Neues WIR-Geld für Solarstrom?

Eine Winterthurer Solarstrom-Firma will Aktien verkaufen. Als Rendite will sie eee-Dollars abgeben – eine künstliche Währung, die erst im Kopf des Initianten existiert.

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K-Tipp 12/2011

13.06.2011

Letzte Aktualisierung:
14.06.2011

Ernst Meierhofer

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Das WIR-Geld ist in der Schweiz weitherum bekannt: Diese Papierwährung ist vor allem im Gewerbe verbreitet und dient zum Bezahlen von Waren und Dienstleistungen.

Viele Betriebe schätzen es aber gar nicht, wenn sie für ihre Arbeit nebst harten Franken auch künstliches WIR-Geld nehmen müssen. Denn oft haben sie Mühe, ihr WIR-Guthaben anschliessend wieder loszuwerden.

Nun will der Geschäftsmann Rolf Roth aus Winterthur ZH eine neue künstliche Währung einführen – die sogenannten eee-Dollars. Roth ist Verwaltungsratspräsident der Firma E-E-E Erneuerbare Energie-Erzeugungen AG.

Diese Firma besitzt eine Solaranlage an der Vulkanstrasse 122 in Zürich. Den dort produzierten Strom liefert sie ans Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ). Die Anlage gehörte zuvor der Autogarage J. H. Keller AG.

Parallelwährung gibts noch gar nicht

Roth hat Grosses vor: Er will noch mehr Sonnenstrom produzieren und so die Welt vor dem drohenden Klimakollaps retten. Dazu sucht er Investoren für seine Firma. Sein Geschäftsmodell: Wer Aktien kauft, erhält eee-Dollars gutgeschrieben.

Seine eee-Dollars funktionieren in der Theorie nach dem Prinzip des WIR-Geldes, sagt Idealist Roth. Im Prinzip könne man damit später auch in der Migros einkaufen. Doch momentan gibt es seine neu erfundene Parallelwährung noch gar nicht.

Roth nennt sie das «Geld von morgen». Und: «Wir wagen etwas Innovatives, denn die Zukunft unserer Zivilisation steht auf dem Spiel.»

Grosse Versprechen in Werbebrief

Auf der Suche nach Investoren schrieb Rolf Roth 40 zufällig ausgewählte Adressen an. So erhielt auch Martha Agostini aus Zürich unerwartet einen Brief. Sie könne «gewinnbringend» in seine Solarfirma investieren, hiess es im Schreiben. Konkret: Sie erhalte auf ihrem

«eee-Dollar-System-Mitgliederkonto vierteljährlich eee-Dollar-Boni von 4 Prozent (16 Prozent pro Jahr)». Was das genau sein soll, ging aus dem Werbebrief nicht hervor. Der K-Tipp hat der Leserin deshalb von einer Investition abgeraten.

Dieser Werbeversand sei nur ein Test gewesen, sagt Rolf Roth im Nachhinein. Niemand habe Aktien gekauft.

Inzwischen hat Roth seine Verkaufsaktivitäten gestoppt. Er will zunächst von der Finanzmarktaufsicht Finma wissen, ob er überhaupt berechtigt ist, eine eigene Parallelwährung auf den Markt zu bringen.

Tipps: Sinnvolle Investitionen in die Solarenergie

So können Sie die Produktion von Sonnenenergie unterstützen.

Sie können Aktien von Firmen kaufen, die Solartechnik herstellen. Der Wert von Aktien kann aber an der Börse stark schwanken. Auch Solaraktien erleben Höhen und Tiefen (siehe «K-Geld»-Ausgabe 2/2011).
Sie können in Fonds investieren, die speziell auf erneuerbare Energien setzen. Auch da müssen Sie aber mit Verlusten rechnen. Und: Bei Investmentfonds, die auf den Boom der erneuerbaren Energien spekulieren, kaufen Sie unter Umständen auch Anteile an Firmen, die Atomstrom produzieren, wie die deutsche Stiftung Warentest in der aktuellen Ausgabe ihrer Zeitschrift «Finanztest» schreibt.
Sie können bei Ihrem Elektrizitätswerk freiwillig mehr zahlen und so Strom beziehen, der ausschliesslich aus erneuerbaren Energien aus Wasser, Sonne und Wind produziert wird. Aus Ihrer Steckdose kommt dann zwar der genau gleiche Strom wie vorher, aber die Elektrizitätswerke kommen so unter Druck, mehr Alternativstrom zu produzieren und ihn günstiger abzugeben (siehe dazu auch K-Tipp 6/2011).
In der Schweiz gibt es etliche Genossenschaften und Vereine, die Solarstrom produzieren. Wer die Nutzung der Solarkraft fördern möchte, kann sich daran beteiligen – mit der Zeichnung von Darlehen oder dem Kauf von Aktien. Infos dazu finden Sie auf www.swissolar.ch.

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