Hokuspokus gegen feuchte Wände
Eine Österreicher Firma propagiert Geräte, die feuchte Mauern trocken legen sollen - ganz ohne Strom und ohne Chemie. Schön wärs.
Inhalt
K-Tipp 4/2006
22.02.2006
Es sieht aus wie eine Lampe aus den 70er-Jahren, wird im Keller an die Decke gehängt und soll nach Angaben des Erfinders Wilhelm Mohorn feuchte Mauern trocken legen. Sein Aquapol-Gerät hat er in Europa angeblich über 30 000-mal installiert; jetzt will Mohorn über die Rothenburger Delphin Bürkli und Partner GmbH in der Schweiz Fuss fassen. Aquapol benötige keinen Strom, funktioniere ohne Chemie, und ein Eingriff ins Mauerwerk sei nicht nötig.
Der Preis wird aufgrund der Maue...
Es sieht aus wie eine Lampe aus den 70er-Jahren, wird im Keller an die Decke gehängt und soll nach Angaben des Erfinders Wilhelm Mohorn feuchte Mauern trocken legen. Sein Aquapol-Gerät hat er in Europa angeblich über 30 000-mal installiert; jetzt will Mohorn über die Rothenburger Delphin Bürkli und Partner GmbH in der Schweiz Fuss fassen. Aquapol benötige keinen Strom, funktioniere ohne Chemie, und ein Eingriff ins Mauerwerk sei nicht nötig.
Der Preis wird aufgrund der Mauerfläche berechnet, beträgt aber mindestens 8000 Franken. Je nach Modell mit Aufpreis: Im Angebot sind Sonderanfertigungen wie «Rustika» mit heimeliger Holzverschalung, «Weinfass», «Inka», «Disc 2000» und «Weidi» als schmuckes Pflanzenbouquet getarnt.
Das Zauberwort heisst «Gravomagnetokinese». Dazu «erläutert» der bunte Aquapol-Prospekt: «Das in der Natur vorkommende gravomagnetische Erdfeld wird im Gerät umgewandelt (polarisiert) und als Wirkfeld in einem Umkreis von ca. 15 bis 50 Metern abgegeben. Dieses Feld bewirkt eine Abwärtsbewegung der kapillaren Mauerfeuchte und hält danach Mauern über Jahrzehnte auf natürlicher Basis trocken.» Alles klar?
Bauphysiker: «Das ist Unsinn»
Bruno Keller, Professor für Bauphysik an der ETH Zürich, warnt: Aquapol versuche, «Kapital aus der Sorge, der Unsicherheit und dem verständlichen Unwissen vieler betroffener Bauherren zu schlagen». Die Wirkung der Kapillarität (also wenn Mikrokanäle in Baustoffen Wasser in sich hineinsaugen) habe weder mit dem Gravitationsfeld noch mit dem Erdmagnetfeld zu tun. Sie beruhe vielmehr auf der direkten Nahwechselwirkung zwischen den Wassermolekülen und den entsprechenden Atomen, Ionen oder Molekülen des Baustoffs. Kellers Urteil über Aquapol: «Das ist Unsinn und ein untaugliches Instrument.»
Ursula Süss von Aquapol Schweiz zeigt sich vom Urteil des Bauphysik-Professors völlig unbeeindruckt: «Da das gravomagnetische Feld wie auch die Raumenergie von der offiziellen Physik noch nicht anerkannt werden, fällt es vielen Wissenschaftlern schwer, deren Existenz zu akzeptieren.»
(ohs)