Mit Hochgeschwindigkeit durc hs Netz
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K-Tipp 16/2001
03.10.2001
Internet-Zugang ADSL Breitband-Anschluss ermöglicht achtmal schnelleres Surfen als ISDN
Kaum hat die Swisscom zwei Millionen ISDN-Abos verkauft, will sie den Heimsurfern auch schon den superschnellen Internet-Zugang ADSL schmackhaft machen. Das neue Breitband-System lohnt sich aber nur für Vielsurfer.
Eric Send redaktion@ktipp.ch
Das «World Wide Web» ist zum «World Wide Waiting» geworden: Der Internetbenutzer möchte ein Dokument herunterladen, ...
Internet-Zugang ADSL Breitband-Anschluss ermöglicht achtmal schnelleres Surfen als ISDN
Kaum hat die Swisscom zwei Millionen ISDN-Abos verkauft, will sie den Heimsurfern auch schon den superschnellen Internet-Zugang ADSL schmackhaft machen. Das neue Breitband-System lohnt sich aber nur für Vielsurfer.
Eric Send redaktion@ktipp.ch
Das «World Wide Web» ist zum «World Wide Waiting» geworden: Der Internetbenutzer möchte ein Dokument herunterladen, geht derweil Kaffee holen, stattet dem WC einen Besuch ab, setzt sich wieder an den Computer und wartet immer noch, bis die Daten endlich auf dem Bildschirm erscheinen. Und während der ganzen Zeit tickt der Gebührenzähler des Telefons.
«Schluss damit!», sagten sich viele Surfer, liessen einen digitalen Telefonanschluss montieren und bestellten ein ISDN-Abo bei der Swisscom.
Der digitale Anschluss, der mittlerweile von ISDN-light auf Multiline-ISDN umbenannt worden ist, bietet einige Vorteile: Man erhält drei Rufnummern, man kann gleichzeitig surfen und telefonieren - und man bewegt sich schneller im Netz.
Aber nur ein bisschen. Denn so gross ist der Unterschied zum herkömmlichen Anschluss nicht. Während ein analoges Modem sich im besten Fall mit 56 Kilobits pro Sekunde (kbit/s) durchs Netz schlängelt, sind es via ISDN 64 kbit/s. Nur wählt man sich digital viel schneller ins Netz ein.
Geschwindigkeit im Netz hat ihren Preis
Mit fast zwei Millionen ISDN-Anschlüssen belegt die Schweiz international einen Spitzenplatz. Auch wenn die Kunden für den ISDN-Komfort einiges zahlen müssen: Bis zu 400 Franken kostet allein die Installation. Die Monatsgebühr ist 18 Franken teurer als beim Analog-Anschluss. Hinzu kommen noch 170 Franken Aufschaltkosten. Noch tiefer in die Tasche greifen Konsumenten für den neuen Breitbandanschluss ADSL. Die Abkürzung steht für Asymmetrical Digital Subscriber Line und braucht jenen Frequenzbereich im normalen Telefonkabel, der bisher ungenutzt blieb. So lässt sich auch mit einem analogen Anschluss gleichzeitig telefonieren und surfen.
Mit ADSL surft man mit maximal 512 kbit/s bis zu achtmal schneller durchs Netz und zahlt dafür auch eine happige Grundgebühr von bis zu 170 Franken monatlich und mehr. Dazu kommen je nachdem noch die Modem-Miete oder der Kauf, einmalige Aufschaltgebühren und bei manchen Providern auch noch zusätzliche Kosten, falls mehr Daten heruntergeladen werden als im Abo inbegriffen sind. Für das vor bald einem Jahr lancierte ADSL rührt die Swisscom erst seit kurzer Zeit kräftig die Werbetrommel. Das hat mehrere Gründe:
Zum einen war ADSL dermassen teuer, dass es sich nicht einmal für kleine Unternehmen lohnte - geschweige denn für Privatanschlüsse. Nach nur vier Monaten purzelten die Preise denn auch schon um die Hälfte. Ausserdem wollte die Swisscom mit ADSL nicht ihr eigenes ISDN-Angebot konkurrenzieren, in das sie viel investiert hat.
