Mit schlanker Taille flott den Hang hinunter
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K-Tipp 18/2000
01.11.2000
Ski fahren: Was Sie vor dem Kauf über Carving-Ski wissen sollten
Den guten alten Ski gibts nicht mehr - auch nicht als Auslaufmodell. Wenn Sie neue Ski brauchen, müssen Sie wohl oder übel auf ein Carving-Modell umsteigen. Der K-Tip hilft Ihnen, die richtigen Bretter zu finden.
Marco Diener mdiener@k-tip.ch
Die Ski-Hersteller sprechen von einer Revolution. Tatsache ist: Gute Ski-Fahrer können dank Carving-Ski durch Kurven fahren, statt zu rutschen....
Ski fahren: Was Sie vor dem Kauf über Carving-Ski wissen sollten
Den guten alten Ski gibts nicht mehr - auch nicht als Auslaufmodell. Wenn Sie neue Ski brauchen, müssen Sie wohl oder übel auf ein Carving-Modell umsteigen. Der K-Tip hilft Ihnen, die richtigen Bretter zu finden.
Marco Diener mdiener@k-tip.ch
Die Ski-Hersteller sprechen von einer Revolution. Tatsache ist: Gute Ski-Fahrer können dank Carving-Ski durch Kurven fahren, statt zu rutschen. Und: Alle grossen Ski-Hersteller setzen voll auf diesen Trend. Nur für Kleinkinder stellen sie noch herkömmliche Ski her. Wenn Sie neue Ski kaufen, tun Sie also gut daran, sich über die Eigenheiten der Carving-Ski zu informieren. Der K-Tip sagt Ihnen, worauf Sie beim Kauf achten müssen.
«Carving» ist englisch und heisst «schnitzen». Damit ist schon gesagt, was die neue von der alten Technik unterscheidet: Der Carver fährt so rund durch die Kurven, dass er eine Spur in den Schnee «schnitzt». Zwei Voraussetzungen müssen dazu erfüllt sein: Ein geeigneter Hang - und der Fahrer beherrscht die neue Technik. Möglich ist das, weil Carving-Ski viel stärker tailliert sind als herkömmliche Bretter.
Entscheidend für die speziellen Fahreigenschaften von Carving-Ski sind folgende Punkte:
- Taillierung: Je stärker der Ski tailliert ist, desto engere Kurven können Sie mit ihm fahren.
- Biegefähigkeit: Auch da gilt: Je stärker sich ein Ski durchbiegen lässt, desto engere Kurven sind möglich.
- Torsionssteifigkeit: Wichtig ist, dass sich der Ski auch unter grossem Druck nicht verdreht. So läuft der Ski, solange er auf der Kante fährt, ruhig und stabil.
- Länge: Auch die Länge hat Einfluss auf den Kurvenradius. Je kürzer der Ski ist, desto engere Kurven können Sie fahren.
Der richtige Typ verhilft zu leichtem Schwung
«Gegenwärtig spricht man von fünf Carver-Kategorien», sagt Johnny Beyeler, Geschäftsführer des Berner Sportgeschäfts Vaucher. «Die Allround-Carver sind sehr vielseitig, die Race- und die Slalom-Carver sind ideal für sportliche Fahrer, mit den Fun-Carvern können Sie besonders enge Kurven ziehen und Freeride-Carver eignen sich auch für Fahrten abseits der Pisten.»
Damit Sie sich besser zurechtfinden, hat der K-Tip eine Tabelle mit den wichtigsten Eigenschaften dieser fünf Ski-Typen zusammengestellt. Die meisten Marken führen alle Typen, zum Teil auch unter anderem Namen. Einen Ski-Test finden Sie in den aktuellen Ausgaben der Zeitschriften Saldo und Konsument.
Spezielle Schuhe sind fürs Carven nicht zwingend nötig. Wer aber die Carving-Eigenschaften voll ausschöpfen will, braucht Ski-Schuhe, die seitlich sehr steif sind, damit Sie im Schnee kräftig aufkanten können. Die komfortablen Hinter- oder Zentraleinstieg-Schuhe kommen deshalb fürs richtige Carving-Feeling nicht in Frage. Richtig geeignet sind nur Vier-Schnallen-Schuhe.
