Holz fällen statt Öl bohren
Öl wächst nicht nach - Bäume schon. Das ist ein Grund, der für Holz als Wärmespender spricht. Ein anderer: Mit Holz-Pellets heizt es sich so bequem wie mit Öl.
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K-Tipp 19/2004
17.11.2004
Markus Kellenberger - mkellenberger@ktipp.ch
Die gute Nachricht: Nach dem Rekordhoch im Oktober sinkt der Ölpreis wieder. Die schlechte: So tief wie in den späten 90er-Jahren wird er aber, das schätzt auch Rolf Hartl von der Erdöl-Vereinigung, kaum je wieder fallen. Und: In der «Handelszeitung» hat Börsenspezialist Marc Faber sogar Ölpreise prophezeit, die nach einem Zwischentief in noch ungeahnte Höhen steigen werden.
Öl heizt über die Hälfte der Schweiz
Gefragt sind also Alternativen zum ...
Die gute Nachricht: Nach dem Rekordhoch im Oktober sinkt der Ölpreis wieder. Die schlechte: So tief wie in den späten 90er-Jahren wird er aber, das schätzt auch Rolf Hartl von der Erdöl-Vereinigung, kaum je wieder fallen. Und: In der «Handelszeitung» hat Börsenspezialist Marc Faber sogar Ölpreise prophezeit, die nach einem Zwischentief in noch ungeahnte Höhen steigen werden.
Öl heizt über die Hälfte der Schweiz
Gefragt sind also Alternativen zum Öl. Öl liefert rund 58 Prozent der in der Schweiz für die Wärmeerzeugung benötigten Energie. Strom und Gas decken weitere 35 Prozent ab, die restlichen 7 Prozent werden von der Fernwärme aus der Müllverbrennung, von Solarstrom und Erdwärme, hauptsächlich aber von Holz aus heimischen Wäldern abgedeckt. Laut Walter Steinmann, Direktor des Bundesamtes für Energie, könnte der heutige Holzverbrauch jedoch problemlos verdreifacht werden, ohne den Wäldern zu schaden.
Im Privatbereich könnten Pellet-Öfen dazu beitragen. Sie sind seit den 90er-Jahren hauptsächlich in skandinavischen Ländern, aber auch in Österreich weit verbreitet, in der Schweiz aber noch weitgehend unbekannt.
Pellet-Öfen verbrennen Holz, und das so bequem wie eine Ölheizung, denn Holz schleppen, spalten oder Schnitzel schaufeln entfällt. Möglich machen das die Holz-Pellets. Sie bestehen aus naturbelassenem gepresstem Sägemehl und werden in der Schweiz hergestellt, per Lastwagen angeliefert, in den Haustank gefüllt, von dort aus automatisch in den Ofen transportiert und verbrannt. Einziger Unterschied zur Öl-zentralheizung: Rund alle vier Monate muss der Aschenbehälter geleert werden.
Trotz der komfortablen neuen Technik sind in der Schweiz erst rund 4000 solcher Anlagen in Betrieb. Mit dem jährlich anfallenden Sägemehl könnten aber problemlos 50 000 beheizt werden. Schuld an der geringen Anzahl Anlagen ist laut Andreas Keel von Holzenergie Schweiz der bisherige Ölpreis, der lange deutlich unter jenem von Pellets lag. «Das hat sich mit den neusten Entwicklungen auf dem Rohstoff-Markt aber geändert», sagt er. Heizen mit Öl koste mittlerweile so viel wie mit Pellets.
Das Bundesamt für Umwelt (Buwal) stellt Holzheizungen ein gutes Zeugnis aus. In der Gesamt-Ökobilanz sind sie Ölfeuerungen überlegen. Kein Wunder, bestehen Pellets doch aus im eigenen Land nachwachsendem Rohstoff, dessen Verarbeitung und Transport im Gegensatz zu Öl für die Umwelt weitgehend risikolos sind.
Pellets erwärmen das Klima nicht
Dazu kommt: Holz verbrennt CO2-neutral, das heisst, anders als Öl, Gas und Kohle produziert es keine zusätzlichen Treibhausgase und trägt somit nicht zur Klimaerwärmung bei.
«Die Frage, ob ganz Zürich mit Holz heizen soll, stellt sich dennoch nicht. So viel Holz steht in der Schweiz nicht zur Verfügung», meint Ulrich Jansen vom Buwal. «Und wenn in einer Stadt zehntausende Holzheizungen betrieben würden, hätten wir lufthygienische Probleme.» Grund: Moderne Holz- und insbesondere Pellet-Öfen halten zwar sämtliche von der Luftreinhalte-Verordnung vorgeschriebenen Grenzwerte ein, produzieren aber dennoch rund dreimal mehr Staub und Stickstoffe als Ölheizungen.
So viel kostet eine Pellet-Heizung
Eine komplette Pellet-Heizung als Zentralheizung für ein Einfamilienhaus kostet 20000 bis 25000 Franken. Vergleichbare Ölheizungen mit Tank sind 3000 bis 6000 Franken günstiger. Pellet-Öfen fürs Wohnzimmer gibts ab 5000 Franken.
Zwei Kilogramm Holz-Pellets ersetzen einen Liter Heizöl. Im Vergleich zu Öl sind Pellets ziemlich preisstabil. Eine Tonne Pellets kostet inklusive Mehrwertsteuer und Lieferung rund 300 Franken. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus ist mit jährlichen Pellet-Kosten zwischen 1200 und 1500 Franken zu rechnen.
Infos über Anbieter von Pellet-Öfen und kantonale Subventionen an Holzheizungen gibt es bei Holzenergie Schweiz, Seefeldstrasse 5a, 8008 Zürich oder unter www. holzenergie.ch, www.holz-pel let.com und www.e-kantone. ch. Unter www.topten.ch finden sich Tests und Vergleiche von Pellet-Öfen.