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K-Tipp 1/2000
12.01.2000
Störsender verhindert das Klingeln von Handys in der Öffentlichkeit.
Das Gerät C-Guard kann unerwünschtem Natel-Geklingel in Kinos, Theaternund Restaurants ein Ende bereiten. Es ist aber in der Schweiz verboten.
Mitten in einer Theateraufführung im New Yorker "Roundabout Theater" klingelte ein Handy im Zuschauerraum über eine halbe Minute lang. Schauspieler Laurence Fishburne ärgerte sich so, dass er von der Bühne aus den Besitzer des Natels beschimpfte.
Störsender verhindert das Klingeln von Handys in der Öffentlichkeit.
Das Gerät C-Guard kann unerwünschtem Natel-Geklingel in Kinos, Theaternund Restaurants ein Ende bereiten. Es ist aber in der Schweiz verboten.
Mitten in einer Theateraufführung im New Yorker "Roundabout Theater" klingelte ein Handy im Zuschauerraum über eine halbe Minute lang. Schauspieler Laurence Fishburne ärgerte sich so, dass er von der Bühne aus den Besitzer des Natels beschimpfte.
Auch in Schweizer Theatern und Konzerthallen tönen immer wieder Mobiltelefone. Solche Vorfälle kann ein Gerät namens C-Guard aus Israel verhindern. C-Guard heisst so viel wie "Natel-Wächter". Es kostet 750 Franken.
So funktionierts: Der Störsender überdeckt mit permanentem elektromagnetischem Rauschen die Signale, welche Natel-Basisstationen an Handys senden. Um auch die Dual-Band-Handys lahm zu legen, sendet er Signale auf der 900- und der 1800-MHz- Frequenz. Der ETH-Wissenschaftler Urs Lott ist aber vom Innenleben des Geräts enttäuscht: "Die Antennen sind sehr billig gemacht. Mit besseren Antennen wäre es noch viel effi-zienter."
Man installiert C-Guard an der Wand des Raumes, der frei von Natel-Klängen bleiben soll. Ist es eingeschaltet, kann man weder anrufen noch Anrufe entgegennehmen. Weil C-Guard vom Stromnetz abh@Jngig ist, funktioniert es nicht, wenn man unterwegs ist.
Nicht nur Theater, auch Kinos, Restaurants, Bibliotheken und Schulen könnten dank C-Guard ruhigeren Zeiten entgegensehen.
Im Herstellungsland Is-rael könnte C-Guard bald für Ruhe in der Knesset, dem israelischen Parlament, sorgen, sagt Vizedirektor Arik Goldstein von Produzent Netline. Handy-Geklingel stört die israelischen Parlamentssitzungen regelmässig. Die Parlamentarier sträuben sich aber gegen C-Guard. Sie wollen jederzeit erreichbar sein.
Der K-Tip hat das Gerät in zwei Bars getestet. Es funktioniert einwandfrei, wenn es optimal platziert ist. Erstaunlich ist die Reaktion der Bargäste. Sogar fleissige Natel-Benützer halten C-Guard für eine nützliche Erfindung. Der Haken: Das Wundergerät ist in der Schweiz nicht zugelassen. Vizedirektor Peter Fischer von der zuständigen Behörde, dem Bundesamt für Kommunikation (Bakom): "Wir würden ein Gerät wie C-Guard niemals bewilligen. Es ist unsere Aufgabe, Kommunikation zu ermöglichen, nicht sie zu verhindern." Das Bakom bekommt aber immer wieder Anfragen, ob Störgeräte zugelassen seien. Obwohl C-Guard bisher nur in Japan erlaubt ist, hat die israelische Firma über das Internet einige Tausend Stück in alle Welt verkauft, unter anderem auch in die Schweiz.
Rolf Muntwyler