Günstige Studios mit gutem Angebot
Der K-Tipp besuchte zwei teure und zwei günstige Fitnesscenter. Der Vergleich zeigt: Wer auf gewisse Zusatzleistungen verzichtet und nur trainieren will, ist in den günstigen Studios bestens bedient.
Inhalt
K-Tipp 12/2011
13.06.2011
Letzte Aktualisierung:
14.06.2011
Daniel Jaggi, Sabine Knosala
Seit Kurzem drängen in der Schweiz auffällig preisgünstige Fitnessstudios auf den Markt. Aber wie gut ist das Angebot dieser Preisbrecher? Der K-Tipp machte eine Stichprobe in zwei billigen und zwei teuren Centern in Basel und der Agglomeration von Zürich.
Fitmade
Dieses Fitnesscenter in Basel gehört mit Abokosten von Fr. 414.50 pro Jahr zu den günstigsten in der Schweiz. Der erste Eindruck: Es ist grosszüg...
Seit Kurzem drängen in der Schweiz auffällig preisgünstige Fitnessstudios auf den Markt. Aber wie gut ist das Angebot dieser Preisbrecher? Der K-Tipp machte eine Stichprobe in zwei billigen und zwei teuren Centern in Basel und der Agglomeration von Zürich.
Fitmade
Dieses Fitnesscenter in Basel gehört mit Abokosten von Fr. 414.50 pro Jahr zu den günstigsten in der Schweiz. Der erste Eindruck: Es ist grosszügig, hell und modern. Das bestätigt sich beim Rundgang. Es stehen alle erforderlichen Geräte für Kondition und Kraft sowie ein Freihantelbereich zur Verfügung. Rund um die Maschinen ist viel Platz, alles ist sauber.
John Valentin
Im John-Valentine-Fitnesscenter (Abo Fr. 1490.–/Jahr) in Basel nimmt sich eine Mitarbeiterin Zeit, um alles zu erklären: Auch hier gibt es alle Geräte für Kondition und Kraft sowie einen Freihantel-Bereich.
Die Platzverhältnisse sind vergleichsweise eng, und Fenster gibt es keine. Dafür punktet das Fitnesscenter mit einem Raum für Aerobic sowie einem grosszügigen Wellnessbereich mit Dampfbad, Sauna und Hallenbad.
Basefit
Das günstige Basefit in Bachenbülach ZH (Abo Fr. 537.–/Jahr) ist grosszügig, hell, sauber, und verfügt über moderne Geräte.
Oxygym
Das Fitnessstudio im benachbarten Bülach ZH ist wesentlich teurer: Ein Jahresabo kostet Fr. 1198.–. Dafür hat es eine Lounge und einen Wellnessbereich. Bei den Kraft- und Ausdauergeräten ist zwischen den beiden Studios aber kein Unterschied ersichtlich.
«Alle sind top ausgestattet»
Die Stichprobe zeigt: Das Angebot an Geräten ist in den Billig-Fitnesscentern gleich gross wie bei der teureren Konkurrenz. Das bestätigt der Berner Rough Rauch, der selbst zehn günstige und zwei teure Studios besitzt: «Alle sind top ausgestattet. Wäre das nicht so, käme gar niemand.»
Doch wieso dann die grossen Preisunterschiede? Oft sind bei teuren Fitnesscentern mit einer Jahresgebühr von über 1000 Franken neben der Benutzung der Fitnessgeräte zusätzliche Leistungen im Preis inbegriffen.
Beim Oxygym in Bülach sind es Sauna, Dampfbad, der Gratiseintritt ins örtliche Hallen- und Freibad, Kinderbetreuung sowie mineralhaltige Sportlergetränke. Zudem erhält der Besucher zweimal pro Jahr eine Trainingsberatung.
Anders beim Basefit: Es gibt keinen Wellnessbereich, die Getränke und sogar das Duschen sind kostenpflichtig. Im Abo inklusive sind die Benutzung der Kraft- und Ausdauergeräte, eine Trainingsberatung pro Jahr sowie die Kinderbetreuung.
