Telefon, TV und Internet aus einem Kabel: So preist Cablecom seine Dienste an. Familie Kägi lässt sich überzeugen und bestellt für ihr neues Heim in Thal SG Highspeed-Internet, Fernsehen und Digitaltelefon. Cablecom schliesst das Haus ans Kabelnetz an - doch nichts funktioniert. Als Alain Kägi sich beschwert, erhält er die Antwort: Telefon und Internet können nicht funktioneren, das Netz in Thal sei dafür gar nicht gerüstet.


Digital konnte gar nicht funktionieren

Dazu der Internet-Spezialist Beat Stettler von der Hochschule für Technik in Rapperswil SG: «Um fernzusehen, braucht der Kunde nur ein Signal - von der Antenne übers Kabelnetz nach Hause. Will er aber noch digitale Telefonie und Internet, braucht er einen Rückkanal. Deshalb muss das ganze Anschlussnetz zweiwegfähig sein.»
Dies ist an Kägis Wohnort nicht der Fall: Cablecom hat Dienste verkauft, die es gar nicht gibt. «Offenbar hat unser Verkäufer im vorliegenden Fall die Priorität klar auf die Verkaufsprovision gelegt», entschuldigt sich der Kundendienst. Da der TV-Empfang aber möglich ist, bleibt Cablecom hart: Leitung und Montage müsse Kägi bezahlen. Kostenpunkt: fast 2800 Franken. Erst als sich der Kassensturz einschaltet, verzichtet die Firma auf die Forderung.

Was Kägis passiert ist, kann überall geschehen: Obwohl Cablecom landauf, landab für drei Dienste aus einem Kabel wirbt, gibt es Versorgungslücken.

Welche Dienste wo funktionieren, kann jedermann selber auf der Cablecom-Website feststellen. Wer dort die genaue Adresse eingibt, erfährt, was verfügbar ist. Potenzielle Cablecom-Kunden tun gut daran, das zu tun - falls der Cablecom-Verkäufer vor allem seine Provision im Auge hat.

(ko)