Skiverleih spricht Preise ab
Ski werden immer häufiger direkt am Skiort gemietet. Das ist bequem und ökologisch sinnvoll. Ärgerlich aber ist, dass die Preise künstlich hoch gehalten werden.
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K-Tipp 20/2002
27.11.2002
Pirmin Schilliger redaktion@ktipp.ch
Der Skiverleih kostet, wie Nachforschungen des K-Tipp in 20 grösseren Wintersportorten ergeben haben, fast bei allen Anbietern gleich viel.
Beispiel Engelberg OW: «Wir Sportgeschäfte pflegen untereinander gute Beziehungen und reden miteinander», sagt Thedy Amstutz von Cristallina Sport. Wenn es darum gehe, vor der Saison die Preise für die Skimiete festzulegen, werde unter den Anbietern genau verglichen, lässt er durchblicken. Mit dem Ergebnis, dass die Skimiete in allen Spo...
Der Skiverleih kostet, wie Nachforschungen des K-Tipp in 20 grösseren Wintersportorten ergeben haben, fast bei allen Anbietern gleich viel.
Beispiel Engelberg OW: «Wir Sportgeschäfte pflegen untereinander gute Beziehungen und reden miteinander», sagt Thedy Amstutz von Cristallina Sport. Wenn es darum gehe, vor der Saison die Preise für die Skimiete festzulegen, werde unter den Anbietern genau verglichen, lässt er durchblicken. Mit dem Ergebnis, dass die Skimiete in allen Sportgeschäften am Fusse des Titlis gleich teuer ist: Das Package (Ski maximal zwei Jahre alt, Stöcke und Schuhe) kostet für einen Tag 57 Franken, für 6 Tage 219 Franken.
Während Cristallina Sport unabhängig agiert, haben sich die drei anderen Sportgeschäfte den grossen Verleihfirmen Swissrent a sport oder Intersport Rent angeschlossen. Diese haben fast zwei Drittel der rund 300 im Skiverleih aktiven Schweizer Sportgeschäfte unter Vertrag.
Besonders brisant: Für die beiden häufigsten Verleihformen - Ski und Schuhe für einen Tag oder eine Woche - haben die beiden Grossen identische Preise.
Der gleiche Preis gilt auch bei jenen Sportgeschäften, die mit der Einkaufsorganisation Fairplay zusammenarbeiten, wie etwa Makalu Sport in Lenk BE. Auch der grösste unabhängige Skiverleiher, das NTC-Center in der Weissen Arena von Flims/Laax GR, hält sich an dieses Preisniveau.
Die Einheitspreise der grossen Verleihketten sind umso stossender, als diese den Markt an gewissen Orten total beherrschen wie etwa im Oberengadin oder in Saas Fee VS. Auch in Zermatt VS ist von insgesamt 15 Skianbietern bloss Azzurra Sport nicht Franchiser einer dieser Ketten. Azzurra bietet ein spezielles Angebot fürs schmale Portemonnaie: Sechs Tage kosten hier lediglich 157 Franken, wobei sich der Mieter allerdings mit älteren Ski bescheiden muss.
Im Grossen und Ganzen sind so günstige Alternativen aber dünn gesät, denn auch die unabhängigen Skiverleiher richten sich nach den Preisen der Grossen. Oder sie setzen sich - wie in Arosa - vor Saisonbeginn zusammen und einigen sich auf einen Einheitspreis.
Etwas billiger kommt die Skimiete bei Anbietern, die direkt mit Herstellern kooperieren. Beispielsweise bei Imholz Sport in Andermatt UR, der die Mietski direkt bei Völkl und Head bezieht. Billiger ist auch Skiproduzent Stöckli, der in Sörenberg LU und Hoch-Ybrig SZ Ski direkt verleiht. Ebenfalls günstige Skiausrüstungen für Kinder vermieten in vielen Orten die Schulen.
Solche Beispiele sind aber spärliche Ausnahmen von der Regel, die da lautet: Die Preise für die Skimiete sind überall gleich. Das gilt selbst für die Migros, die im M-Parc Ebikon LU und im Shoppyland Schönbühl-Urtenen BE neuerdings Ski (ohne Schuhe) verleiht.
Da liegt der Verdacht nahe, dass in der Branche die Preise fest abgesprochen werden. Köbi Durisch von Swissrent a sport dementiert: «Es gibt kein Kartell», sagt er.
Auch Claude Benoit, Präsident des Verbandes Schweizer Sportfachhandel (Asmas), will von einem Kartell nichts wissen. «Wir haben bis 1996 Richtpreise an unsere Mitglieder herausgegeben, aber dann auf Empfehlung der Wettbewerbskommission darauf verzichtet.»
Kritischer sieht dies Rolf Dähler von der Wettbewerbskommission. Er will die Skiverleiher in den nächsten Wochen genauer unter die Lupe nehmen. «Sollten wir bei unseren Nachforschungen zum gleichen Resultat kommen wie der K-Tipp, liegt ein Verstoss gegen das Kartellgesetz vor.»