Per Maus-Klick zum optimalen ADSL-Angebot
Über 50 ADSL- Anbieter kämpfen um Abonnenten. Internet-Vergleichsdienste sollen Kunden die Wahl erleichtern. Am besten hilft adsl.ch.
Inhalt
K-Tipp 7/2003
09.04.2003
Patrick Gut - pgut@ktipp.ch
Tausende verbinden ADSL momentan viel eher mit «Aufschalten Dauert Sehr Lange» als mit dem Werbeslogan «Der schnelle Weg ins Internet». Sie warten auf ihren Internet-Anschluss, weil Swisscom vom ADSL-Boom regelrecht überrollt wurde.
Gemäss neusten Zahlen gab es Ende 2002 schweizweit fast 200 000 ADSL-Anschlüsse - Privathaushalte und Unternehmen zusammengenommen. Ein Jahr zuvor waren es nur 40 000 gewesen.
Die zurzeit grössten Anbieter Bluewin (Swisscom), Sun...
Tausende verbinden ADSL momentan viel eher mit «Aufschalten Dauert Sehr Lange» als mit dem Werbeslogan «Der schnelle Weg ins Internet». Sie warten auf ihren Internet-Anschluss, weil Swisscom vom ADSL-Boom regelrecht überrollt wurde.
Gemäss neusten Zahlen gab es Ende 2002 schweizweit fast 200 000 ADSL-Anschlüsse - Privathaushalte und Unternehmen zusammengenommen. Ein Jahr zuvor waren es nur 40 000 gewesen.
Die zurzeit grössten Anbieter Bluewin (Swisscom), Sunrise und Green vereinigen rund 85 Prozent der Abonnemente. Im hart umkämpften Markt bewegen sich aber 25 offizielle Anbieter und mindestens so viele Wiederverkäufer.
Für ADSL sprechen die vergleichsweise hohen Geschwindigkeiten und die Tatsache, dass es selten Beschränkungen von Zeit- und Datenmengen gibt. Die Kosten bleiben sich also gleich, egal wie lange man surft und wie grosse Datenmengen man verschiebt. Ausserdem kann man - wie bei ISDN - gleichzeitig surfen und telefonieren.
Bloss: Für welchen Anbieter soll man sich entscheiden? Der K-Tipp hat die fünf massgeblichen Gratis-Internet-Vergleichsdienste unter die Lupe genommen und wollte wissen, welcher die besten Informationen liefert. Getestet wurden:
- www.adsl.ch
- www.allo.ch
- www.comparis.ch
- www.teltarif.ch
- www.your-connect.ch
1. Wie viele ADSL-Anbieter tauchen im Vergleich auf?
Mit nur neun Anbietern enttäuschte Comparis. Mit Sunrise fehlt sogar der zweitgrösste Player im Markt. Wer eine Auswahl von zwölf Anbietern will, muss zuerst zehn Franken Jahresgebühr bezahlen.
Weiterer Mangel: In der so genannten «Standardansicht» sind nur die «Partneranbieter» von Comparis vertreten; was das ist, wird nicht klar. Der K-Tipp aber weiss: Partneranbieter sind ADSL-Provider, die Comparis für jeden vermittelten Kunden eine Provision bezahlen.
Wer nicht genau hinsieht, übersieht zudem, dass es neben der kostenlosen Standardansicht die gebührenpflichtige «erweiterte Ansicht» gibt. Mögliche Folge: Der Konsument hält aufgrund der Standardansicht einen ADSL-Anbieter für den günstigsten, der es nicht ist. Teltarif liefert die Zahlen von 20 ADSL-Providern.
Bei adsl.ch sind es 39. Dieser Vergleich wird von der Zürcher Informatikfirma Sensational betrieben.
2. Wie viele Klicks sind nötig bis zur Übersicht?
Kommt man bei adsl.ch, Allo und Your-connect mit jeweils einem Klick aus, sind es bei Teltarif zwei und bei Comparis gar drei. Klicks, die als Effekt ein Endresultat liefern, das besser auf den Kunden zugeschnitten ist, wurden nicht gezählt.
3. Erhält der Konsument weiterführende Angaben zum ADSL-Anbieter?
Einzig Teltarif kennt keine Berührungsängste und liefert Internetadressen, Kontaktnummern und Mails der Anbieter. adsl.ch gibt Adressen und Kontaktnummern bekannt. Zusätzliche Infos gibt es im Providerprofil. Ein direkter Link aber fehlt.
Die anderen drei Vergleichsdienste üben sich in vornehmer Zurückhaltung.
