Jelmoli und Migros am billigsten
Die Bonuscard von Jelmoli und die M-Budget-Karte der Migros sind die günstigsten Kreditkarten. Und zwar unabhängig davon, ob man sie häufig oder selten braucht.
Inhalt
K-Tipp 20/2006
29.11.2006
Marco Diener - marco.diener@ktipp.ch
Einmal mehr ärgern sich die Kreditkarten-Anbieter über den K-Tipp. Der Vergleich weise «grundsätzliche Fehler» auf und sei «teilweise realitätsfremd», schreibt etwa Urs Knapp von der Credit-Suisse-Tochter Swisscard. Denn er berücksichtige «Versicherungen, Lifestyle» und Kreditzinse nicht.
Natürlich nicht: Kreditkarten sind Zahlungsmittel. Sie sind nicht dazu da, dass man sich damit versichert oder verschuldet. Deshalb ist der K-Tipp in seinem Vergleich von drei Musterk...
Einmal mehr ärgern sich die Kreditkarten-Anbieter über den K-Tipp. Der Vergleich weise «grundsätzliche Fehler» auf und sei «teilweise realitätsfremd», schreibt etwa Urs Knapp von der Credit-Suisse-Tochter Swisscard. Denn er berücksichtige «Versicherungen, Lifestyle» und Kreditzinse nicht.
Natürlich nicht: Kreditkarten sind Zahlungsmittel. Sie sind nicht dazu da, dass man sich damit versichert oder verschuldet. Deshalb ist der K-Tipp in seinem Vergleich von drei Musterkunden ausgegangen, die die Karte primär als Zahlungsmittel verwenden.
Auffallend dabei: Die Kreditkarten von Jelmoli und Migros sind für alle Kunden am günstigsten. Ganz egal, ob sie selten oder häu?g mit der Kreditkarte zahlen (siehe Tabelle).
Erstmals Vergleich mit Wechselkursen
Das hat zwei Gründe: Beide Anbieter kennen keine Jahresgebühr. Und sie verrechnen für den Euro die günstigsten Wechselkurse.
In diesem Vergleich hat der K-Tipp zum ersten Mal auch den Wechselkurs bei Einkäufen und Barbezügen im Euroland berücksichtigt: Beim Anbieter mit dem besten Wechselkurs taucht in der jeweiligen Linie ein «0.-» auf, bei den anderen Karten jedoch ergeben sich Mehrkosten aufgrund des schlechteren Wechselkurses (in der Tabelle «Aufpreis» genannt).
Das ist von Belang, denn der Wechselkurs von Jelmoli war zum Zeitpunkt des Vergleichs 1,25 Prozent günstiger als beispielsweise jener der Cornèr Bank.
Da spielt es auch keine Rolle, dass Jelmoli und Migros mit 2 Prozent eine höhere Umrechnungsgebühr verlangen als die Konkurrenz. Der Kursvorteil wirkt sich stärker aus. Deshalb liegt die dritte Gratis-Karte, jene von Coop, hinter Jelmoli und Migros zurück.
Die Kreditkartenanbieter pflegen nicht über Wechselkurse zu reden. Wie diese zustande kommen, ist bei den meisten völlig intransparent. Da ist die Rede von Interbankkursen, von RBS-Kursen, von FT-Midrates - der Laie versteht Bahnhof. Ein Vergleich der Kurse ist unmöglich - ausser mit dem vorliegenden K-Tipp-Vergleich.
Und wie schneiden die Newcomer ab? Die Gratis-Angebote von Jelmoli, Migros und Coop haben inzwischen auch die Konkurrenz aufgeschreckt. Die Berner Kantonalbank erlässt nun die erste Jahresgebühr. Orange kommt demnächst mit einer Karte, die für Mobile-Kunden nur 10 Franken kostet. Und die UBS hat die Basic-Karte lanciert.
UBS-Karte: Im ersten Jahr gratis
Die UBS verlangt dafür im ersten Jahr nichts, danach 40 Franken für die Haupt- und 20 Franken für die Partnerkarte. Ab 24 Transaktionen pro Karte erlässt die UBS die Jahresgebühr. Für Leute mit kleinen Umsätzen eine halbwegs attraktive Karte.
So hat der K-Tipp verglichen
Verglichen hat der K-Tipp die Kosten, die während eines Jahres für drei Musterkunden anfallen, die ihre Karte fast nur als Zahlungsmittel brauchen:
- Der sparsame Kunde braucht die Karte nur, wenns nicht anders geht.
- Der sorglose Kunde setzt seine Karte oft ein - auch für kleine Beträge. Je einmal bezieht er im In- und im Ausland Bargeld.
- Der viel reisende Kunde braucht seine Karte auch, um grosse Beträge zu bezahlen.
Nicht verglichen hat der K-Tipp Bonusprogramme, Flugmeilen, Super- und Cumulus-Punkte, Versicherungsleistungen und andere Zückerchen, mit denen Kreditkartenanbieter meinen, ihre Kunden bei Laune halten zu müssen. Auch nicht berücksichtigt sind die Schuldzinsen, die bei Ratenzahlungen oder bei verspäteten Zahlungen fällig werden.