Mit dem «Heimetli» unterwegs
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K-Tipp 8/2001
25.04.2001
Ferien auf Rädern Kauf und Miete von Wohnwagen im Vergleich
Muss für Sie der Komfort stimmen? Oder ist Mobilität wichtiger? Diese Fragen bestimmen die Grösse des Caravans. Ob Miete oder Kauf einer rollenden Ferienwohnung - der K-Tipp hilft Ihnen, den richtigen Entscheid zu fällen.
Beat Winterflood redaktion@ktipp.ch
Ferien im Caravan sind für viele der Inbegriff von Romantik - und so lassen sie sich allzu leicht von ihren Emotionen leiten», war...
Ferien auf Rädern Kauf und Miete von Wohnwagen im Vergleich
Muss für Sie der Komfort stimmen? Oder ist Mobilität wichtiger? Diese Fragen bestimmen die Grösse des Caravans. Ob Miete oder Kauf einer rollenden Ferienwohnung - der K-Tipp hilft Ihnen, den richtigen Entscheid zu fällen.
Beat Winterflood redaktion@ktipp.ch
Ferien im Caravan sind für viele der Inbegriff von Romantik - und so lassen sie sich allzu leicht von ihren Emotionen leiten», warnt Marcel Ingold vom TCS Camping Club Bern.
Neueinsteigern rät er deshalb: «Mit dem gemieteten Wohnwagen kann man die eigenen Bedürfnisse ohne finanzielles Risiko erst einmal kennen lernen. Haben sich das persönliche Reiseverhalten und die Raumansprüche herauskristallisiert, sind die finanziellen Risiken, die mit einem Kauf verbunden sind, viel kleiner.»
Grundsätzlich besteht laut Ingold ein Widerspruch zwischen Flexibilität, Mobilität und Komfort. Je mehr Komfort, desto grösser das Wohnmobil oder der Wohnwagen - umso eingeschränkter sind Mobilität und Flexibilität.
Die Vorteile des Caravans oder so genannten Reisevogels liegen auf der Hand: Man kuppelt ihn auf dem Campingplatz ab und hat das Zugfahrzeug für Ausflüge zur Verfügung. Und - man kann es das ganze Jahr über fahren.
Ein Wohnmobil bietet ein hohes Mass an Komfort und ermöglicht dank guter Fahreigenschaften stressfreie und lange Reisen. Die Kehrseite der Medaille: Mit dem Wohnmobil, das sich im Alltag nicht einsetzen lässt, ist man weniger flexibel als mit einem Wohnwagen.
Weitere Faktoren, die für einen Caravan sprechen: die Kaufpreise: Bereits ab 8000 Franken können Sie einen Caravan mit 2 bis 4 Betten kaufen (mit 4 bis 6 Betten: ab 15 000 Franken).
Für ein einfaches Wohnmobil mit 4 bis 6 Betten hingegen müssen bereits mindestens 60 000 Franken hingeblättert werden.
Mietpreise: Caravans gibt es ab 500 Franken pro Woche, Wohnmobile hingegen erst ab 1000 Franken.
Einstellkosten: Das Winterquartier kommt beim Caravan mit 600 bis 1000 Franken pro Jahr nur rund halb so teuer wie beim Wohnmobil.
Wann aber lohnt sich der Kauf? Eine Faustregel besagt: Wer die mobile Wohnung länger als sechs Wochen pro Jahr benutzt, tut gut daran, einen Kauf in Betracht zu ziehen.
Wer einen Wohnwagen erstehen will, sollte sich unbedingt auch auf dem Occasionsmarkt umsehen: Viele Caravans - auch solche älteren Jahrgangs - sind gut erhalten, weil sie meist nur wenige Wochen pro Jahr im Einsatz standen.
Und so gehen Sie beim Kauf eines Caravans vor:
- Überlegen Sie vor dem Gang zum Händler sehr genau, welche Komfort- und Mobilitätsansprüche Sie haben.
- Auch ein einfacher Standard-Caravan sollte Heizung und Kühlschrank aufweisen. Vorsicht ist in diesem Punkt bei Occasionen geboten: Das Nachrüsten kann Sie teuer zu stehen kommen!
- Die eigenen Bedürfnisse ändern sich: Überlegen Sie sich, ob der Grundriss und die Einrichtungen auch noch in fünf Jahren Ihren Vorstellungen entsprechen.
- Überprüfen Sie die Kompatibilität von Gesamtgewicht des Caravans und zulässiger Anhängelast Ihres Zugfahrzeugs.
- Wenn Sie Ihren Personenwagen ohnehin bald ersetzen, lohnt es sich, die Kombination von Caravan und Zugfahrzeug zu optimieren. Fragen Sie den Händler.
- Der Kauf eines Occasions-Caravans ist Vertrauenssache. Machen Sie Quervergleiche. Nehmen Sie einen Fachmann mit. Achten Sie besonders auf den Zustand der Aufbau-Struktur und auf allfällige Wasserschäden. Diese sind oft erst bei demontierter Verkleidung feststellbar!
Diese Details sind besonders wichtig:
- Stabilität: Ein grosser Radstand und ein kleiner Überhang ergeben optimale Stabilität.
