Primus auf dem ersten Platz
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K-Tipp 12/2002
12.06.2002
Neue Festnetz-Tarife: Gebühren für den Verbindungsaufbau führen zu undurchsich tigen Preisen
Die Festnetz-Anbieter sind preislich zusammengerückt. Die Swisscom ist nur noch wenig teurer als ihr grösster Konkurrent Sunrise. Für Anrufe ins Ausland ist die Swisscom die schlechteste Wahl.
Rolf Muntwyler rom@ktipp.ch
Am 1. Mai hat die Swisscom die Unterscheidung in Nah- und Fernbereich abgeschafft. Mittlerweile haben die Konkurrenten nachgezogen. Eig...
Neue Festnetz-Tarife: Gebühren für den Verbindungsaufbau führen zu undurchsich tigen Preisen
Die Festnetz-Anbieter sind preislich zusammengerückt. Die Swisscom ist nur noch wenig teurer als ihr grösster Konkurrent Sunrise. Für Anrufe ins Ausland ist die Swisscom die schlechteste Wahl.
Rolf Muntwyler rom@ktipp.ch
Am 1. Mai hat die Swisscom die Unterscheidung in Nah- und Fernbereich abgeschafft. Mittlerweile haben die Konkurrenten nachgezogen. Eigentlich müsste man erwarten, dass diese Vereinfachung zu mehr Transparenz führt. Doch das Gegenteil ist der Fall.
Denn einige Gesellschaften verrechnen neu einen Betrag für den Verbindungsaufbau. So zeigt bei Sunrise, Tele2 und Econophone der Zähler bereits ein paar Rappen an, bevor man das erste Wort gesprochen hat.
Die Tarife liegen auf den ersten Blick tiefer als früher. «Je nach Telefoniergewohnheit kann die Rechnung aber höher ausfallen», gibt Telecom-Spezialist Ralf Beyeler von Konsumenteninfo.ch zu bedenken. Er hat ausgerechnet, dass für die Musteranwender im K-Tipp-Vergleich Swisscom und Tele2 etwas billiger geworden sind, Sunrise hingegen aufgeschlagen hat.
In einem K-Tipp-Vergleich vor zwei Jahren war die Swisscom die teuerste Gesellschaft, Telesonique die günstigste (K-Tipp 3/00). Ist das immer noch so?
Die Telefonkosten von fünf Muster-Anwendern zeigen, dass die Swisscom zwar meist etwa 10 Prozent teurer ist als der billigste Anbieter. Die grossen Konkurrenten Sunrise und Econophone schneiden aber nur wenig besser ab. Nur Tele2 ist etwas günstiger, Telesonique hingegen teils teurer. Der klare Sieger im aktuellen Vergleich heisst Primus: Er zählte in allen Vergleichen zu den günstigsten Anbietern.
Besonders auffällig sind die grossen Unterschiede für Anrufe ins Ausland. Vor allem Swisscom-Kunden tun gut daran, ihre Auslandsgespräche mit der «Call by call»-Methode über andere Gesellschaften abzuwickeln: Vor der Rufnummer muss man die Vorwahl des gewünschten Anbieters eingeben.
Um die monatlichen Kosten von elf Telecom-Firmen zu vergleichen, hat der K-Tipp fünf Muster-Anwender ausgewählt:
- Single-Mann und Single-Frau telefonieren vor allem abends und am Wochenende. Sie telefonieren insgesamt relativ wenig. Einmal pro Monat rufen sie einen Bekannten in Frankreich an. Da die Tarife in umliegende Länder praktisch identisch sind, kann Frankreich beliebig durch Italien, Deutschland, Österreich und Liechtenstein ersetzt werden.
- Das Doppelverdiener-Paar benützt sein Telefon mehr als der Single und fast ausschliesslich abends und am Wochenende. Es surft viel, wählt regelmässig Handy-Nummern und führt neben Gesprächen nach Deutschland (oder in andere die Schweiz angrenzende Länder) auch monatlich ein halbstündiges Gespräch in die USA.
- In einer Familie, bei der ein Partner tagsüber zu Hause ist, fallen Gesprächskosten mehrheitlich tagsüber an. Diese Familie nutzt das Internet nicht, Handy-Nummern wählt sie nur selten. Auch hier ist monatlich ein 20-Minuten-Gespräch in ein umliegendes Land enthalten.
- Bei der Familie mit Teenagern läuft der Draht heiss: Wenn die Eltern nicht telefonieren, surfen die Kinder im Internet und rufen ihre Freunde und Freundinnen an. Viele Anrufe gehen auf Mobiltelefone.
- Das Paar mit spanischen Verwandten oder Bekannten führt regelmässig längere Gespräche nach Spanien. Ersetzt man diese Destination beispielsweise durch Belgien oder Holland, ergibt sich ein ähnliches Bild. Über einen Internet-Anschluss verfügen diese Muster-Anwender nicht, Handy-Nummern wählen sie nie.
Wer die monatlichen Kosten für seine ganz persönlichen Telefongewohnheiten berechnen lassen möchte, kann dies im Internet tun unter den Adressen: www.konsumenteninfo.ch oder www.comparis.ch