Noten für Ärzte und Krankenkassen!
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K-Tipp 20/2001
28.11.2001
Konsumentinnen und Patienten zahlen immer mehr für das Gesundheitswesen, dabei ist in keinem anderen Dienstleistungsbereich so wenig Transparenz vorhanden. Konsumenten- und Patientenorganisationen fordern deshalb die Schaffung eines Guide Santé: Noten für Ärzte und Krankenkassen!
Für die Wahl eines Restaurants gibt es verschiedene Führer. Die ungleich wichtigere Wahl einer Ärztin und einer Krankenkasse muss hingegen «auf Empfehlung» hin oder mit Hilfe des Telefonbuchs get...
Konsumentinnen und Patienten zahlen immer mehr für das Gesundheitswesen, dabei ist in keinem anderen Dienstleistungsbereich so wenig Transparenz vorhanden. Konsumenten- und Patientenorganisationen fordern deshalb die Schaffung eines Guide Santé: Noten für Ärzte und Krankenkassen!
Für die Wahl eines Restaurants gibt es verschiedene Führer. Die ungleich wichtigere Wahl einer Ärztin und einer Krankenkasse muss hingegen «auf Empfehlung» hin oder mit Hilfe des Telefonbuchs getroffen werden.
Im Zusammenhang mit der Aufhebung des Kontrahierungszwanges wird zwar diskutiert, dass nicht mehr alle Ärztinnen und Ärzte zwangsläufig einen Vertrag mit der Krankenkasse abschliessen können. Die Schweizer Patienten- und Konsumentenorganisationen sind aber überzeugt, dass die Betroffenen, also Konsumentinnen und Patienten, selber bestimmen sollen, wer eine qualifizierte Ärztin ist oder welche Krankenkasse kundenorientiert arbeitet. Schliesslich zahlen sie Jahr für Jahr mehr für ihre Gesundheit, ohne dass sie die Möglichkeit haben, Qualität und Kosten mitzubestimmen.
Die Konsumenten- und Patientenorganisationen haben deshalb eine «Allianz Guide Santé» gebildet. Ihr Ziel ist klar: ein Guide Santé, in dem die Leistungserbringer im Gesundheitswesen sowie die Krankenkassen von den PatientInnen beurteilt und «benotet» werden. Diese Qualifizierung kann auf ein bereits bestehendes Evaluationssystem der Stiftung für externe Qualitätssicherung Managed Care (EQUAM) aufgebaut werden. «Dank dem Guide Santé würden Leistungen in der Qualität und Quantität angeboten, wie sie den Bedürfnissen der Leistungsnehmerinnen entsprechen», ist Jacqueline Bachmann, Geschäftsführerin der Stiftung für Konsumentenschutz, überzeugt. Der Gesundheitsmarkt würde über diesen Guide Santé mitreguliert: Wer schlechte Noten erhält, wird weniger Patientinnen oder Versicherte haben.
Die Allianz Guide Santé hat bereits Ideen, wie das Projekt finanziert und gesetzlich verankert werden kann. Die Allianz wird beim Bundesamt für Sozialversicherung vorstellig werden, um das Projekt nun mit aller Kraft voranzutreiben.
Josianne Walpen