Immer Ärger mit Tuben & Co.
Ein Drittel Creme steckt noch in der Tube - heraus bringt man aber nichts mehr: Viele Hersteller von Kosmetika foutieren sich um eine praktische Verpackung.
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K-Tipp 5/2006
08.03.2006
Pieter Poldervaart - redaktion@ktipp.ch
Für die 50-Milliliter-Tube Lancôme Sonnencreme Anti-Rides Protectrice mit Faktor 20 bezahlt man im Fachhandel 36 Franken. Doch unter dem Strich fällt die Rechnung weit höher aus. Denn die Packung enthält zwar die deklarierte Menge - bei einer K-Tipp-Stichprobe blieben jedoch 16 Milliliter (ml) oder 32 Prozent in der Tube. Der Kunde zahlt also rund 12 Franken zu viel.
Zu dickwandige Tube, dickflüssige Creme
Grund: Die Plastiktube ist so dickwandig, dass...
Für die 50-Milliliter-Tube Lancôme Sonnencreme Anti-Rides Protectrice mit Faktor 20 bezahlt man im Fachhandel 36 Franken. Doch unter dem Strich fällt die Rechnung weit höher aus. Denn die Packung enthält zwar die deklarierte Menge - bei einer K-Tipp-Stichprobe blieben jedoch 16 Milliliter (ml) oder 32 Prozent in der Tube. Der Kunde zahlt also rund 12 Franken zu viel.
Zu dickwandige Tube, dickflüssige Creme
Grund: Die Plastiktube ist so dickwandig, dass sie sich nicht ausdrücken lässt. Und die Creme ist derart dickflüssig, dass sie nicht abläuft, selbst wenn man die Packung auf den Deckel stellt. Erst der beherzte Schnitt mit einem Messer macht den Rest zugänglich. Nur: Ist die Tube aufgeschnitten, trocknet der Sonnenschutz aus. Und für unterwegs ist eine zersäbelte Verpackung unbrauchbar.
«Wir sind überrascht. Diese Messung entspricht nicht unseren Erfahrungen», erklärt Caroline Hofmann, Sprecherin von L'Oréal, Herstellerin der Lancôme-Creme.
Die Edelmarke Lancôme ist ein Extrem-, aber kein Einzelfall, wie eine K-Tipp-Stichprobe zeigt.
- Knausrig zeigt sich auch die Tube mit Nivea Creative Styling Gel: Von den 150 ml landen nur 117 im Haar, der Rest versteckt sich hinter dem klobigen Tubendeckel.
- Migros lässt die Kunden ebenfalls ins Leere drücken. Die Bodylotion Sea Pearls etwa enthält theoretisch 250 ml. Doch bloss 210 waren nutzbar, 16 Prozent klebten in der Packung. Immerhin lässt sie sich aufschrauben; so lässt sich ein Teil des Rests herausklopfen - Dosieren kann man aber vergessen.
- Etwas besser schneidet Nivea Bath Care ab. Hier bleiben 14 der 250 ml unerreichbar auf dem Boden des Pumpmechanismus liegen, immer noch gut 5 Prozent.
- Auch der Kosmetikgigant Unilever plant Verpackungen, ohne an die Benutzerfreundlichkeit zu denken. Axe Anti-Hangover heisst sein jüngster Wurf. Eine Magnesium-Sauerstoff-Mischung soll schlappe Duscher von 0 auf 100 bringen, «egal wie kurz die Nacht war».
32 der 250 ml bleiben in der Flasche
Vielleicht bringt die grünliche Masse von Axe die Anwender aber auch auf die Palme: Im Versuch blieben über 32 der abgefüllten 250 ml in der Plastikflasche stecken. Erst wer die Flasche mit dem runden Kopf um 180 Grad gedreht lagert, reduziert die Restmenge auf 12 ml. Doch dieses Kunststück dürfte im Kater wohl manchem misslingen.