Comparis sagt zwar, wie viel die Hotline-Nummer eines Anbieters pro Minute kostet - die Nummer herausfinden, das müssen die Konsumenten anschliessend jedoch selber. Neben diesen drei Kriterien, die in die Bewertungstabelle einflossen, fallen weitere Unterschiede auf.
- Resultat-Darstellung
Comparis und adsl.ch sortieren die Angebote nach Kosten pro Monat.
Bei den anderen drei Diensten sind die Anbieter alphabetisch rangiert. Wer sich am günstigsten Preis orientieren will, muss in der Liste selber suchen.
Die Your-connect-Rangierung ist unübersichtlich. Betreiber Christian Hof: «Zuerst und mit Logo erscheinen die Sponsoren, danach die Vertragspartner und zuletzt die übrigen Anbieter.» Innerhalb der Kategorien ist die Rangierung alphabetisch.
- Angebotssuche
Gross sind die Unterschiede, wenn es darum geht, das für die eigenen Bedürfnisse passende Angebot zu finden.
Bei Allo kann man nur nach der gewünschten Übertragungsgeschwindigkeit suchen. Das ausgeklügeltste Suchinstrument bietet Your-connect.
Gute Möglichkeiten bietet adsl.ch. Hier kann man beispielsweise die monatlichen Kosten für das ADSL-Abo eingrenzen und einen Suchassistenten einsetzen.
Fazit: Wer sich gratis und gut informieren will, tut dies momentan am besten über adsl.ch. Für fortgeschrittene Anwender lohnt sich ein Besuch bei Your-connect. Zusätzlich haben diese Vergleichsdienste rege genutzte Foren und redaktionell bearbeitete Artikel zum Thema.
Übrigens: Keiner der Dienste übernimmt Gewähr für die Richtigkeit der Angaben in seinem Vergleich.
Für ADSL genügt ein analoger Anschluss
Rein kostenmässig lohnt sich ADSL nicht für jeden Surfer. Momentan kostet das günstigste Monats-Abo Fr. 39.90. Der Preis gilt für Übertragungsgeschwindigkeit 256/ 64 kbit/Sek., und zwar ohne Modemmiete oder -kauf und allfällige Aufschaltgebühr.
Für dieses Geld kann man via analoge Telefonleitung oder ISDN mit Minutentarif einige Stunden pro Monat surfen. ADSL lohnt sich sicher dann, wenn man grosse Datenmengen verschieben will - zum Beispiel oft Musikdateien oder Spielfilme vom Netz herunterlädt.
Sparpotenzial gibts übrigens beim Telefonanschluss. Die ADSL-Technologie funktioniert nämlich gleich zuverlässig und schnell mit dem Analog-Anschluss für Fr. 25.25 pro Monat. Zum Vergleich: ISDN gibts ab Fr. 43.- pro Monat. Ein Wechsel von Analog auf ISDN ist also nicht zwingend. Wer bereits über einen ISDN-Anschluss verfügt, sollte sich beraten lassen.
Es ist auch möglich, von ISDN wieder auf Analog umzustellen. Aber: Das kostet Fr. 43.-. Der ISDN-Telefonapparat funktioniert zudem nicht über den analogen Anschluss und auf die Rufnummernanzeige muss man ebenfalls verzichten.
7 ADSL-Anbieter - und keiner ist so schnell, wie er verspricht
Die Konsumentenzeitschrift Saldo und der Kassensturz wollten im Februar wissen, ob die Internet-Verbindungen tatsächlich so schnell sind, wie die diversen Anbieter sagen.
Die Informatikabteilung der Fachhochschule Rapperswil testete zusammen mit der Firma Cnlab sieben ADSL-Angebote mit der gängigsten Übertragungsgeschwindigkeit 256/64 kbit/ Sek. Das bedeutet: Man kann Daten mit einer Geschwindigkeit von 256 Kilobit pro Sekunde vom Internet herunterladen (downloaden); der Upload müsste mit 64 Kilobit pro Sekunde funktionieren.
Fazit: Alle Download-Werte sind knapp ein Drittel schlechter als angekündigt.
- Green - 181 kbit/Sek.
- Init 7 - 181 kbit/Sek.
- Bluewin - 180 kbit/Sek.
- Sunrise - 180 kbit/Sek.
- Tiscali - 180 kbit/Sek.
- Tele 2 - 179 kbit/Sek.
- Solnet - 175 kbit/Sek.
Mit 240 Kilobit pro Sekunde schnitt übrigens Cablecom am besten ab. Sie bietet den schnellen Zugang ins Internet aber via TV-Kabel an. Ende Juni 2002 machten von dieser Möglichkeit 190 000 Kunden Gebrauch, so eine Studie des Bundesamts für Kommunikation.