Scientology macht sich an Jugendliche heran
Ihre neuste Werbeoffensive tarnt Scientology geschickt. Die Botschaft heisst: «Jugend für Menschenrechte».
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K-Tipp 7/2006
05.04.2006
Otto Hostettler - otto.hostettler@ktipp.ch
Die Absicht klingt hehr: Weil die Menschenrechte «immer wieder zu ethnischen, religiösen oder anderen Konflikten führen», müssen sie nun endlich «verbreitet, ausgelegt, gelesen und erläutert» werden. Mit einem eindringlichen Appell wird deshalb der Bundesrat aufgerufen, den Menschenrechten, wie sie die Uno-Generalversammlung verabschiedet hat, endlich zum Durchbruch zu verhelfen. Innerhalb weniger Wochen haben laut den Organisatoren 1500 Personen diese Petition unterzeichnet. Lanciert wu...
Die Absicht klingt hehr: Weil die Menschenrechte «immer wieder zu ethnischen, religiösen oder anderen Konflikten führen», müssen sie nun endlich «verbreitet, ausgelegt, gelesen und erläutert» werden. Mit einem eindringlichen Appell wird deshalb der Bundesrat aufgerufen, den Menschenrechten, wie sie die Uno-Generalversammlung verabschiedet hat, endlich zum Durchbruch zu verhelfen. Innerhalb weniger Wochen haben laut den Organisatoren 1500 Personen diese Petition unterzeichnet. Lanciert wurde die Unterschriftenaktion vom «Verein Jugend für Menschenrechte». Auf der Strasse, an Versammlungen oder auch online wird damit um Jugendliche geworben.
So schön die Kombination Jugend/Menschenrechte ist, so zweifelhaft sind die Beweggründe. Denn «Jugend für Menschenrechte» ist nichts anderes als eine geschickt getarnte Werbeaktion der Psychosekte Scientology, die sich selbst Kirche nennt. Ähnliche Aktionen laufen derzeit in diversen anderen Ländern. Friederike Geray von der Fachstelle für Sektenfragen (Infosekta): «Die internationale Aktion "Jugend für Menschenrechte" ist mit Scientology eng verbunden.» Georg O. Schmid von der evangelischen Sekten-Informationsstelle: «Hinter diesem Verein stehen Leute aus dem Scientology-Umfeld.» Er bezeichnet die Menschenrechts-Aktion als «Imagekampagne von Scientology».
Tatsächlich führen die Fäden des «Vereins Jugend für Menschrechte» direkt zur Sekte. Verfasst wurde die Petition von Gabi Schär, die als Kontaktperson von Scientology für das Rheintal fungiert, wie sie selbst bestätigt. Schär ist auch so genannte «ehrenamtliche Geistliche», was so viel bedeutet wie, dass sie intern ausgebildet wurde, um Leute für die Sekte anzuwerben.
Broschüre mit Hubbard-Zitaten
Bei der Unterschriftenaktion selbst finden sich keinerlei Hinweise auf Scientology. Vielsagend ist hingegen die Broschüre, die vom «Verein Jugend für Menschenrechte» verteilt wird: Unter der Rubrik «Gedanken bekannter Menschenrechtler» äussert sich neben Kofi Annan, Mahatma Gandhi oder Martin Luther King auch Scientology-Gründer L. Ron Hubbard.