Grosser Frust nach 120 Schoggi-Eiern
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K-Tipp 6/2002
20.03.2002
«Kinder-Überraschung»: Hersteller Ferrero enttäuscht Figürchen-Sammler
Die Jagd nach bestimmten Figürchen aus Kinder-Überraschungseiern kann frustrierend sein. Hersteller Ferrero lässt das kalt.
Gery Schwager gschwager@ktipp.ch
Zehn Figuren zählt die jüngste Überraschungseier-Sonderserie zum Thema «Herr der Ringe». Neun davon hatte der 12-jährige Fabian Temperli aus Obfelden ZH ziemlich schnell beisammen - einige gar mehrfach. Einzig «B...
«Kinder-Überraschung»: Hersteller Ferrero enttäuscht Figürchen-Sammler
Die Jagd nach bestimmten Figürchen aus Kinder-Überraschungseiern kann frustrierend sein. Hersteller Ferrero lässt das kalt.
Gery Schwager gschwager@ktipp.ch
Zehn Figuren zählt die jüngste Überraschungseier-Sonderserie zum Thema «Herr der Ringe». Neun davon hatte der 12-jährige Fabian Temperli aus Obfelden ZH ziemlich schnell beisammen - einige gar mehrfach. Einzig «Boromir, der Kämpfer» wollte sich nicht einstellen.
Und das, obwohl Fabian 40 Dreierpackungen der Schoggi-Eier im Wert von rund 130 Franken «bewältigt» hatte. Laut der Schweizer Vertretung der Produktionsfirma Ferrero enthält pro Dreierpackung mindestens ein Ei eine Figur aus der Sonderserie.
Fabian hatte schliesslich die Nase (und wohl auch den Magen) voll und wandte sich schriftlich an Ferrero mit der Bitte, man möge ihm doch den Boromir schicken. «Sie würden mir einen riesigen Gefallen tun», schloss Fabian.
Ferrero zeigte kein Herz für den Jungen
Doch Ferrero zeigte dem jungen Sammler die kalte Schulter: «Da wir ein Süsswaren-Hersteller sind, ist es uns nicht erlaubt, mit Spielwaren zu handeln», lautete die Ausrede, die Fabian nach wenigen Tagen erhielt.
Da haben es die Sammler der berühmten Fussballer-Bildchen aus dem Panini-Verlag besser: Sie können fehlende Bildchen problemlos nachbeziehen. Ein Bestellschein ist in jedes Sammler-Album eingeheftet.
Ferrero ist eine solche Dienstleistung offenbar zu aufwändig. Neben den Figuren aus den Sonderserien seien über 100 weitere Kleinspielzeuge in den Überraschungseiern enthalten, teilte die Firma dem K-Tipp mit. «Es würde unsere Möglichkeiten als Schokoladenhersteller bei weitem überschreiten, wenn wir im Einzelhandel mit diesen Objekten handeln würden.»
Als Alternative verweist Ferrero auf den Tauschhandel mit den Schoggi-Eier-Figürchen in Zeitschriften und Internet-Börsen. Man könne so «jede gewünschte Überraschung» erhalten.
Bloss: Kinder dürften es oft vorziehen, ihre Eltern zu bearbeiten, bis diese weitere Schoggi-Eier nach Hause bringen. Taucht das Objekt der Begierde trotzdem nicht auf, kann das dem Familienfrieden mit der Zeit etwas abträglich sein.
Und es kann der Verdacht aufkommen, dass die gesuchte Figur gar nicht oder nur in bescheidener Auflage existiert - jedenfalls in kleinerer Zahl als jene, die man bereits mehrfach besitzt. Falsch, beteuert Ferrero: «Die einzelnen Figuren werden jeweils in gleicher Stückzahl in Umlauf gebracht.»
Auch Boromir gibt es - wohl aber nur selten: Der K-Tipp hat auf der Internet-«Pinwand» einer deutschen Überraschungseier-Tauschbörse mit über 5200 Einträgen anonym eine «Gesucht»-Anzeige nach dem Kämpfer aus dem Schoggi-Ei platziert - und gerade mal zwei Angebote erhalten.