Gut geschleudert ist halb getumblert
Für nasse Wäsche ist ein eigener Tumbler eine bequeme Lösung. Die Kosten fürs stromfressende Trocknen senkt man am besten mit kräftig geschleuderter Wäsche.
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K-Tipp 9/2005
04.05.2005
Pirmin Schilliger - redaktion@ktipp.ch
Nicht alle haben genug Platz, um die Wäsche in der Wohnung oder auf dem Balkon trocknen zu lassen. Und die Lust auf die gemeinsame Waschküche, wo der Tumbler nur nach striktem Zeitplan zur Verfügung steht, hält sich bei den meisten Mietern in Grenzen. Viel bequemer ist ein Tumbler in der eigenen Wohnung. Dieser kann in Bad oder Küche problemlos an die Steckdose angeschlossen werden.
Vor dem Gang ins Fachgeschäft ist es un...
Pirmin Schilliger - redaktion@ktipp.ch
Nicht alle haben genug Platz, um die Wäsche in der Wohnung oder auf dem Balkon trocknen zu lassen. Und die Lust auf die gemeinsame Waschküche, wo der Tumbler nur nach striktem Zeitplan zur Verfügung steht, hält sich bei den meisten Mietern in Grenzen. Viel bequemer ist ein Tumbler in der eigenen Wohnung. Dieser kann in Bad oder Küche problemlos an die Steckdose angeschlossen werden.
Vor dem Gang ins Fachgeschäft ist es unumgänglich, genau Mass zu nehmen und zu überlegen, ob der Tumbler allenfalls auf die Waschmaschine gestellt werden soll.
Die Auswahl an Modellen ist enorm. Grundsätzlich sind zwei Grössen zu unterscheiden: Standardmodelle für 5 bis 6 Kilo Wäsche sowie raumsparende Modelle mit einer Füllmenge von 3 bis 4 Kilo. Wissen muss man aber, dass die Füllmenge relativ ist: Heisst das Trocknungsprogramm nicht «Baumwolle», sondern «Pflegeleicht schranktrocken», sollte statt 5 Kilo nur noch die Hälfte in die Maschine gefüllt werden.
Ablufttrockner: Nur für gut lüftbare Räume
Technisch stehen zwei Varianten zur Auswahl:
- Kondensationstrockner: Sie kühlen die feuchte Abluft und fangen die kondensierte Flüssigkeit in einem Behälter auf. Vorteil: Sie geben keine Feuchtigkeit an die Umgebung ab. Kondensationstrockner sind in schlecht durchlüfteten Räumen ohne Fenster oder Abluftkanal unbedingt zu empfehlen.
- Ablufttrockner: Sie geben die feuchte Abluft direkt oder über einen Schlauch an die Umgebung ab. Deshalb eignen sie sich nur für gut durchlüftete Räume. Im Vergleich zu Kondensationstrocknern arbeiten sie - gemäss Herstellerangaben - 5 bis 10 Prozent schneller und brauchen entsprechend weniger Energie.
In einem Test der deutschen Stiftung Warentest (Stiwa) waren Ablufttrockner gar um 30 bis 45 Prozent schneller als Kondensationstrockner.
Die Preisspanne bei Tumblern ist gross: Die kleinsten raumsparenden Ablufttrockner gibts bereits für weniger als 500 Franken. Die Mittelklasse der Kondensationstrockner in der Standardgrösse kostet 1000 bis 2000 Franken. Ab mehr als 2000 Franken ist Oberklasse zu erwarten. Das sind dann ausgeklügelte Maschinen mit einem guten Dutzend Programmen, Trockengrad- und Programmlaufanzeige sowie Signalen, die zum Flausensieb-Reinigen oder zum Leeren des Gefässes auffordern.
Ein Spezialfall sind die Kombi-Modelle oder Vollwaschtrockner, also Waschmaschinen mit integriertem Tumbler. Die raumsparende Variante hat jedoch zwei Nachteile: Der Wasch- und Trocknungsprozess dauert viel länger und Kombimodelle können nur die Hälfte der Wasch-Füllmenge trocknen. Wer also in einer Maschine mit 5 Kilo Füllmenge ohne Unterbruch waschen und trocknen will, darf nur 2,5 Kilo Wäsche reintun.
Im Stiwa-Test erreichten fast alle auf dem Markt erhältlichen Tumbler - auch die günstigsten Modelle - bezüglich Trockenwirkung, Bedienerfreundlichkeit und Lebensdauer (im Schnitt 15 Jahre) gute Noten. Gewisse Geräte waren aber zu laut und bei vielen funktionierte das Programm «bügelfeuchte Wäsche» nur mangelhaft. Grösster Minuspunkt aber: Die Tumbler für die Wohnung verbrauchen viel Strom. Pro Trockengang ist mit 3,5 bis 4 kWh zu rechnen, was lediglich zur wenig umweltfreundlichen Energie-Etikette C oder D reicht.
