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K-Tipp 2/2001
31.01.2001
Zwei Afrikaner wollten im Luzerner Bahnhof ein Bier trinken. Die Chefin de Service verweigerte ihnen dies. Erst nach einer Überprüfung durch die Polizei erhielten die Männer ihr Getränk.
Rasheed Afolabi brachte einen Freund auf den Zug. Die Zeit reichte noch gut für ein Bier. Im Restaurant D'Beiz im Luzerner Bahnhof bestellten die zwei Afrikaner deshalb je eine Stange. Doch die Chefin de Service verweigerte die Bestellung mit der Begründung, Schwarze und Alkohol würden nur ...
Zwei Afrikaner wollten im Luzerner Bahnhof ein Bier trinken. Die Chefin de Service verweigerte ihnen dies. Erst nach einer Überprüfung durch die Polizei erhielten die Männer ihr Getränk.
Rasheed Afolabi brachte einen Freund auf den Zug. Die Zeit reichte noch gut für ein Bier. Im Restaurant D'Beiz im Luzerner Bahnhof bestellten die zwei Afrikaner deshalb je eine Stange. Doch die Chefin de Service verweigerte die Bestellung mit der Begründung, Schwarze und Alkohol würden nur Probleme machen.
«Ich fiel aus allen Wolken», erzählt Afolabi. «Seit drei Jahren wohne ich in der Schweiz, bin mit einer Schweizerin verheiratet, arbeite und zahle Steuern - aber so etwas ist mir noch nie passiert.» Doch er liess sich die abschätzige Behandlung nicht gefallen und reklamierte energisch. Erst als die Polizei gerufen wurde, klärte sich die Situation.
Rosmarie Schmidli, Inhaberin des Restaurants, verteidigt ihr Personal: «Einen Tag zuvor hatte eine Gruppe betrunkener Schwarzer Schwierigkeiten gemacht.» Auch da, sagt sie, hätte die Polizei eingreifen müssen. «Die Chefin de Service glaubte, die zwei Männer wären ebenfalls dabei gewesen.»
Das ist so peinlich wie falsch. Denn: Laut Polizeiprotokoll war es keine Gruppe, sondern nur ein einzelner betrunkener Afrikaner, der am Vortag für Ärger gesorgt hatte.
Das macht Afolabi besonders wütend. «Wegen einem Einzelnen werden anschliessend alle Schwarzen in denselben Topf geworfen. Eine solche Haltung gegenüber Menschen mit anderer Hautfarbe ist unentschuldbar.» Deshalb und weil er sich in seiner Würde verletzt fühle, habe er nun eine Klage wegen Missachtung des Rassismusgesetzes eingereicht.
(kel)