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K-Tipp 9/2000
03.05.2000
Kehrichtsäcke im K-Tip-Test: Zugband und Nähte sind wenig stabil.
In einem Abfallsack sollte man mindestens 5,5 Kilogramm Müll pannenfrei von der Wohnung an den Strassenrand befördern können. Doch wenige bestehen den Praxis-Test: Sie reissen, platzen auf und sind nicht genügend stichfest.
Die meisten 35-Liter-Abfallsäcke haben ein Zugband. Das ist zwar praktisch, gleichzeitig aber ein dauerndes Ärgernis. Denn nur allzu oft passiert es, dass man einen Sack am...
Kehrichtsäcke im K-Tip-Test: Zugband und Nähte sind wenig stabil.
In einem Abfallsack sollte man mindestens 5,5 Kilogramm Müll pannenfrei von der Wohnung an den Strassenrand befördern können. Doch wenige bestehen den Praxis-Test: Sie reissen, platzen auf und sind nicht genügend stichfest.
Die meisten 35-Liter-Abfallsäcke haben ein Zugband. Das ist zwar praktisch, gleichzeitig aber ein dauerndes Ärgernis. Denn nur allzu oft passiert es, dass man einen Sack am Bändel hochhebt - und schon liegt der Abfall am Boden, weil die Naht unter dem Zugband gerissen ist.
Dass das Zugband eine Schwachstelle ist, zeigte sich auch in diesem Test. Der K-Tip hat das deutsche ipi-Institut für Produktforschung und Information beauftragt, Abfallsäcke näher unter die Lupe zu nehmen. Im Test waren:
° 19 offizielle Gebühren-Kehrichtsäcke von verschiedenen Zweckverbänden der Deutschschweiz und
° 7 normale 35-Liter-Säcke vom Grossverteiler. Sie kommen dort zum Einsatz, wo die Benutzer eine Gebührenmarke direkt aufkleben oder gar keine Sackgebühr zahlen müssen.
Prüfkriterien waren einerseits die Qualitätsvorgaben der Fachorganisation für Entsorgung und Strassen-unterhalt (FES) des Schweizerischen Städteverbandes sowie praxisnahe Prüfungen des Zugbandes. Konkret:
° Wie stark dehnt sich das Sackmaterial, bevor es reisst?
° Welche Kraft benötigt es, um den Sack zu zerreissen?
° Welche Kraft benötigt es, um eine Seitennaht des Sackes zum Platzen zu bringen?
° Wie stichfest ist der Sack (wichtig auch bei spitzigen Gegenständen im Abfall)?
° Wie viel Gewicht vermögen das Zugband sowie die Zugband-befestigung zu tragen?
Die Ergebnisse sind wenig erfreulich. Von den 26 untersuchten Säcken erfüllen nur 7 die Anforderungen der FES (siehe Fussnote 3 in der Tabelle).
Um die Norm der FES zu erfüllen, mussten die Säcke in den ersten 4 Testkriterien in der Tabelle jeweils mindestens die Teilnote "genügend" erreichen.
Doch auch von diesen 7 Säcken scheiterten 3 beim Zugband-Test, den der K-Tip zusätzlich zur FES-Norm durchführen liess (siehe Kriterium "Tragkraft Zugband" in der Tabelle).
Für das K-Tip-Gesamturteil "gut" reichte es deshalb nicht aus, dass der Sack die FES-Norm erfüllt. Andererseits kann ein Abfallsack gesamthaft auch als "gut" bewertet sein, wenn er die FES-Norm verfehlte.
Schwaches Recycling-Material
Bei den meisten Säcken hapert es mit der Stichfestigkeit. So etwa bei den Säcken der Zuger Gemeinden. "Der hohe Anteil von 75 Prozent Recyclingmaterial macht es schwierig, den Plastik in diesem Punkt so stabil zu machen, dass er die Vorgaben erfüllt", heisst es beim Zweckverband der Zuger Einwohnergemeinden (Zeba).
Ähnlich argumentierte der Zweckverband Abfallverwertung Bazenheid (ZAB). Auch ZAB-Säcke haben wie 16 andere die Norm nicht erfüllt.
Der Zweckverband Bazenheid verteidigt den Produzenten seiner Säcke. "Wir stufen Petroplast als guten Produzenten ein, da im Vergleich zum vorherigen Lieferanten praktisch keine Kundenreklamationen vorkommen", teilte die ZAB-Geschäftsleitung dem K-Tip mit.
Ein Sack sollte 5,5 Kilo tragen
Als schwächste Teile erwiesen sich im Test das Zugband und die Schweiss-nähte rund um die Zugbandhalterung. Denn oft ist die Schweissnaht unter dem Zugband zu schwach, oder der Bändel ist teilweise nicht richtig eingeschweisst.
Folge: Beim ersten Ruck löst sich der Bändel vom Sack. Es gibt sogar Säcke, deren Zugband nicht zu greifen ist, weil die Hersteller keine Griffmulde ausstanzen.
Im Testkriterium "Tragkraft Zugband" mass das Labor, wie viele Kilogramm Gewicht der Sack tragen kann, bevor das Zugband reisst oder die Schweissnaht aufplatzt.
Im Normalfall gehen Zweckverbände von einem durchschnittlichen Sackgewicht von fünf Kilogramm aus; der K-Tip wertete Säcke als "ungenügend", wenn sie bei einem Gewicht von weniger als 5,5 Kilogramm rissen.
Vor allem die Müllbeutel von den Grossverteilern versagten in diesem Kriterium. Knapp "gut" war hier nur der gerollte Quick-Bag von Coop.
Noch genügend ist der ebenfalls gerollte Quick-Bag von Migros. Alle anderen Nicht