Keine Wellness in günstigen Studios
Bei den günstigen Studios gibt es nur einen Grundpreis. Dieser berechtigt während eines Jahres zur Benutzung der Maschinen und Garderoben. Gymnastikstunden wie Aerobic sowie Wellness werden häufig gar nicht angeboten.
Bei der Ostschweizer Fitnesskette Update-Fitness sind allerdings im relativ günstigen Jahresabo von Fr. 690.– auch Kurse inbegriffen. Und bei Activ-Fitness gehören zum Grundpreis von Fr. 740.– pro Jahr sogar Kurse, Sauna und Dampfbad dazu.
Bei den teuren Studios ist im Jahresabo meist viel enthalten, das gratis mitbenützt werden kann. Ob dies vom Kunden aber gewünscht ist, sollte vor Vertragsabschluss genau überlegt werden.
Fazit: Wer nur an Ausdauer- und Kraftgeräten trainieren will, ist mit den günstigen Fitnesstudios bestens bedient. «Viele wollen gar keinen Wellnessbereich», sagt Fitnessstudiobesitzer Ruch: «Bei uns benützen ihn nur gerade zehn Prozent der Besucher. Viele duschen nicht mal bei uns.»
Zudem ist es von Vorteil, wenn man schon etwas Erfahrung an Geräten mitbringt, da die Betreuung in der Regel weniger intensiv als in den teureren Studios ist (siehe unten). Tipp: Sparen kann man auch in den teureren Fitnesscentern, wenn man beispielsweise nur zu bestimmten Tageszeiten trainiert.
Zudem zahlen viele Krankenkassen aus der Zusatzversicherung einen Beitrag ans Fitness-Jahresabo. Das gilt auch für die Jahresabonnemente einiger günstiger Fitnessscenter. Deshalb: Nachfragen kann sich lohnen
Experte: Darauf muss man bei der Wahl des Fitnessstudios achten
Marcel Schüpbach arbeitet als selbständiger privater Trainer in Zürich und Bern. Der diplomierte Fitnesstrainer, Personaltrainer, Masseur und Naturheilpraktiker sagt, worauf bei der Wahl eines Fitnesscenters zu achten ist:
- Fitness-Check: Über 40-Jährige, die noch nie Sport getrieben haben, und Personen mit Kreislaufbeschwerden oder Problemen am Bewegungsapparat sollten vorher zum Arzt.
- Traingshäufigkeit und -intensität: Für das Krafttraining reichen ein- bis zweimal eine Stunde pro Woche, für ein Ausdauertraining muss man dreimal eine Stunde pro Woche einsetzen – am besten im Freien!
- Qualität der Fitnessgeräte: Da ein Laie die Qualität der Geräte kaum beurteilen kann, sollte er darauf achten ob sie gut gepflegt und gewartet sind.
- Betreuung: Im Fitnessstudio sollte immer eine Ansprechperson anwesend sein, die bei Schwierigkeiten oder Fragen helfen kann. Diese Person sollte den Trainingsbereich auch regelmässig kontrollieren.
- Probetrainings: Bei erfahrenen Kunden reicht eine einmalige Einführung aus. Bei allen anderen sollten es zwei, bei Bedarf auch drei Probetrainings sein.
- Lage: Die Distanz zum Fitnessstudio sollte möglichst kurz sein.
- Traningsstand: Es sollten mindestens dreimal pro Jahr Trainingsanpassungen vorgenommen werden. Zwischendurch mal ein Kontrolltraining mit Anpassungen zeichnet ein gutes Center aus.
- Atmosphäre: Man sollte sich im Fitnesscenter wohlfühlen. Die Erfahrung zeigt, dass in persönlicher Atmosphäre besser trainiert wird.
- Abonnement: Mindestens 6 Monate. Bei Jahresabos sollten Ratenzahlungen oder monatliche Zahlungen für nicht so zahlungskräftige Kunden möglich sein. Vor allem sollte es keine automatische Aboverlängerung geben – schon gar nicht ohne vorherige schriftliche Erinnerung.