Ikea-Kontoschutz kostet, nützt aber kaum
Die Ikea lanciert eine Kundenkarte samt Kontoschutz-Versicherung. Nur: Die Versicherungsbedingungen sind extrem kundenfeindlich.
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K-Tipp 8/2007
25.04.2007
Marco Diener
Eigentlich ist die Ikea-Kundenkarte Moneycard eine Kreditkarte. Sie kostet jährlich zwölf Franken und er- möglicht Einkäufe auf Pump. Aber nur bei Ikea.
Wer will, kann zusätzlich die Versicherung «Kontoprotect» abschliessen. Sie zahlt offene Ikea-Rechnungen bei Arbeitsunfähigkeit, Arbeitsplatzverlust und im Todesfall. Zu- mindest theoretisch. Denn die Liste der Einschränkungen ist schier endlos.
Bei Arbeitslosigkeit zum Beispiel zahlt die Versicherung nur d...
Eigentlich ist die Ikea-Kundenkarte Moneycard eine Kreditkarte. Sie kostet jährlich zwölf Franken und er- möglicht Einkäufe auf Pump. Aber nur bei Ikea.
Wer will, kann zusätzlich die Versicherung «Kontoprotect» abschliessen. Sie zahlt offene Ikea-Rechnungen bei Arbeitsunfähigkeit, Arbeitsplatzverlust und im Todesfall. Zu- mindest theoretisch. Denn die Liste der Einschränkungen ist schier endlos.
Bei Arbeitslosigkeit zum Beispiel zahlt die Versicherung nur dann, wenn
- der Versicherte noch nicht 59-jährig ist,
- er unbefristet angestellt war,
- er mindestens 60 Prozent gearbeitet hat,
- ihm gekündigt wird, ohne dass ihn ein Verschulden trifft,
- er mindestens zwölf Monate beim gleichen Arbeitgeber gearbeitet hat,
- er vollständig arbeitslos ist,
- die Arbeitslosigkeit frühestens drei Monate nach Versicherungsabschluss begonnen hat und
- die Arbeitslosigkeit mindestens einen Monat dauert.
Zehn Prozent der offenen Rechnung
Sollten all diese Bedingungen erfüllt sein, übernimmt die Versicherung monatlich zehn Prozent des Ikea-Rechnungsbetrags, der bei Eintritt von Arbeitsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit oder im Todesfall offen war. Und dies während maximal zwölf Monaten. Bei einem offenen Rechnungsbetrag von 2000 Franken wären dies also maximal zwölf Mal 200 Franken. Oder 2400 Franken. Damit seien auch die Verzugszinsen gedeckt, heisst es.
Die Versicherung kostet 0,45 Prozent des jeweiligen Rechnungsbetrags. Beispiel: Wenn die Monatsrechnung 2000 Franken beträgt, kostet die Versicherung in diesem Monat 9 Franken. Wenn der Kunde in einem Monat nichts kauft, kostet die Versicherung in diesem Monat nichts. Je höher also die Rechnung, desto teurer die Versicherung.
Die Cardif-Versicherung, die «Kontoprotect» für Ikea anbietet, will mit den Einschränkungen verhindern, dass es zu viele «Bagatellfälle» bei kurzer Arbeitslosigkeit gibt. Und sie will, dass niemand, dem Arbeitslosigkeit droht, sich noch rasch versichert. Solche Bedingungen seien «branchenüblich und nicht restriktiv», schreibt die Versicherung.