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K-Tipp 5/2000
08.03.2000
Naturaplan-Säuli Coop verschickt weiterhin irreführende Werbung für Schweinefleisch.
Widersprüchlicher hätten die Bilder, die der "Kassensturz" zeigte, nicht sein können: Erst das perfekt für die Werbung inszenierte Glück inmitten blühender Wiesen - dann die triste Realität: Zuchtsäue in ihren betonierten Gehegen. Für viele Kassensturz-Zuschauer ein Schock. Denn die Werbung für Schweinefleisch, das unter dem Label Coop-Naturaplan verkauft wird, suggeriert, die Tiere ...
Naturaplan-Säuli Coop verschickt weiterhin irreführende Werbung für Schweinefleisch.
Widersprüchlicher hätten die Bilder, die der "Kassensturz" zeigte, nicht sein können: Erst das perfekt für die Werbung inszenierte Glück inmitten blühender Wiesen - dann die triste Realität: Zuchtsäue in ihren betonierten Gehegen. Für viele Kassensturz-Zuschauer ein Schock. Denn die Werbung für Schweinefleisch, das unter dem Label Coop-Naturaplan verkauft wird, suggeriert, die Tiere hätten vor dem Gang zum Metzger ein paradiesisches Leben inmitten der Natur geführt. Das trifft aber nicht auf alle Naturaplan-Schweine zu.
Die TV-Bilder bescherten Coop eine Flut verärgerter Kundenreaktionen. Trotzdem verschickte der Grossverteiler in den letzten Tagen in der Region Zürich-Linth wieder Naturaplan-Reklame mit irreführenden Sujets: herzige Ferkel, die an Mutters Zitzen nuckeln, und das draussen auf frischer Erde.
"Ein Fehler der regionalen Coop-Genossenschaft", so Naturaplan-Chef Felix Wehrle. "Coop Schweiz verwendet dieses Sujet nicht mehr."
"Auch wenn die Werbung dafür nicht immer stimmt", sagt Hansueli Huber vom Schweizer Tierschutz (STS), "halten wir das Label Naturaplan für unterstützenswert." Seine Begründung: "Tierhalter, die für Naturaplan produzieren, müssen strenge Vorschriften einhalten."
Tatsache sei, dass Naturaplan-Schweine in ihren Auslaufgehegen ein weitaus angenehmeres Leben führten als die Mehrheit ihrer in engen Ställen gehaltenen Artgenossen in den rund 10 000 Schweizer Mastbetrieben.
Natürlich wäre es Huber am liebsten, wenn sich alle Zuchtschweine auf grünen Weiden suhlen könnten. Aber so lange das allein schon aufgrund des Gewässerschutzes unmöglich sei, halte er "die von Naturaplan geförderte Stallhaltung für einen guten Kompromiss".(kel)