Schalten Sie Stromfresser aus
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K-Tipp 18/2001
31.10.2001
Haushalt-Grossgeräte Die EU-Energie-Etikette hilft Ihnen, Strom und Geld zu sparen
Wer einen günstigen neuen Kühlschrank kauft, aber einen Stromfresser erwischt, zahlt drauf. Achten Sie deshalb auf die Energie-Etikette. Der K-Tipp sagt, wie Sie diese richtig lesen.
Gery Schwager gschwager@ktipp.ch
Die Zahlen der Internet-Seite www.topten.ch, die mehrere Gerätekategorien unter anderem nach ökologischen Kriterien beurteilt, sind beeindruckend: 3,21...
Haushalt-Grossgeräte Die EU-Energie-Etikette hilft Ihnen, Strom und Geld zu sparen
Wer einen günstigen neuen Kühlschrank kauft, aber einen Stromfresser erwischt, zahlt drauf. Achten Sie deshalb auf die Energie-Etikette. Der K-Tipp sagt, wie Sie diese richtig lesen.
Gery Schwager gschwager@ktipp.ch
Die Zahlen der Internet-Seite www.topten.ch, die mehrere Gerätekategorien unter anderem nach ökologischen Kriterien beurteilt, sind beeindruckend: 3,21 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom verbrauchen Kühl- und Gefriergeräte, Geschirrspüler, Waschmaschinen und Tumbler hier zu Lande jedes Jahr. Bei einem Strompreis von durchschnittlich rund 20 Rappen pro kWh kostet das die Haushalte rund 642 Millionen Franken.
Da liesse sich einiges sparen, wenn Hersteller, Importeure und Konsumenten konsequenter auf energiesparende Apparate setzten. Und genau dies bezweckt die EU-Energie-Etikette.
Ab 2002 ist sie in der Schweiz für die erwähnten Grossgeräte sowie Haushaltlampen obligatorisch. Im EU-Raum ist sie bereits Pflicht. Ihre wichtigste Leistung: Sie ordnet jedes Gerät einer Energie-Effizienzklasse zwischen A und G zu; die Klasse A steht für besonders sparsame, die Klasse G für besonders verschwenderische Apparate.
Und obwohl noch gar nicht obligatorisch, zeigt die Energie-Etikette bei uns schon erste Wirkung: «Wir können erfreulicherweise feststellen, dass einzelne Anbieter von Haushaltgeräten bereits heute die Energie-Effizienz zum Thema in ihren Werbebotschaften machen», erklärt Felix Frey, Leiter des Marktbereiches Elektrogeräte im Bundesamt für Energie (BFE).
Laut Rudolf Bolliger, Geschäftsführer des Fachverbandes Elektroapparate für Haushalt und Gewerbe Schweiz (FEA), ist der Energieverbrauch allerdings schon «seit Jahrzehnten eines der wichtigsten Wettbewerbselemente unter den Anbietern». Es sei durchaus im Sinne des FEA, «die Beachtung dieses Kriteriums mit dem Etiketten-Obligatorium bei den Konsumenten zu verstärken».
Dass es sich lohnen kann, bei der Anschaffung eines neuen Haushaltgeräts ein stromsparendes Modell zu wählen, selbst wenn es nicht zu den günstigsten gehört, liegt vorab an der meist recht langen Lebensdauer solcher Apparate. Ein gewöhnlicher kleiner Kühlschrank mag zwar 300 bis 400 Franken weniger kosten als ein besonders sparsames Gerät gleicher Grösse; verbraucht er aber - was durchaus denkbar ist - jährlich rund 200 kWh mehr Strom, resultiert in 15 Jahren ein Mehrverbrauch von 3000 kWh. Das schlägt mit rund 600 Franken zu Buche - und übertrifft die beim Kauf erzielte Einsparung deutlich.
Vergleichen können Sie nur Geräte gleicher Bauart
Mit der Energie-Etikette können Sie diese Kostenfalle künftig leichter umgehen. Voraussetzung ist, dass Sie die Deklaration für jede Gerätekategorie korrekt interpretieren.
- Kühl- und Gefriergeräte: Hier zeigt die Etikette an, welcher Energie-Effizienzklasse das Gerät angehört, wie viel Strom es jährlich verbraucht, wie viel Platz es bietet und wie laut es ist.
Doch Achtung: Aussagekräftige Vergleiche punkto Energie-Effizienz sind nur zwischen Apparaten gleicher Bauart möglich. Ein Gefrierschrank der Klasse B ist also sicher sparsamer als ein Gefrierschrank der Klasse D; es kann aber sein, dass der B-Klasse-Schrank mehr Strom verbraucht als eine gleich grosse Gefriertruhe der Klasse D.
«Eine Truhe ist aus energetischer Sicht fast immer besser als ein Schrank; auch die Kälteverluste beim Öffnen sind deutlich kleiner», erläutert BFE-Vertreter Felix Frey. Feststellen können Sie das aber nur, wenn Sie auf der Energie-Etikette neben der Effizienzklasse auch den Jahresstromverbrauch beachten.
