Mehr Elektrosmog durch Digital-TV
Digital-Fernsehen via Zimmerantenne: Sollten dereinst 30 TV-Kanäle aufgeschaltet werden, steigt die Elektrosmog-Belastung.
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K-Tipp 2/2004
28.01.2004
Sigvard Wohlwend - redaktion@ktipp.ch
Wer über die Haus- oder Zimmerantenne fern sieht, weiss: Schneien tut es im TV-Gerät das ganze Jahr über. Das ist jetzt vorbei: Die SRG-Programme werden künftig digital in bester Qualität ausgestrahlt. Das neue Verfahren wird DVB-T genannt (Digital Video Broadcasting Terrestrial). Dadurch könnten in der Schweiz dereinst bis zu 30 Programme via Zimmerantenne empfangen werden.
SRG beginnt mit vier TV-Programmen
Noch ist es allerdings nicht so weit. In ei...
Wer über die Haus- oder Zimmerantenne fern sieht, weiss: Schneien tut es im TV-Gerät das ganze Jahr über. Das ist jetzt vorbei: Die SRG-Programme werden künftig digital in bester Qualität ausgestrahlt. Das neue Verfahren wird DVB-T genannt (Digital Video Broadcasting Terrestrial). Dadurch könnten in der Schweiz dereinst bis zu 30 Programme via Zimmerantenne empfangen werden.
SRG beginnt mit vier TV-Programmen
Noch ist es allerdings nicht so weit. In einer ersten Phase wird die SRG vier Programme digital ausstrahlen. In der Deutschschweiz sind dies SF 1, SF 2, TSR 1 und TSI 1.
Im Tessin und im Engadin ist DVB-T bereits seit 2002in Betrieb. Dieses Jahr werden grosse Teile der Romandie digitalisiert. Und 2005 ist die Deutschschweiz an der Reihe. Um die digitalen Programme empfangen zu können, muss man zwischen Antenne und TV-Gerät ein DVB-Set für rund 300 Franken schalten.
Den ersten Schritt Richtung DVB-T machte die SRG bereits 2002. Damals schaltete sie in der Deutschschweiz den welschen Kanal TSR ab. Dadurch wurden die Frequenzen frei, welche für die neue Technologie nötig sind. In der Folge sank auch die Elektrosmog-Belastung rund um die 550 Sendeanlagen in der ganzen Schweiz. Die Belastung sei aber auch damals nicht hoch gewesen, sagt SRG-Sprecherin Josefa Haas. «Elektrosmog ist in erster Linie ein Mobilfunkproblem.»
«Grob vereinfacht, kann man sagen: Vier digitale Programme entsprechen einem analogen», so Jürg Baumann, Elektrosmog-Experte beim Bundesamt für Umwelt (Buwal). Mit der neuen DVB-Technologie und vier Programmen werde die Strahlendosis durchs TV in etwa wieder gleich hoch wie anno 2001, als TSR in der Deutschschweiz noch ausgestrahlt wurde.
Sechs Jahre lang werden die alten analogen Sendeanlagen und die neuen DVB-Anlagen parallel betrieben. Dann werden die analogen Sendeanlagen abgeschaltet und demontiert. Über Zimmer- und Hausantenne kann danach nur noch das DVB-Signal empfangen werden.
Je mehr Sender, desto höher die Belastung
Die Diskussion in Sachen Elektrosmog weiter angeheizt hat das Bundesamt für Kommunikation (Bakom). Dieses möchte zulassen, dass in den kommenden Jahren bis zu 30 TV-Kanäle über die neue Digital-Technologie eingerichtet werden. Damit solle unter anderem der Empfang privater und regionaler Sender über die Hausantenne ermöglicht werden, wie Alfons Birrer vom Bakom sagt. Damit wäre die Elektrosmog-Belastung durch den TV-Rundfunk deutlich höher als heute.
«Von den rund 550 Sendestandorten liegen die meisten ausserhalb eines Sied-lungsgebiets und sind darum unproblematisch», beschwichtigt Jürg Baumann vom Buwal. Einzig bei einzelnen Bergrestaurants und Bergbahnstationen direkt neben einem Sender könnte es «knapp werden mit dem Grenzwert».
Wenn die Grenzwerte nicht eingehalten würden, dürften die Kantone laut Baumann keine Betriebsbewilligung erteilen, und die Sender müssten saniert werden.