- Zugfahrzeug: Wer nur gelegentlich einen Caravan zieht, kann dies mit einem normalen zweiradangetriebenen Personenwagen tun. Wer jedoch öfters mit seinem Gespann unterwegs ist, wählt ein Modell, das für den Anhängerbetrieb konstruiert ist.
Motoren: Dieselmotoren eignen sich wegen des grossen Drehmoments bei tiefen Drehzahlen und dem günstigen Treibstoffverbrauch besser als Benziner.
- Sicht: Die Rückspiegel des Gespanns müssen die Sicht nach hinten auf mindestens 100 Meter freigeben.
Bei temporär fixierten Zusatzspiegeln sollten Sie auf eine vibrationsfreie Befestigung achten.
- Überholen: Mit einem Caravan ist das Beschleunigen deutlich eingeschränkt, was vor allem beim Überholen problematisch sein kann.
- Kinder: Wer mit Caravan und Kindern unterwegs ist, muss unbedingt genügend Reise- und Reservezeit einplanen. Während der Nacht können die Kinder ungestört schlafen. Aber während der Fahrt darf sich niemand - auch nicht ein schlafendes Kind - in einem Wohnwagen aufhalten.
- Üben: Anhänger verändern das Fahrverhalten des Zugfahrzeugs wesentlich. Es ist deshalb absolut zwingend, mit dem Gespann eine Probefahrt zu machen und mit einer Hilfsperson die wichtigsten Manöver zu üben.
- Fahrtauglichkeit: Das Rückwärtsfahren mit dem Caravan will geübt sein. Gut zu wissen: Wer rückwärts nach links fahren will, muss das Lenkrad zuerst nach rechts einschlagen.
Wer sicheres Manövrieren und Bremsen auch auf nasser Strasse beherrschen möchte, kann dies an einem eintägigen TCS-Kurs üben.
- Fahrerlaubnis: Das Mitführen eines Anhängers über 750 kg Gesamtgewicht erfordert den Führerausweis Kat. E, der heute automatisch zur Kat. B erteilt wird. Wohnmobile sind teilweise schwerer als 3,5 t, was den Führerausweis Kat. C1 oder C nötig macht. Den Führerausweis Kat. C1 kann man seit kurzem ohne die aufwändige Lastwagen-Theorieprüfung erwerben.
- Packen: Nur mitnehmen, was unbedingt nötig ist. Sonst ist das zulässige Gesamtgewicht bald überschritten! Schwere Gegenstände möglichst tief und in der Nähe der Achse(n) mitführen! Leichte Gegenstände in Behälter verpacken. Verschiebbares Ladegut sichern. Die Gewichtsverteilung sollte so sein, dass nur zirka 40 kg auf die Deichsel wirken.
- Dimensionen: Ideal zum Fahren sind Wohnwagen mit einer Breite zwischen 2 und 2,2 m. Die meisten Modelle sind jedoch 2,3 m breit und 2,5 m hoch. Denken Sie vor allem an Tankstellen und auf Parkplätzen daran!
- Zusatzausrüstung: Reifen altern bei Wohnwagen besonders schnell, teilweise sieht man ihnen Beschädigungen nicht an. Deshalb müssen die Pneus alle sechs Jahre gewechselt werden. Ein Hebewerkzeug sollten Sie - besonders bei einachsigen Caravans - mitführen, zudem einen (gepumpten!) Reservereifen.
- Mit Hund und Katze: Haustiere können in die meisten Länder eingeführt werden. Notwendig sind allerdings der Tollwut-Impfausweis sowie ein Gesundheitszeugnis des Tierarztes. Wichtig: Erkundigen Sie sich vorgängig, ob auf dem gewählten Campingplatz Haustiere erlaubt sind. Und - was Menschen nicht erlaubt ist, ist auch Tieren nicht gestattet: Während der Fahrt darf sich Ihr Vierbeiner nicht im Caravan aufhalten.
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Fahrtraining und Campingplätze
Wie fahre ich auch mit einem Anhänger sicher? Wo kann ich einen Caravan mieten? Wie finde ich den passenden Campingplatz? Hier die Antworten:
- Anhängelasten: Für Fr. 15.- ist die Broschüre «Zulässige Anhängelast» bei ASA, Vereinigung der Strassenverkehrsämter, Postfach, 3000 Bern 7, erhältlich (www.asa.ch).
- Fahrtraining: Auskünfte über Kurse erteilen die Sektionen des Touring Clubs der Schweiz (TCS).
- Vermietungen von Caravans und Wohnmobilen: im Internet unter www.caravan-scgv.ch
- Allgemeine Camping-Infos: Die Zeitschrift «Wohnmobil & Caravan» bietet Basiswissen und Trends für alle Fans (www.caravan-und-wohnmobil.ch).
- Campingführer: Der jährlich aktualisierte «Guide Camping» des TCS stellt gegen 250 Campingplätze in der Schweiz und 400 in Deutschland, Frankreich, Italien, Kroatien, Österreich, Portugal und Spanien vor. Erhältlich für Fr. 18.- bei jeder TCS-Geschäftsstelle und im Fachhandel.