Dasselbe sollten Sie auch bei Geräten der A-Klasse tun. Wie die deutsche Stiftung Warentest herausgefunden hat, gibts zwischen Kühlschränken dieser Klasse grosse Verbrauchsunterschiede. Der Grund: Jedes Gerät, das höchstens 55 Prozent des Durchschnittsverbrauches aller auf dem Markt erhältlichen baugleichen Apparate erreicht, gehört zur Klasse A - egal, ob der Wert konkret nun 20 oder 54 Prozent beträgt.
Darüber hinaus ist stets zu beachten: Der auf der Energie-Etikette verzeichnete Stromverbrauch basiert auf einer Prüfung unter Laborbedingungen und nach vorgegebenen Normen. Wie viel Elektrizität Ihr Kühl- oder Gefriergerät tatsächlich benötigt, hängt stark auch von der jeweiligen Benutzungsweise und vom Standort ab. Häufiges Öffnen beispielsweise wirkt sich auf den Stromverbrauch ungünstig aus, ebenso eine hohe Umgebungstemperatur. Installieren Sie den Kühlschrank daher wenn möglich nicht direkt neben dem Herd, der Spülmaschine oder der Heizung.
Was die Etikette bei Geschirrspülern verrät
- Geschirrspüler: Neben der Effizienzklasse finden Sie auf der Energie-Etikette von Geschirrspülern Angaben zum Strom- und zum Wasserverbrauch pro Standardprogramm, zur Anzahl Gedecke, die Platz haben, und manchmal auch zum Lärmpegel; leise Geräte bleiben unter 45 Dezibeln.
Zudem benotet die Etikette die Reinigungs- und die Trockenwirkung; A steht für «besser», G für «schlechter».
Da die Hersteller selber bestimmen dürfen, welches Spülprogramm zur Ermittlung der Effizienzklasse massgeblich ist, sollten Sie unbedingt auf die Reinigungswirkung achten. So bleibt Ihnen nicht verborgen, wenn ein Hersteller für sein Gerät eine gute Effizienzklasse mit einem zwar sparsamen, letztlich aber ungenügenden Spülprogramm «erkauft» hat.
- Waschmaschinen: Effizienzklasse, Stromverbrauch pro Waschprogramm «Baumwolle 60 °C», Füllmenge in Kilogramm, Lärmpegel sowie Wasch- und Schleuderwirkung - über all diese Dinge orientiert die Energie-Etikette bei Waschmaschinen.
Auf eine gute Schleuderwirkung sollten Sie besonders dann Wert legen, wenn Sie die Wäsche maschinell trocknen. Sie halten damit den Stromverbrauch des Tumblers in Grenzen.
Wie bei den Geschirrspülern ist auch bei den Waschmaschinen und den Waschtrocknern (Geräte, die Wäsche waschen und trocknen) der Wasserverbrauch in Litern zwar auf der Etikette angegeben; für die Zuteilung in eine Effizienzklasse spielt er aber nur indirekt eine Rolle. Es lohnt sich deshalb, den Wasserverbrauch gesondert zu beachten.
- Tumbler: Die Energie-Etikette unterscheidet hier zwischen Abluft- und Kondensationstrocknern. Erstere pusten die feuchte Luft über einen Schlauch nach draussen. Die Letzteren lassen die Feuchtigkeit an kalten Flächen auskondensieren; dafür brauchen sie etwas mehr Strom. Daneben informiert die Etikette über die Füllmenge, den Stromverbrauch, den Geräuschpegel pro Trockenprogramm «Baumwolle schranktrocken» und natürlich über die Energie-Effizienzklasse.
A-Klasse-Tumbler gibts erst wenige; sie arbeiten mit integrierter Wärmepumpe und sind daher beim Kauf recht teuer. Die Mehrkosten gegenüber herkömmlichen Geräten lassen sich aber auch hier über den tieferen Stromverbrauch mit der Zeit wettmachen.
- Haushaltlampen: Leicht verständlich ist die Energie-Etikette bei den Lampen: Sie informiert im Wesentlichen über die Lebensdauer und die elektrische Leistung (Watt). Fluoreszenz- und Energiesparlampen gehören in der Regel zu den Effizienzklassen A und B, Halogenglühlampen zu den Klassen C und D, gewöhnliche Glühbirnen zu den Klassen E, F und G.
Fazit: Die Energie-Etikette gibt eine Fülle von Informationen, die beim Gerätekauf die Wahl erleichtern können. Im Kern gewährleistet die Etikette eine einheitliche Deklaration und eine verständliche Klassierung von Grossgeräten nach ihrem Stromverbrauch, wie Eric Bush von der Schweizerischen Agentur für Energie-Effizienz (S.A.F.E.) festhält. «Deshalb halten wir die Etikette für ein wirkungsvolles und wichtiges Instrument zur Information der Konsumentinnen und Konsumenten.»
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Weitere Infos zur Energie-Etikette und zu energiesparenden Haushalt-Grossgeräten finden Sie unter www.ktipp.ch/etikette