Ein Liebesbrief? Für meine Frau? Für unseren Sohn? Oder für unsere Tochter? Ich lese die Adresse und weiss Bescheid. Über alles. Nicht nur, für wen der Brief ist. Nämlich für mich. Sondern auch, von wem er stammt. Und vor allem, was drin ist. Jedenfalls keine Liebeserklärung.

Die Masche ist ja unter Schweizer Firmen weitverbreitet: Sie stecken ihre Werbung in neutrale Couverts und hoffen, dass der Inhalt so mehr Beachtung finde. Die Absenderin der Werbung im dunkelroten Umschlag ist jetzt einfach noch einen Schritt weiter gegangen. Woher ich schon vor dem Öffnen wusste, wer den Brief abgeschickt hat? Nun, seit vielen Jahren erhalte ich Post, die mit «Frau Marco Diener» adressiert ist.

Anfangs habe ich die Absenderin ein paar Mal auf den Fehler aufmerksam gemacht. Doch beachtet hat sie mich nie. Deshalb versuche ich es hier nochmals: «Liebe Frau Rudolf Fischer, bevor Sie und Ihre netten Kolleginnen in der Cablecom-Geschäftsleitung auch noch auf die Idee kommen, ihre Werbebriefe zu parfümieren, könnten Sie ja mal die Adress-Datenbanken in Ordnung bringen.»