Schutz vor Sex und Gewalt
Spezielle Web-Filter sollen verhindern, dass Kinder im Internet mit Sex und Gewalt konfrontiert werden. Allerdings: Ein umfassender Schutz ist kaum möglich.
Inhalt
K-Tipp 2/2007
31.01.2007
Rolf Frank
Auf Internetseiten sind Kinder und Jugendliche häufig nur wenige Mausklicks von Schockbildern oder Pornografie entfernt. Problematisch sind in dieser Hinsicht Internetportale, die Video-Clips zum Anschauen und Herunterladen anbieten. Denn hier gibts neben lustigen und harmlosen Filmchen auch weiterführende Links auf Webseiten, die nichts für Kinder sind.
Besorgte Eltern installieren daheim auf dem PC vorsorglich ein Kinderschutzprogramm, das den Zugang zu problematischen Inhalt...
Auf Internetseiten sind Kinder und Jugendliche häufig nur wenige Mausklicks von Schockbildern oder Pornografie entfernt. Problematisch sind in dieser Hinsicht Internetportale, die Video-Clips zum Anschauen und Herunterladen anbieten. Denn hier gibts neben lustigen und harmlosen Filmchen auch weiterführende Links auf Webseiten, die nichts für Kinder sind.
Besorgte Eltern installieren daheim auf dem PC vorsorglich ein Kinderschutzprogramm, das den Zugang zu problematischen Inhalten im Internet blockieren soll. Doch wie wirksam ist diese Software?
Der K-Tipp hat vier aktuelle, von Fachleuten empfohlene Kinderschutzprogramme auf Video-Portalen im Internet getestet (siehe Tabelle). Die Programme kombinieren vor allem zwei Filtermethoden, welche die Kinder von Webseiten mit unerwünschtem Inhalt fernhalten sollen:
- Seiten sperren: Die Methode basiert auf einer sogenannten Schwarzen Liste (Blacklist) mit tausenden Adressen von unerlaubten Webseiten (URLs). Gibt der Nutzer eine aufgelistete URL ein, wird die Seite vom Programm blockiert.
Im Preis der Software inbegriffen ist die Blacklist mit den URLs. Bei guten Programmen erhält der Käufer regelmässig aktualisierte Listen mit den neusten gesperrten URLs. Weil aber täglich neue unerwünschte Seiten dazukommen, sind die Listen nie vollständig.
Auch harmlose Seiten sind gesperrt
- Wörter sperren: Hier greift das Programm auf eine Liste mit problematischen Schlüsselwörtern (Keywords) zurück. Enthält eine angesurfte Webseite zum Beispiel das Wort «Sex», erfolgt die Sperrung.
Der Schlüsselwort-Filter hat jedoch einen Nachteil. Beim Wort «Sex» werden oft Seiten über Sexualität, Aids-Aufklärung oder andere wissenswerte Inhalte blockiert. Hier muss der Administrator, also ein Elternteil, die aufgerufenen «guten» Seiten manuell in eine Weisse Liste (Whitelist) mit erlaubten URLs eintragen. Erst danach sind diese Seiten wieder zugänglich. Einträge und Löschungen in den Listen sind bei allen Programmen passwortgeschützt.
Allerdings: Blacklist und Schlüsselwort-Filter bieten keinen absoluten Schutz im Internet. Das zeigt auch der K-Tipp-Test: Alle vier Programme erschweren zwar das Abspielen von unerwünschten Videos. Doch beim geduldigen Durchklicken des Angebots mit den vielen weiterführenden Links flimmert nach kurzer Zeit ein erotischer Clip auf dem Bildschirm. Egal, welches Kinderschutz-Programm installiert ist.
Einen Schutz vor den Gewalt- und Pornoclips gibt es trotzdem - er ist aber rigoros: Bei den Filterprogrammen lassen sich die Datenströme (Streams) sperren, die vom Internet auf den Computer gelangen. Wahlweise kann man Videos, Musik, den gemeinsamen Datenzugriff via Tauschbörse (File-Sharing) oder auch den Chat-Kanal unterbinden. Ist ein Video-Stream gesperrt, ist allerdings Schluss mit Videos aus dem Internet - ob gute oder schlechte!
Nützliche Links
www.filtra.info
www.action
innocence.org
Umfangreiche und aktuelle Liste mit Kinderschutzprogrammen
www.safersurfing.ch
Informationsseite der kantonalen Justiz- und Polizeidirektionen mit vielen Links