Leere Versprechen fürs Wunschgewicht
Der Kampf gegen zu viele Pfunde ist mühsam - und schadet der Gesundheit, falls man aufs falsche Programm setzt.
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K-Tipp 9/2003
07.05.2003
Martin Arnold - redaktion@ktipp.ch
Das Rezept des amerikanischen Diätapostels Robert Atkins ist weltweit bekannt. Er empfiehlt, Kohlenhydrate zu meiden. Seine «Jünger» verbannen also Brot, Getreide, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst vom Tisch. Dafür dürfen sie bei Fleisch, Fisch, Eiern und Käse umso kräftiger zulangen.
Das ist Unsinn. Zu diesem Schluss kommt eine Metastudie, die in der neuesten Ausgabe des «Journal of the American Medical Association» veröffentlicht wurde.
Meta...
Das Rezept des amerikanischen Diätapostels Robert Atkins ist weltweit bekannt. Er empfiehlt, Kohlenhydrate zu meiden. Seine «Jünger» verbannen also Brot, Getreide, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst vom Tisch. Dafür dürfen sie bei Fleisch, Fisch, Eiern und Käse umso kräftiger zulangen.
Das ist Unsinn. Zu diesem Schluss kommt eine Metastudie, die in der neuesten Ausgabe des «Journal of the American Medical Association» veröffentlicht wurde.
Metastudie heisst: Die Autoren haben 107 andere Studien unter die Lupe genommen, die zwischen 1966 und 2003 erschienen sind und sich positiv zur kohlenhydratfreien Esserei äussern.
Tenor: Sämtliche Studien waren fehlerhaft. Keine einzige untersuchte Menschen über 53 Jahre. Vor allem aber fehlt jeder wissenschaftliche Beweis für die Behauptung, eine kohlenhydratarme Ernährung könne den Fettverbrauch ankurbeln und damit das Gewicht wirksam reduzieren.
Wer den Fettpolstern mit einer solchen Ernährung zu Leibe rücken will, muss nicht nur mit einem Fehlschlag, sondern unter Umständen auch mit gesundheitlichen Risiken rechnen.
Im schlimmsten Fall versagen die Nieren
Kohlenhydrate sind der wichtigste Energielieferant des Körpers. Das Gehirn wird ausschliesslich von Glukose versorgt, die aus Kohlenhydraten aufgespalten wird. Fehlen die Kohlenhydrate, wandelt der Körper bestehende Fettreserven zur Energieversorgung in so genannte Ketone um, die auch das Gehirn versorgen. Dank diesem Trick lässt sich ganz einfach abnehmen, glauben die Anhänger der ketogenen Diäten.
Sicher ist, dass dabei der Stoffwechsel so stark belastet wird, dass es im schlimmsten Fall zu Nierenversagen kommen kann. Zudem führt eine kohlenhydratarme Ernäh-rung zu einer Unterversorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen. Gemäss der deutschen Stiftung Warentest kann die Atkins-Diät die Harnsäurewerte erhöhen und Gicht begünstigen.
Fazit: Diäten mit einseitiger Nahrungszusammensetzung sind meist nutzlos und oft gefährlich.
Der Weg zum dauerhaft schlanken Körper führt nur über eine langfristige und durchdachte Umstellung der Ess- und Bewegungsgewohnheiten.
Wer schlank bleiben will, muss aber noch lange nicht auf die kulinarischen Freuden des Lebens verzichten. Es gibt eine ideale Ernährung. Esther Infanger, diplomierte Ernährungsberaterin bei der Schweizerischen Vereinigung für Ernährung, umschreibt sie als «ausgewogen, abwechslungsreich und genussvoll».
Dies bedeutet: Bei jeder Gelegenheit trinken, viel Früchte und Gemüse essen, zu jeder Hauptmahlzeit eine dem Kalorienverbrauch angemessene Portion Getreideprodukte oder Kartoffeln, aber auch Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Eier und Hülsenfrüchte nicht vergessen.
Und viel Bewegung. Wer sich langfristig daran hält, wird sich im Badekostüm sicher nicht blamieren.
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