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K-Tipp 19/2001
14.11.2001
Immer wieder Vergiftungsfälle mit Lampenöl
Sie sorgen für romantische Stimmung, sind aber auch ein tödliches Risiko: Petroleumlampen mit farbigen und duftenden Ölen.
Pro Jahr verzeichnen wir 40 bis 80 Vergiftungsunfälle mit Lampenölen», erklärt Hugo Kupferschmidt, leitender Arzt am Toxikologischen Informationszentrum in Zürich. In erster Linie sind es Kleinkinder, aber auch betagte Personen, welche die veilchenblauen, himbeerroten oder pfefferminzgrünen F...
Immer wieder Vergiftungsfälle mit Lampenöl
Sie sorgen für romantische Stimmung, sind aber auch ein tödliches Risiko: Petroleumlampen mit farbigen und duftenden Ölen.
Pro Jahr verzeichnen wir 40 bis 80 Vergiftungsunfälle mit Lampenölen», erklärt Hugo Kupferschmidt, leitender Arzt am Toxikologischen Informationszentrum in Zürich. In erster Linie sind es Kleinkinder, aber auch betagte Personen, welche die veilchenblauen, himbeerroten oder pfefferminzgrünen Flüssigkeiten, die so verführerisch duften, mit Sirup und anderen Süssgetränken verwechseln.
Wer Lampenöl schluckt, und seien es bloss wenige Tropfen, muss mit dem Schlimmsten rechnen: In diesem Jahr starb in der Schweiz ein älterer Mann; ein Kind musste wegen einer schweren Lungenentzündung im Spital notfallmässig behandelt werden.
Obgleich Lampenöle nur der Giftklasse 5c - der Kategorie mit dem niedrigsten Gefährlichkeitsgrad - zugeordnet sind, stellen sie ein tödliches Risiko dar: «Die darin enthaltenen stark flüchtigen Stoffe breiten sich sehr schnell aus. Dabei können die Schleimhäute des ganzen Atmungstraktes von Luftröhre bis Lungen geschädigt werden - eine so genannt chemische Lungenentzündung kann die Folge sein», warnt Kupferschmidt.
Die meisten Nachfüllprodukte mit Lampenöl, wie sie in der Schweiz erhältlich sind, tragen direkt auf der Flasche die Notfallnummer des Toxikologischen Informationszentrums. Zudem sind seit 1995 kindersichere Verschlüsse und Warnhinweise für alle Lampenöle Vorschrift - so Martin Hugi von der Beratungsstelle für Unfallverhütung BfU: «Seither ist die Unfallzahl deutlich zurückgegangen. Allerdings haben Kinder oftmals weniger Mühe, eine solche Flasche zu öffnen, als ihre Eltern oder Grosseltern.»
Kindersichere Verschlüsse hin, Warnbeschriftungen her: Ist das Petroldestillat erst einmal in die Öllampe abgefüllt, gelangt es wieder in die Reichweite der Kinder. Deshalb der Tipp der BfU: «Wer auf Nummer sicher gehen will, verzichtet ganz auf solche Lämpchen.»
(arb)
Soforthilfe bei Vergiftungen
Lampenöle, Haushaltschemikalien und andere flüssige Brennstoffe: Wer davon auch nur kleinste Mengen verschluckt hat, muss Folgendes beachten:
- Kein Erbrechen provozieren.
- Trinken ist erlaubt - allerdings nur wenig und auf keinen Fall Milch oder andere fetthaltige Flüssigkeiten!
- Bei Vergiftungssymptomen wie anhaltendem Husten, Übelkeit, Bauchkrämpfen, Durchfall, verlangsamter Pulsfrequenz und Atemnot: Arzt, Sanitätsnotruf 114 oder das Toxikologische Informationszentrum, Tel. 01 251 51 51 (rund um die Uhr), kontaktieren.