Kreditlimite: Kein Schutz vor hoher Handy-Rechnung

Bei Swisscom dürfen auch Jugendliche einen Handy-Vertrag abschliessen. Doch Aufgepasst! Eine Kreditlimite schützt Kunden nicht vor hohen Rechnungen.<br />

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K-Tipp 08/2011

17.04.2011

Letzte Aktualisierung:
28.04.2011

Beatrice Walder K-Tipp

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Vor zwei Jahren schloss der damals 15-jährige Ianomi Berchtold aus Menziken AG bei der Swisscom ein Handy-Abo ab. Dabei wurde mündlich eine monatliche Kreditlimite von 150 Franken vereinbart. Vater Urs Berchtold war mit dem Abo einverstanden.

Vater und Sohn gingen davon aus, dass die Swisscom den Handy-Anschluss sperrt, wenn in einem Monat der vereinbarte Betrag von 150 Franken erreicht ist.

Rechnung höher als Kreditlimite

Doch Anfang 2010 erlebte Berchtold eine böse Überraschung: Ianomis Handy-Rechnung betrug über 200 Franken. Der Vater zahlte nur 150 Franken und schrieb der Swisscom, dass er mit dem Restbetrag nicht einverstanden sei. Die Rechnung verstosse gegen die vereinbarte monatliche Kreditlimite.

Doch die Swisscom bestand auf ihrer Forderung. Sie liess Berchtold wissen, die Swisscom habe die Kreditlimite im Januar 2010 auf 250 Franken erhöht. Der Sohn sei per SMS über diese Änderung informiert worden.

Ianomi konnte sich an das SMS nicht mehr erinnern. Der Vater weigerte sich weiterhin, den Restbetrag zu zahlen. Schliesslich sperrte die Swisscom Ianomis Handy-Nummer. Im März 2011 war zusammen mit Mahn- und Sperrgebühren immer noch ein Rechnungsbetrag über 130 Franken offen.

Limite schützt nur die Swisscom

Die Details zur Kreditlimite bei Swisscom-Abos sind auf einem Zusatzblatt zu den Allgemeinen Geschäftsbedingungen gere-gelt. Die Klausel schützt jedoch nur die Swisscom.

Sie ist befugt, einen Anschluss zu sperren, wenn der vereinbarte Höchstbetrag erreicht ist – muss dies aber nicht tun. Für Kunden der Swisscom bedeutet dies: Die monatliche Kreditlimite schützt nicht vor hohen Handy-Rechnungen.

Swisscom-Sprecherin Annina Merk bestätigt, die festgesetzte Limite sei nur «ein Sicherungsinstrument für Swisscom». Die Jugendlichen müssten die Rechnung auch dann zahlen, wenn diese Limite überschritten werde.

Immerhin: Bei Ianomi Berchtold verzichtete die Swisscom «aus Kulanz» auf den noch offenen Rechnungsbetrag.

Limiten immer schriftlich vereinbaren

Das sollten Sie wissen über Handy-Abos für Kinder und Jugendliche:

Swisscom schliesst als einziger Anbieter mit Minderjährigen Handy-Verträge ab. Allerdings: Ohne Einverständnis der Eltern kann ein Kind keinen Abovertrag abschliessen.
Wer will, dass sein Kind bei Swisscom eine Limite hat, sollte dies im Ver-trag schriftlich vermerken oder dies im Nachhinein mitteilen und dafür eine schriftliche Bestätigung verlangen. Zum Beispiel: «Die Rechnung darf pro Monat maximal 60 Franken betragen.»
Eltern haften nicht für die Schulden ihrer Kinder. Das heisst: Auch wenn sie den Swisscom-Vertrag mitunterschrieben haben, kann die Swisscom das Geld nur beim Kind einkassieren. Anders ist es, wenn Eltern eine Haftungserklärung unterzeichnen.
Orange und Sunrise: Wenn Kinder bei diesen Anbietern ein Abo möchten, müssen die Eltern den Vertrag abschliessen. Vertragspartner werden also die Eltern – sie müssen für den Rechnungsbetrag einstehen. Auch hier gilt: Ausdrücklich eine Kreditlimite verlangen, bei deren Erreichen keine ausgehenden Anrufe mehr möglich sind.
Erhöht der Anbieter die von den Eltern festgesetzte Limite ohne deren Einverständnis, muss der darüberliegende Betrag nicht gezahlt werden.

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