Lidl sahnt in der Schweiz ab

Ein K-Tipp-Preisvergleich zeigt: die Kunden zahlen bei Aldi und Lidl in der Schweiz einen Drittel mehr als in Deutschland.

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K-Tipp 06/2009

22.03.2009

Letzte Aktualisierung:
25.03.2009

Marco Diener

Wer für Einkäufe bisher nach Deutschland fuhr, wird das wohl auch in Zukunft tun – trotz der eben erst eröffneten 13 Schweizer Lidl-Filialen. Denn der Schweizer Ableger des deutschen Discounters hat sich ans hiesige Preisniveau angepasst.

Der K-Tipp hat die Preise von 50 Artikeln des täglichen Bedarfs verglichen. Und zwar bei Lidl in der Schweiz und in Deutschland sowie bei Aldi in der Schweiz und in Deutschland. Das Resultat:

Bei Lidl ...

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Der K-Tipp hat die Preise von 50 Artikeln des täglichen Bedarfs verglichen. Und zwar bei Lidl in der Schweiz und in Deutschland sowie bei Aldi in der Schweiz und in Deutschland. Das Resultat:

Bei Lidl in der Schweiz kosten die 50 Produkte insgesamt gut Fr. 142.–. Das sind knapp Fr. 33.– oder 29,9 Prozent mehr als bei Lidl in Deutschland. Dabei sind diese Preise noch durch unterschiedliche Mehrwertsteuer-Sätze verfälscht. Ohne Mehrwertsteuer beträgt die Differenz sogar 36 Prozent.

Bei Aldi-Suisse kostet der ganze Warenkorb rund Fr. 146.–. Das sind Fr. 32.– oder 28,3 Prozent mehr als bei Aldi-Süd in Deutschland. Mehrwertsteuerbereinigt beträgt die Differenz sogar 34,4 Prozent.

Die Preisdifferenzen sind allerdings nicht über alle Warengruppen gleich gross: Getränke und Hygieneartikel sind ennet der Grenze nicht wesentlich billiger. Frühstücksprodukte sind sogar deutlich teurer. Dies vor allem, weil die Preise für Tee und Kaffee in Deutschland sehr hoch sind.

Aldi und Lidl sprechen von Handelshemmnis

Umgekehrt fällt auf: Milchprodukte sind in der Schweiz anderthalbmal so teuer wie in Deutschland, Fleisch ist sogar doppelt so teuer. Aldi-Landeskoordinator Jens Krüger erklärt die Differenzen damit, dass viele Produkte bei Aldi-Suisse «aus der Schweiz stammen» und dass andere Produkte wegen der Landwirtschaftszölle teurer seien.

Auch Lidl Schweiz verweist auf Zölle und andere Handelshemmnisse: «Fast sämtliche unsere Produkte benötigen spezifische Schweizer Deklarationen. Daher mussten diese Verpackungen speziell für die Schweiz gedruckt werden.» Trotzdem erstaunlich: Das Roll-on-Deo der Eigenmarke Cien kostet bei Lidl in der Schweiz Fr. 1.59. Das identische Produkt gibts bei Lidl in Deutschland für 84 Rappen. Das ist nur die Hälfte. Mit einem veränderten Packungsaufdruck lässt sich eine solche Differenz kaum erklären.

Keine Lidl-Filiale in Grenznähe

Vielmehr vermitteln Aldi und Lidl den Eindruck, als ob sie versuchen würden, aus dem Schweizer Markt zu pressen, was dieser hergibt. Auffallend ist jedenfalls, dass Lidl am 19. März in der Schweiz zwar 13 Filialen eröffnet hat, aber keine einzige in absoluter Grenznähe. Vermutlich liegt das daran, dass die Leute dort das deutsche Preisniveau kennen und sich von den neuen Lidl-Filialen nicht blenden lassen. Immerhin, eines muss man Lidl Schweiz lassen: Das Angebot ist breiter als bei Lidl Deutschland. Dort suchte der K-Tipp wenig ausgefallene Produkte wie Bohnen, Lauch, Risottoreis und Kirschen-konfitüre vergeblich.

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