Haarfärbemittel: Warnhinweis ist ungenügend

Auf den Packungen von Haarefärbeprodukten werden nur Jugendliche vor Gesundheitsrisiken gewarnt. Die Altersgrenze ist aber unbegründet: Die Mittel können bei allen Altersklassen Allergien auslösen.

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K-Tipp 20/2011

25.11.2011

Letzte Aktualisierung:
30.11.2011

Daniel Jaggi

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Dieses Produkt ist nicht für Personen unter 16 Jahren bestimmt»: Das steht auf den Packungen von vielen Haarfärbemitteln. Damit sollen die Konsumenten auf die Risiken aufmerksam gemacht werden. Denn fast alle Haarfärbemittel enthalten einen Cocktail aggressiver Chemikalien. Sie können schwere allergische Reaktionen auslösen.

Im letzten K-Tipp-Test vom September 2010 erhielt nur ein einziges Produkt die Note «gut» (siehe K-Tipp 14/2010). Der Grund: Alle getesteten Produkte enthielten schädliche Stoffe.

Warnhinweis bald obligatorisch

Wegen der Allergiegefahr muss bis Ende 2012 auf allen Haarfärbemitteln mit problematischen Inhaltsstoffen der Warnhinweis «nicht für Personen unter 16 Jahren bestimmt» aufgedruckt sein.

Weshalb aber liegt die Altersgrenze ausgerechnet bei 16 Jahren? «Die Schweiz ist bei der Altersgrenze den Empfehlungen der EU gefolgt», erklärt Eva van Beek vom Bundesamt für Gesundheit. Das Bundesamt stütze sich auf «international anerkannte Expertisen».

Peter Schmid-Grendelmeier von der Allergiestation des Universitätsspitals Zürich hält die Altersgrenze für willkürlich: «Die Haut einer 15-Jährigen ist nicht viel anders als die einer erwachsenen Frau.»

PPD ist besonders gefährlich

In der Schweiz färben sich rund 1,4 Millionen Personen regelmässig die Haare. Experten gehen davon aus, dass in der Schweiz rund 1400 Personen allergisch reagieren. Häufig müssen sie wegen Rötungen, Hautausschlägen oder Schwellungen im Gesicht ärztlich behandelt werden. Als besonders problematisch gilt der Stoff Para-Phenylendiamin (PPD). Der Dermatologe Peter Schmid-Grendelmeier spricht von einem «sehr heiklen» Stoff. Er sorgt für die intensive Farbe und ist vor allem in dunklen Colorationen enthalten.

Allerdings: Der K-Tipp fand PPD beim Labortest vor einem Jahr auch in einer Blond-Färbung. Dermatologen raten deshalb, Produkte mit PPD zu meiden.

Tipps des Hautarztes

Neben Haarfarben gibt es auf dem Markt weitere Colorationsmittel. Der Dermatologe Axel Schnuch sagt, wie gefährlich sie sind:

Einfache Tönungen: Problemlos sind pigmenthaltige Tönungen. Nachteil: Sie halten nur etwa acht Haarwäschen.
Intensivtönungen: Können Allergien auslösen. Sie sind aber etwas weniger problematisch als dauerhafte Colorationsmittel.
Blondieren: Die Mittel zum Bleichen der Haare können in seltenen Fällen Atemwegsallergien, aber auch Kontaktallergien auslösen.

Tipp: Beim K-Tipp-Test vor einem Jahr erhielt Brillance 842 Kaschmir-Rot von Schwarzkopf als einziges Produkt mit die Note «gut».

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