Die Schuhe sollten zudem so konstruiert sein, dass Sie Ihre Unterschenkel gegen steigenden Widerstand stark nach vorne beugen können.
Machen Sie dazu folgenden Test: Stehen Sie aufrecht und drücken Sie dann die Knie kräftig nach vorn. Wenn die Knie jetzt den Blick auf die Schuhspitzen versperren, ist der Schuh nach vorn flexibel genug.
Denken Sie aber daran, dass die Schuhe in der Kälte weniger flexibel sind. Und achten Sie darauf, dass die Zunge gut gepolstert ist. Sonst werden die Schienbeine rasch schmerzen.
Die wichtigsten Kauftipps
- Überlegen Sie sich gut, was für ein Skifahrer Sie sind: Fahren Sie lieber lang gezogene oder enge Kurven? Fahren Sie eher langsam oder eher schnell? Lieber im steilen oder im flachen Gelände? Auch mal in den Buckeln oder sogar neben der Piste?
- Geben Sie dem Verkäufer im Laden wahrheitsgetreu Auskunft über Ihren Fahrstil. Stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel. Aber bluffen Sie auch nicht. Sonst wird Ihnen der Verkäufer womöglich einen unpassenden Ski empfehlen - und Ihr Fahrspass hält sich in Grenzen.
- Studieren Sie die Angaben auf den Ski. Häufig sind Taillierung und Kurvenradius aufgedruckt. Andernfalls sind sie vielleicht in den Prospekten zu finden.
- Das gleiche Ski-Modell ermöglicht je nach Länge völlig verschiedene Kurvenradien.
- Es kann sich lohnen, vor dem Kauf einen Ski, der für Sie in Frage kommt, zu testen.
- Schauen Sie sich ruhig auch die Auslaufmodelle an. Sie sind wesentlich billiger als die neusten Trendsetter. Entscheiden Sie aber nicht allein aufgrund des Preises, denn der Ski soll zu Ihnen passen.
- Wenn Sie Ski fahren wollen wie bisher, dann sind Sie mit einem Allround- oder einem Race-Carver am besten bedient.
- Wenn Sie dagegen ausgiebig carven wollen, dann sollten Sie es mit einem Fun-Carver versuchen. Sie sind so extrem tailliert, dass das Carven am leichtesten geht. Voraussetzung ist allerdings, dass Sie bereits gut fahren. Denn wegen der extremen Taillierung ist es nicht ganz einfach, mit einem Fun-Carver zu stemmen, abzurutschen oder im Notfall die Ski quer zu stellen, um anzuhalten.
- Wenn Sie richtig carven lernen wollen, gehen Sie am besten einen halben Tag in die Ski-Schule. Dann wissen Sie, worauf es bei der neuen Technik ankommt. Und Sie merken auch, was Sie von der alten Technik möglichst rasch vergessen sollten.
Schauen Sie auch nach oben
Die zehn Regeln des Internationalen Ski-Verbandes (FIS) gelten auch für Carver. Zusätzlich sollten Sie als Carver aber noch Folgendes beachten:
- Bei Schussfahrten gleiten Carving-Ski weniger ruhig als herkömmliche Ski. Deshalb: Fahren Sie langsamer oder fahren Sie ständig Kurven. Solange Sie auf den Kanten fahren, laufen Carving-Ski einwandfrei.
- Halten Sie grössere Abstände zu anderen SkiFahrern. Wenn Sie richtig carven, werden Sie nämlich mehr Mühe haben, rasch auszuweichen oder sofort anzuhalten.
- Lassen Sie «ausschweifendes» Carven, wenn die Piste übervölkert ist. Auch mit einem Carving-Ski können Sie in kurzen Schwüngen die Falllinie hinunterfahren.
- Machen Sies wie die routinierten Snowboarder: Schauen Sie bei lang gezogenen Kurven den Hang hinauf, bevor Sie losfahren, um nicht mit jemandem zu kollidieren.