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K-Tipp 18/2001
31.10.2001
Konsumenten zahlen künftig die Entsorgungskosten für Glasflaschen
Wein, Bier und Säfte in Einweggläsern werden teurer. Denn ab 2002 ist im Kaufpreis eine Entsorgungsgebühr für Flaschen enthalten.
Beatrix Mühlethaler redaktion@ktipp.ch
Altglas sammeln ist in: In der Schweiz landen pro Kopf und Jahr im Schnitt 40 Kilo Glas in Sammelcontainern. Das sind mehr als 90 Prozent der verbrauchten Glasverpackungen. Scherben bringen jedoch Kosten: Um 30 Mi...
Konsumenten zahlen künftig die Entsorgungskosten für Glasflaschen
Wein, Bier und Säfte in Einweggläsern werden teurer. Denn ab 2002 ist im Kaufpreis eine Entsorgungsgebühr für Flaschen enthalten.
Beatrix Mühlethaler redaktion@ktipp.ch
Altglas sammeln ist in: In der Schweiz landen pro Kopf und Jahr im Schnitt 40 Kilo Glas in Sammelcontainern. Das sind mehr als 90 Prozent der verbrauchten Glasverpackungen. Scherben bringen jedoch Kosten: Um 30 Millionen Steuerfranken wenden die Gemeinden jährlich auf für das Sammeln und Abtransportieren von Glas. Doch das soll sich jetzt ändern.
Jede Flasche wird um zwei bis sechs Rappen teurer
Wer Glasflaschen in Umlauf bringt, muss ab nächstem Jahr eine Entsorgungsgebühr entrichten. Diese kommt zu einem grossen Teil den Gemeinden zugute. So regelt es die revidierte Verordnung über Getränkeverpackungen.
Für kleine Flaschen werden die Produzenten oder Importeure zwei Recycling-Rappen zahlen, für mittlere vier und für grössere sechs. Pro Jahr ergibt dies rund 20 Millionen Franken.
Auf der anderen Seite müssen Konsumentinnen und Konsumenten damit rechnen, dass Getränke im Einwegglas teurer werden. Denn die Unternehmen werden die höheren Glaspreise im Produktepreis einkalkulieren. Vom Aufschlag betroffen sind vor allem alkoholische Getränke wie Wein und Bier. Denn Glasflaschen dominieren nur noch in diesem Segment, während sich bei Mineralwasser und Süssgetränken Pet durchgesetzt hat.
Die Gebühr werde höchstwahrscheinlich auf die Konsumenten überwälzt - je nach Produkt in unterschiedlichem Mass, erklärt Gianni Beraldo, Verantwortlicher für den Getränkeeinkauf bei der Bon appétit Group. Bei Pick Pay, Primo und visavis werden die Getränke im Einwegglas somit tendenziell etwas teurer. Auch bei Coop sind Aufschläge zu erwarten, bei Denner ist es noch offen.
Anreize schaffen fürs Flaschen-Recycling
Am Sammelsystem ändert sich für die Konsumenten im Prinzip nichts: Pfandflaschen können sie weiterhin im Laden zurückgeben und Einwegflaschen in die Sammelcontainer der Gemeinden werfen.
Neu soll es auf den Sammelstellen vermehrt spezielle Behälter geben für unbeschädigte Weinflaschen. Bis jetzt stehen die Sammelgitter erst in etwa 100 Gemeinden. Dank der Entschädigung aus der Entsorgungsgebühr könnten sich Gemeinden das Sammeln ganzer Flaschen eher leisten.
Die Firma Vetrum sortiert diese Flaschen und verkauft die Normgrössen, die sich in der Schweiz wieder füllen lassen, an Abfüllbetriebe. Das ist ökologisch sinnvoll: Es ist viel umweltgerechter, Flaschen mehrmals zu verwenden als sie zuerst zu verscherbeln und neue herzustellen.
Finanziell ging diese Rechnung aber bisher nicht auf: Zu wenig Zulieferer machten mit, und die beim Verkauf zu lösenden Preise waren zu tief. Von der neuen Regelung erhofft sich Vetrum-Geschäftsführer Hans Frei bessere Marktchancen. Da die Gebühr nur auf neue Flaschen zu entrichten ist, haben mehrfach verwendete Flaschen einen Preisvorteil.
Weinhändler und Bierproduzenten haben dadurch einen stärkeren finanziellen Anreiz, leere Flaschen zurückzunehmen und erneut abzufüllen.
Allerdings: Die Gebühr ist zu niedrig, um einen grossen Schub zu Gunsten des umweltfreundlicheren Mehrwegsystems auszulösen.
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Fernseher und Hifi-Anlage gratis entsorgen
Wer wird für die Entsorgung von Alltagsgütern zur Kasse gebeten?
- Alu, Pet, Blech: Die Branchenverbände für Aluminium, Pet und Weissblech haben unter dem Druck der Bundesgesetzgebung selber Sammelsysteme geschaffen und die Finanzierung gesichert. So wird auf diesen Verpackungsarten bereits seit geraumer Zeit eine Entsorgungsgebühr erhoben.
- Altpapier: Harzig verlaufen die Diskussionen über die Bezahlung des Altpapiersammelns durch die Produzenten. Der Bund wird wohl, wie bei der Glasentsorgung, eine Gebührenregelung aufstellen müssen. Der Termin ist offen.
- Elektronik: Geregelt ist die Finanzierung beim Entsorgen von Unterhaltungselektronik: Neu gibts ab Anfang 2002 eine vorgezogene Gebühr. Damit können auch Geräte wie Fernseher und Hifi-Anlagen beim Handel oder bei Swico-Sammelstellen kostenlos zurückgegeben werden - so wie dies bei der Büroelektronik bereits heute möglich ist. Weitere Infos unter www.swico.ch