Ein Drittel der Kosten gespart
Umso wichtiger ist deshalb eine Zeitvorwahl-Funktion, damit der Programmstart des Tumblers auf günstigen Nachtstrom terminiert werden kann. Modelle mit elektronischer Feuchtigkeitsmessung schalten automatisch ab, sobald die Wäsche trocken ist.
Weitaus am besten lässt sich der Stromverbrauch beim Wäschetrocknen reduzieren, wenn die Wäsche bereits kräftig geschleudert in den Tumbler kommt. Je höher die Schleuderdrehzahl der Waschmaschine, desto weniger Restfeuchte und damit weniger Arbeit für den Tumbler. Beispiel: Nach dem Schleudern mit 800 Umdrehungen pro Minute (U./ Min.) beträgt die Restfeuchte 70 Prozent, nach 1800 U./ Min. sind es noch 40 Prozent. Statt nach 90 Minuten ist die Wäsche so bereits nach 60 Minuten trocken. Statt 70 Rappen kostet ein Trockengang so nur noch 45 Rappen.
Wärmepumpen-Technik nur bei grossen Tumblern
Im Moment verursachen die rund eine Million Tumbler, die in den Schweizer Haushalten stehen, Stromkosten von 110 Millionen Franken im Jahr. Mit energieeffizienteren Tumblern könnten die Stromkosten auf 60 Millionen gesenkt werden. Pro Haushalt könnten so 130 Franken eingespart werden.
Das Dilemma ist nur: Ein Modell mit der Energie-Etikette A ist sehr teuer. Am ehesten erschwinglich ist der Lavatherm 8080 WP von AEG, der 2890 Franken kostet und damit fast doppelt so teuer ist wie ein herkömmliches Modell. Gar 6000 Franken und mehr kosten A-Modelle von Merker (Vento 610 WP), Schulthess (Spirit Topline) und V-Zug (Unimatic TW 282). Sie halbieren - dank integrierter Wärmepumpe - den Stromverbrauch.
Die Investition lohnt sich aber nur in Mehrfamilienhäusern. Nur dort rechnen sich die tieferen Stromkosten. Auf 96 Kilo Wäsche (für 6 Familien) pro Woche sind sie in 15 Jahren um 5000 Franken tiefer als bei einem herkömmlichen Tumbler der C-Klasse. In raumsparenden und günstigen Tumblern ist Wärmepumpen-Technik deshalb vorderhand noch Zukunftsmusik.
DISPLAY/PROGRAMMIERUNG
- Das Programm sollte sich einfach und ohne Blick auf eine Gebrauchsanweisung einstellen lassen. Dafür braucht es gut beschriftete Tasten, Drehschalter und Leuchtanzeigen, die klar gegliedert sind. Auch Spezialtasten für Zusatzfunktionen sollten selbsterklärend sein.
WASSERTANK (bei Kondensationstrocknern)
- Er befindet sich beim Tumbler am besten dort, wo bei der Waschmaschine die Einspül-Schublade ist.
Er sollte auslaufsicher und einfach zu entnehmen sein, weil er nach jedem Trockengang geleert werden muss.
- Wer es bequemer will, installiert einen Schlauch (es gibt dafür meist einen Anschluss auf der Rückseite), um das Kondenswasser aus dem Gefäss direkt in den Ablauf zu leiten (ist nicht bei allen Modellen möglich).
TÜREN/TROMMEL
- Gute Modelle bieten die Wahl, ob die Türe nach links oder rechts aufgehen soll. Die Türe sollte sich möglichst weit (180 °) öffnen lassen.
- Die Einfüllöffnung sollte nicht zu klein sein (rund 35 cm). Je grösser die Öffnung, desto komfortabler lässt sich die Maschine beladen.
- Die Trommel sollte eine Beleuchtung aufweisen.
ABMESSUNGEN
- Grössere Wäschetrockner (Füllvermögen 5-6 Kilo) sind 85 cm hoch, 60 cm breit und 60 cm tief. Raumsparende Modelle (3-4 Kilo) sind rund 70 cm hoch, 40 bis 50 cm breit und 50 cm tief.
- Für die Türöffnung ist eine Tiefe von 110 cm einzuplanen. Weiteren Spielraum braucht es für die Bedienung und die Anschlüsse (Stromkabel, Abluft- und allenfalls Kondenswasserleitung) auf der Rückseite.
FLUSENSIEB
- Es befindet sich in der Regel an der Türinnenseite. Weil es nach jedem Trockengang gereinigt werden muss, sollte es sich leicht herausnehmen und wieder einsetzen lassen.
- Gewisse Modelle haben ein weiteres Sieb (meistens auf der Frontseite unten links), das jeweils nach ein paar Monaten gereinigt werden muss.