Und: Der Swisscom fehlt die nötige Zahl ADSL-Kunden. Erst 15 000 Personen haben sich bis jetzt für einen Breitbandanschluss entschieden, wie aus internen Quellen zu erfahren ist.
Der vierte Grund, wieso ADSL plötzlich in aller Munde ist, geht auf eine Verfügung der Eidgenössischen Kommunikationskommission (ComCom) zurück. Da die Swisscom das Monopol der Hausanschlüsse - die so genannte letzte Meile - hat, musste sie ADSL zu akzeptablen Preisen auch für andere Anbieter zur Verfügung stellen. Nun vermietet die Swisscom ADSL als Gesamtpaket an Internetprovider, die ihrerseits frei sind, welche Preise sie von den Kunden verlangen.
Swisscom kann Preise weiterhin diktieren
Dennoch: Wie teuer ADSL ist, hängt schlussendlich immer noch vom Preis ab, den die Swisscom von den Providern verlangt. Auch der Preisüberwacher ist mit dieser Situation nicht glücklich: «Solange die letzte Meile ein Monopol der Swisscom bleibt, ist es als Tatsache hinzunehmen, dass diese für den Breitbandzugang die Preise diktieren kann», sagt Rudolf Lanz, Mediensprecher beim Preisüberwacher. Beschwerden wegen überhöhter ADSL-Preise habe man von Konsumenten erhalten, nicht aber von den Internetprovidern.
Wer auf dem Land wohnt, hat bezüglich ADSL eh das Nachsehen. Denn die neue Breitband-Technologie ist zurzeit nur in den Ballungsgebieten erhältlich. «Wir haben in den Ballungszentren angefangen, weil dort auch das Potenzial am grössten ist», sagt Swisscom-Sprecher Christian Neuhaus. «Nun ist ADSL aber auch in Randregionen verfügbar» und er meint damit Städte wie Fribourg, La Chaux-de-Fonds und Neuenburg.
Randregionen auch bei Cablecom benachteiligt
Bliebe als Alternative das Internetangebot von Cablecom. Doch auch dieser Breitbandzugang aufs Internet vermag Surfer in Randregionen nicht wirklich zu trösten: Das tendenziell etwas günstigere Cablecom-Angebot wurde bis auf weiteres auf Eis gelegt. Es werden nur noch Gegenden bedient, in denen die technischen Voraussetzungen für das Kabel-Internet bereits vorhanden sind. Zudem hat auch die Cablecom kein allzu grosses Interesse an ländlichen Regionen, da die Installationskosten in keinem Verhältnis zum Ertrag stehen.
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ISDN-Anschluss in der Mietwohnung: Alle Vereinbarungen schriftlich festhalten
Jeder Mieter darf sich einen ISDN-Anschluss einrichten. Sind grössere Installationen nötig, sollten Sie aber zuerst Ihren Vermieter fragen.
Regelmässig beschweren sich beim K-Tipp Leserinnen und Leser über falsch montierte ISDN-Anschlüsse, überhöhte Rechnungen oder Überschreitungen von Offerten. Wenn Sie folgende Tipps beherzigen, sind Sie auf der sicheren Seite:
- Offerte einholen: Nicht in jedem Haus lässt sich ISDN problemlos einrichten. Je nach Alter der Telefonkabel müssen neue Kabel verlegt werden. Erklären Sie dem Monteur genau, für welche Geräte und wo Sie in der Wohnung ISDN-Buchsen haben wollen. Lassen Sie sich eine schriftliche Offerte geben oder vereinbaren Sie einen Fixpreis. Für eine einfache Installation müssen Sie mit Kosten zwischen 300 und 400 Franken rechnen.
- Selber machen: Technisch begabte Laien können und dürfen den ISDN-Anschluss selber einrichten. Wichtig: Wenn Sie das Netzabschlussgerät installiert und die Aufschaltung bei der Swisscom angemeldet haben, müssen Sie ein paar Minuten warten, bis die Verbindung hergestellt ist.
