«Orange-Land»: Löcher im Handy-Netz
Inhalt
K-Tipp 3/2001
14.02.2001
Paar aus Ruppoldsried verliess sich auf Netzabdeckungs-Karte - und hatte Pech
Ihr neues Handy bleibt stumm, obschon die Werbung eine problemlose Verbindung verspricht. Der K-Tipp sagt Ihnen, wie Sie vorzeitig aus dem Vertrag aussteigen können.
Patrick Gut pgut@ktipp.ch
Mit ihrem Mobilfunknetz versorgt die Firma Orange nach eigenen Angaben 95 Prozent der Schweizer Bevölkerung. Zum «Orange-Land» gehört auch Ruppoldsried.
Das bewog He...
Paar aus Ruppoldsried verliess sich auf Netzabdeckungs-Karte - und hatte Pech
Ihr neues Handy bleibt stumm, obschon die Werbung eine problemlose Verbindung verspricht. Der K-Tipp sagt Ihnen, wie Sie vorzeitig aus dem Vertrag aussteigen können.
Patrick Gut pgut@ktipp.ch
Mit ihrem Mobilfunknetz versorgt die Firma Orange nach eigenen Angaben 95 Prozent der Schweizer Bevölkerung. Zum «Orange-Land» gehört auch Ruppoldsried.
Das bewog Heinz Roder aus dieser Berner Gemeinde dazu, mit Orange einen Vertrag über 12 Monate einzugehen. Bei dieser Gelegenheit kaufte er ein Handy zum stark vergünstigten Preis von 198 Franken. Das Gerät war als Geburtstagsüberraschung für Roders Frau gedacht. Die Freude währte allerdings nur kurz. Monika Roder stellte nämlich fest, dass das Orange-Netz in Ruppoldsried ziemlich löchrig ist. Im Freien wie im Haus herrschte Funkstille.
Dank K-Tipp: Orange lenkte ein
Heinz Roder wandte sich unverzüglich an den Kundendienst von Orange. Dort räumte man ein, dass die Abdeckung in Ruppoldsried tatsächlich «nicht optimal» sei, und machte ihm einen Vorschlag zur Einigung: Orange verzichte einmalig auf eine Monatsgebühr.
Für Roder war dies nicht akzeptabel. Nach mehrmonatigem, zähem Ringen und der Intervention des K-Tipp gab Orange nach: Heinz Roder steigt jetzt vor Ablauf der 12 Monate aus dem Orange-Vertrag aus. Abo-Gebühren muss er nur für einen Monat entrichten. Seine Frau darf zudem das vergünstigte Handy behalten. Und zwar ohne den Aufpreis zu bezahlen.
«In ähnlichen Fällen entlässt Orange Kunden ohne Abo-Zahlung frühzeitig aus dem Vertrag. Sie müssen allerdings das Handy zurückgeben», sagt Orange-Sprecherin Therese Wenger. Dies gelte grundsätzlich, wenn Orange gemäss Karte Abdeckung biete, das Handy aber trotzdem stumm bleibt.
Eine Einschränkung bleibt generell: Orange garantiert die Verbindung lediglich im Freien. «Bei mangelnder Abdeckung im Haus entscheiden wir von Fall zu Fall.»
Wenger rät den Kunden, sich vor Vertragsabschluss genau über die Netzabdeckung zu informieren. Bloss: Auf die Orange-Karte allein darf sich der Kunde nicht verlassen. Gemäss Wenger verfügt der Kundendienst nämlich über detailliertere Informationen.
Wann Swisscom und Diax den Vertrag auflösen
Wie gehen die Orange-Konkurrenten Swisscom und Diax mit dem Problem mangelnder Abdeckung um?
- Carsten Schloter, Swisscom-Mobile-Geschäftsleiter, verspricht: «Wenn der Kunde Versorgungsprobleme hat, gestatten wir selbstverständlich die vorzeitige Vertragsauflösung ohne Kostenfolge.» Egal ob es mit der Verbindung nun im Freien oder im Haus hapert. Bedingung: Der Kunde muss innert Wochenfrist reagieren und das Handy im Neuzustand und originalverpackt zurückgeben.
- Diax-Kunden mit Verbindungsproblemen müssen sich innert 10 Tagen beim Diax Callcenter melden. Sie können dann ohne Kostenfolgen aus dem Vertrag aussteigen und müssen das Handy zurückgeben; oder sie schieben den Vertragsbeginn bis zu sechs Monate auf.
Gibt es im Haus keine Verbindung, zeigt sich Diax weniger kulant. Diax-Sprecherin Monika Walser: «Bei uns ist die Abdeckung im Freien massgebend.» Bleibt das Handy im Haus stumm, ist Diax einzig nachsichtig, wenn das Netz zusätzlich im Freien schlecht ist.
n
Handy testen
- Erkundigen Sie sich vor dem Handy-Kauf verbindlich über die Abdeckung im Freien und im Gebäude.
- Leihen Sie sich ein Handy aus und testen Sie die Abdeckung des betreffenden Anbieters vor Ort.
- Die Anbieter garantieren den Empfang nur im Freien. Bloss: Keiner der Anbieter sagt dies deutlich.
- Und: Mit Netzabdeckungen von 95 respektive 98 Prozent ist nicht die Fläche der Schweiz gemeint. Das Swisscom-Netz deckt nach eigenen Angaben 98 Prozent der besiedelten Fläche ab. Die 95 Prozent, die Orange und Diax nennen, beziehen sich auf die Wohnbevölkerung.