club aufgelöst. Einer der Hauptgründe: Die beiden Drahtzieher haben sich verkracht und im Juni 2001 getrennt.
- Besonders schlimm: Mitgründer H. J. hat sich aus dem Geld der Anleger ein Darlehen verschafft, das bis am Schluss nicht vollständig zurückbezahlt war, behauptet A. B. Doch H. J. bestreitet das.
Pech hatte auch Esther Müller (Name geändert). Sie stiess über einen Bekannten auf die «Swiss American Capital Fond Inc.» mit Sitz in den USA und zahlte während fünf Jahren in Raten insgesamt 5800 Dollar ein. Am 1. Juli 2002 sollte sie im Gegenzug 8000 Dollar zurückerhalten. Das sei eine sichere Sache, hiess es.
Man ahnt es schon: Sie hat bis heute keinen Rappen gesehen. Wo das Geld geblieben ist - darüber kann nur spekuliert werden. Die zwei Hauptverantwortlichen (ein René Sonderegger aus Basel und der angeblich in den USA lebende Franco Leuenberger) haben die Fragen des K-Tipp nicht beantwortet.
Kein Geld an Private! Und Hände weg von schneeballähnlich organisierten Strukturvertrieben
Arbeitsplatz und Kollegentreffen sind kein guter Ort für Finanzgeschäfte.
- Seien Sie sehr skeptisch, wenn Bekannte oder Kollegen mit angeblich sicheren Geldgeschäften locken. Dahinter stecken nicht selten Hochstapler oder sogar Betrüger.
- Auch Geldanlagen, die man Ihnen am Telefon anbietet, sollten Sie ablehnen.
- Lassen Sie sich nicht von gut klingenden Fantasienamen für Finanzprodukte blenden.
- Falls Sie Ihren Sparbatzen nicht auf dem Konto liegen lassen möchten, sollten Sie zuerst an die 3. Säule denken (siehe Artikel auf Seite 38). Dann kommen Kassenobligationen in Frage, anschliessend Anlagefonds, falls Sie ein gewisses Börsenrisiko eingehen wollen.
- Etliche Versicherungs-produkte werden fast ausschliesslich im Verwandten- oder Kollegenkreis verkauft - und zwar von schneeballähnlich organisierten Strukturvertrieben wie WNB, First oder ITE. In erster Linie sind es so genannte Fondspolicen von Aspecta oder Pax. Der K-Tipp rät: Hände weg.
Und: Geben Sie solchen Verkaufsorganisationen keine Adressen von Freunden und Bekannten weiter.