- Schriftlich absichern: Mieter haben die Möglichkeit, einen ISDN-Anschluss auf eigene Kosten einzubauen. Müssen keine zusätzlichen Leitungen oder Steckdosen installiert werden, können Sie dies ohne Einwilligung des Vermieters tun. Wenn bei Ihrem Auszug aber der Nachmieter die Installation nicht übernehmen will, kann der Vermieter verlangen, dass Sie wieder den ursprünglichen Zustand herstellen.
Wenn grössere Installationsarbeiten notwendig sind, so brauchen Sie dazu die schriftliche Einwilligung des Vermieters. Sie können später dafür beim Auszug eine Entschädigung für den Mehrwert verlangen.
Der Vermieter kann Ihnen aber nicht verbieten, auf eigene Kosten einen ISDN-Anschluss zu installieren. «Dies wäre ein missbräuchliches Verhalten, das vor einem Gericht kaum geschützt würde», so der Mietrechtspezialist Richard Püntener vom Schweizerischen Mieterinnen- und Mieterverband.
Internet: Analog, digital oder Breitband?
Wer die Wahl hat, hat die Qual. Breitband-Anschlüsse lohnen sich jedoch nur für Internetfreaks. Der K-Tipp hat für Sie die Vor- und Nachteile aufgelistet.
Analog - Normaler Telefonanschluss (Economy-Line)
Vorteile
- Geringe Grundgebühr.
- Telefonzusatzdienste wie Anrufumleitung oder Anklopfen gegen Gebühr möglich.
- Genügt für E-Mail oder sporadisches Surfen.
Nachteile
- Langsame Internetverbindung mit maximal 56 kbit/s.
- Ins Internet einwählen dauert bis zu 40 Sekunden.
- Surfen und telefonieren gleichzeitig nicht möglich.
Kosten
Fr. 25.25 monatlich, plus Internetprovider, plus Telefongebühren.
Zielgruppe
Absolut ausreichend für Personen, die das Internet nur hin und wieder abends oder für E-Mails nutzen.
Digital - ISDN-Anschluss (Multiline-ISDN)
Vorteile
- Telefonieren und surfen gleichzeitig möglich (inkl. SMS).
- Etwas schnellere Internetverbindung mit maximal 64 kbit/s.
- Schnelles Einwählen ins Internet.
Nachteile
- Höhere Grundgebühren plus Einschaltkosten.
- Je nach Haus-leitung oder technischem Geschick brauchts fürs Installieren einen Elektromonteur.
- Relativ teuer nur für höhere Surfgeschwindigkeit.
Kosten
Fr. 43.- monatlich, Aufschalten Fr. 170.20 (einmalig), plus Internetprovider, plus Telefongebühren.
Zielgruppe
Ideale Lösung für Mehrpersonen-haushalte, da gleichzeitiges Surfen und Telefonieren möglich ist. Die Vorteile liegen in der Telefonie.
Breitband ADSL, Breitband Cablecom (hispeed)
Vorteile
- Sehr schnelle Internetverbindung mit 256 oder 512 kbit/s (bis zu achtmal schneller als ISDN).
- Surfen und telefonieren gleichzeitig möglich.
- Keine Telefongebühren mehr beim Surfen.
Nachteile
- Hohe monatliche Grundgebühren; je nach Internetprovider Schutzmassnahmen vor Viren und Hackerangriffen nötig, da die Verbindung immer offen bleibt.
- Teils unattraktive Mietbedingungen von ADSL-Modems.
- Oft intransparente Preispolitik der ADSL-Anbieter.
Kosten
ADSL: Fr. 64.- bis 170.- monatlich 3, plus Aufschaltkosten (ca. Fr. 200.-), plus Modemmiete/-kauf. Cablecom: ab Fr. 49.- monatlich, plus Fr. 180.- Aufschaltkosten, plus Modemmiete.
Zielgruppe
Lohnt sich nur für Vielsurfer, die mehrere Stunden täglich online sind. Angebot ist nur in Ballungszentren erhältlich. Preisvergleiche lohnen sich!
