Smarter Lockvogel: Smart ab einem Franken
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K-Tipp 7/2000
05.04.2000
Internet Auktion24 lockt Kunden mit unlauteren Angeboten.
"Mit der Crossair nach London ab einem Franken", verspricht das Internet-Auktionshaus Auktion24. Wer abheben will, der muss aber mindestens 100 Franken bieten.
Computeranlagen, Flüge nach London, Handys, ja sogar ein Smart-Auto: All dies ist beim Internet-Auktionshaus Auktion24 (www.auktion24.ch) zu haben. Und alles angeblich ab einem Franken. Aber: Wer nur einen Franken bietet, wird von all dem nichts bekommen. Di...
Internet Auktion24 lockt Kunden mit unlauteren Angeboten.
"Mit der Crossair nach London ab einem Franken", verspricht das Internet-Auktionshaus Auktion24. Wer abheben will, der muss aber mindestens 100 Franken bieten.
Computeranlagen, Flüge nach London, Handys, ja sogar ein Smart-Auto: All dies ist beim Internet-Auktionshaus Auktion24 (www.auktion24.ch) zu haben. Und alles angeblich ab einem Franken. Aber: Wer nur einen Franken bietet, wird von all dem nichts bekommen. Dieser Franken ist nämlich nur das "Startgebot".
Das "Startgebot" ist aber ein Witz. Entscheidend ist der sehr viel höhere Mindestpreis. Beim Flug nach London liegt er zum Beispiel bei 100 Franken. Solange die 100 Franken nicht erreicht sind, muss der Anbieter das Ticket für den London-Flug nicht herausrücken.
Die Anpreisungen von Auktion24 sind laut Rechtsexperte Lucas David unlauter: "Beim Preis von einem Franken handelt es sich um eine Phantasiezahl. Sie dient lediglich als Lockvogel."
Geschäftsleiter Stephan Widmer erklärt, das "Startgebot" von einem Franken sei bei Auktion24 üblich. "Dass unsere Praxis unlauter sein soll, war uns nicht bewusst."
Mit dem Mindestpreis habe er Missbrauch vorbeugen wollen. "Schlaue Köpfe haben das System mit Startgebot, aber ohne Mindestpreis ausgenützt", sagt Widmer.
Inzwischen hat Auktion24 reagiert. Bei Produkten, bei denen Auktion24 mit dem "Startgebot" von einem Franken wirbt, ist der Mindestpreis jetzt verschwunden.
Damit öffnet das Internet-Auktionshaus allerdings Schlaumeiern wieder Tür und Tor. Ein Beispiel: Auktion24 versteigert gleichzeitig sechs Computer im Wert von je rund 1000 Franken. Ein Kunde bietet für fünf Stück jeweils 10 Franken. Sein Komplize gibt für den sechsten Computer ein Gebot von 2500 Franken ab. Dieses Gebot ist derart hoch, dass es jeden weiteren Bieter abschreckt. Nach den Regeln des Auktionshauses erhalten die Schlaumeier jetzt den Zuschlag für alle sechs Geräte. Insgesamt bezahlen sie 2550 Franken, im Schnitt also nur 425 Franken. (pag)