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K-Tipp 10/2000
17.05.2000
Neue Juniorkarte: Gutscheine sollen den Preisaufschlag versüssen.
Die SBB ersetzen die beliebte Familien- durch eine Juniorkarte. Damit müssen Familien mit mehr als einem Kind doppelt so viel bezahlen.
Die Familienkarte der SBB war ein echter Sparhit für Familien. Dank dem 20-fränkigen Sonderangebot fuhren alle Kinder zwischen 6 und 16 Jahren in Begleitung von Mutter oder Vater für ein Jahr gratis in den meisten öffentlichen Verkehrsmitteln mit.
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Neue Juniorkarte: Gutscheine sollen den Preisaufschlag versüssen.
Die SBB ersetzen die beliebte Familien- durch eine Juniorkarte. Damit müssen Familien mit mehr als einem Kind doppelt so viel bezahlen.
Die Familienkarte der SBB war ein echter Sparhit für Familien. Dank dem 20-fränkigen Sonderangebot fuhren alle Kinder zwischen 6 und 16 Jahren in Begleitung von Mutter oder Vater für ein Jahr gratis in den meisten öffentlichen Verkehrsmitteln mit.
Doch auf Anfang Mai musste die Familien- der Juniorkarte Platz machen. Auch sie kostet zwar 20 Franken, und ein Junior mit Karte fährt - begleitet von mindestens einem Elternteil - weiterhin gratis mit.
Neu aber gilt: Eltern zahlen nicht mehr pauschal für alle Kinder, sondern je 20 Franken für das erste und das zweite Kind - insgesamt 40 Franken. Weitere Kinder erhalten die Juniorkarte gratis. Für Familien mit mehr als einem Kind verdoppeln die SBB also den Preis. Immerhin bauen sie auch das Angebot ein wenig aus. So erhalten neu alle Besitzer von Juniorkarten:
° Einen Gutschein im Wert von 10 Franken - für einen Eintritt ins Alpamare in Pfäffikon SZ, in den Basler Zolli, ins Tipi-Camp in Cresciano TI oder ins Olympische Museum in Lausanne.
° In Begleitung eines Elternteils gratis ein SBB-Mietvelo - auch dann, wenn die Eltern ihre eigenen Fahrräder mitbringen.
° Bei Verlust für 5 Franken eine neue Juniorkarte.
Unter dem Strich besteht für Eltern trotzdem wenig Grund zur Freude. Die Durchschnittsfamilie nutzt die Karte nämlich vorwiegend zum Gratistransport ihrer Kinder.
Das Gutschein- und Mietvelo-Zückerli mag zwar eine gute Marketingidee sein; es entspricht aber kaum einem Grundbedürfnis der Kundschaft. Zudem können den Eltern zusätzliche Kosten entstehen, wenn die Familie - motiviert durch den Gutschein - Ausflüge unternimmt, die sie sich ohne Gutschein gar nicht leisten würde.
Christian Ginsig vom SBB-Pressedienst räumt zwar ein, dass es sich beim Wechsel von der Familien- zur Juniorkarte "um eine Preiserhöhung handelt"; das SBB-Angebot sei jedoch nach wie vor sehr attraktiv.
(pag)
Kasten: Juniorkarte
Aufs Billett der Eltern kommt es an
Was die SBB in ihrer Werbung für die Juniorkarte verschweigen: Sie ist nicht automatisch gültig, wenn ein Elternteil die Kinder begleitet. Es kommt ganz auf das Billett von Vater oder Mutter an. So ist die Juniorkarte - wie schon die Familienkarte - nutzlos, wenn der Elternteil mit einem Streckenabonnement unterwegs ist. Ausgenommen sind ebenfalls die meisten Verbund-Abos (Monats-, Jahres- oder Regenbogenkarten) und -einige Spezialangebote. Folgende Verbünde akzeptieren gemäss SBB die Juniorkarte unabhängig vom Billett der Eltern - also auch mit Verbund-Abos: Zürich, Zug, Schwyz, Olten, Aargau, Biel. Bei den Verbünden der Regionen Nordwestschweiz, St. Gallen und Luzern gilt die Juniorkarte in Kombination mit einem Verbund-Abo nicht.
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