Plädoyer für ein Viererzimmer
Inhalt
K-Tipp 20/2004
01.12.2004
Ueli Schmezer, Stellvertretender Redaktionsleiter
Sag ihnen, sie sollen ein Kreuz auf das linke Knie machen, sonst operieren sie dir noch das rechte», witzelten meine lieben Kollegen am Tage, bevor ich mein kaputtes linkes Knie zur Operation ins Spital trug. Als Ärzte und Gesundheitswesen kritisierender Kassensturzmann ins Spital zu müssen - in die Höhle des Löwen sozusagen -, wenn das nur gut geht!
Es ging gut. Und: Es war aufschlussreich.
10 Tage vor der Operation: «Sie müssen zum Hausarzt, um abklären zu...
Sag ihnen, sie sollen ein Kreuz auf das linke Knie machen, sonst operieren sie dir noch das rechte», witzelten meine lieben Kollegen am Tage, bevor ich mein kaputtes linkes Knie zur Operation ins Spital trug. Als Ärzte und Gesundheitswesen kritisierender Kassensturzmann ins Spital zu müssen - in die Höhle des Löwen sozusagen -, wenn das nur gut geht!
Es ging gut. Und: Es war aufschlussreich.
10 Tage vor der Operation: «Sie müssen zum Hausarzt, um abklären zu lassen, ob Sie operationsfähig sind!» Ich bin schon einige Male operiert worden, aber noch nie hat sich bisher jemand dafür interessiert, ob ich «operationsfähig» bin. Wie müsste ich beieinander sein, um es nicht zu sein? Und wenn ichs nicht wäre, müsste ich dann bis an mein Lebensende mit einem kaputten Knie umherlaufen? Wie auch immer: Das Labor wirds freuen, denn Blutuntersuchungen sind ja nicht gerade günstig.
Im Spital: Die Krankenschwester rasiert mein linkes Bein. Ein erstes Aufatmen meinerseits. Ich mache ein vorsichtiges Witzchen von wegen «hoffentlich operieren sie dann auch wirklich das linke» und schon greift die Schwester zu einem dicken Filzer, um mit einem unübersehbaren Kreuz die Sache definitiv klar zu machen.
Die Medikamente: Ich kriege Schmerzmittel. Dafalgan. Ich schaue zweimal hin. Tatsächlich ein Generikum. Das freut mein Kostendrückerherz. Allerdings gäbe es auch von Voltaren, das ich ebenfalls schlucken muss, Generika.
Das Vierbettzimmer: Oh Schreck - ich als armer TV-Promi ohne jeglichen Schutz meiner Privatsphäre mit drei wildfremden Männern im Zimmer! Doch es kommt ganz anders. Die Anwesenheit von drei Mitleidenden lenkt von den eigenen Sorgen ab. Die Zeit vergeht schneller als im einsamen Einzelzimmer.
Und so nebenbei komme ich im Gespräch mit den Dreien auf die eine oder andere Idee für den Kassensturz.