«So ein Kurs ist nicht seriös»

Immer wieder überreden Vertreter ihre Kunden zu horrend teuren PC-Kursen. Oft sind die Angebote ihr Geld nicht wert.

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K-Tipp 16/2010

02.10.2010

Letzte Aktualisierung:
05.10.2010

Esther Diener-Morscher

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Stolze 3500 Franken für 32 Lektionen: das schien dem 66-jährigen Mann aus dem Raum Bern von Anfang an teuer. Doch der Vertreter des Easy Learning Institute (ELI) drängte auf einen schnellen Entscheid.

Der Rentner liess sich überreden. Denn der Vertreter versprach ihm, dass der Computerkurs speziell auf Senioren ausgerichtet sei und viel persönliche Unterstützung biete. «Dafür hätte sich der hohe Preis gelohnt», findet der Mann. Doch das, was dem Kunden schliesslich geboten wurde, war das Geld nicht wert.

«Der Kursleiter schweifte von einem Thema zum anderen. Ohne klaren Aufbau und ohne Strategie.» Er habe sich auch nicht an das Kursprogramm gehalten. Zweimal liess er kurzfristig Lektionen ausfallen. An einem Kursabend funktionierte das Internet nicht. Die versprochene persönliche Unterstützung habe auch gefehlt.

Als der Kursleiter nicht einmal mehr wusste, was er in der letzten Lektion durchgenommen hatte, platzte dem Kunden der Kragen: «So ein Kurs ist nicht seriös.» Nach neun Kursabenden schrieb er dem Kursleiter, er breche den Kurs ab.

Institut reagiert nicht auf Kritik des Kunden

Obwohl der Kunde genau begründete, warum er den Kurs schlecht fand, hat er bis heute keine Antwort auf seinen Brief erhalten. Auch gegenüber dem K-Tipp nahm das ELI nur pauschal Stellung: Eine Umfrage bei den anderen Kursteilnehmern sei «durchwegs positiv ausgefallen». Der Kursleiter sei erfahren und habe bisher noch nie Reklamationen erhalten.

Schliesslich drehte das Institut den Spiess sogar um und kritisierte seinen Kunden: «Allein die Tatsache, dass der Kursleiter nebenberuflich Laienrichter ist, sollte die vom Kunden gemachten Aussagen in Frage stellen.»

Das Institut ist erst letztes Jahr gegründet worden. Doch dessen Anwerbe- und Lehrmethoden sind dem K-Tipp nicht unbekannt. Er hat schon vor acht Jahren über eine Firma mit aufdringlichen Vertretern und mangelhaften Kursen berichtet. Damals betrafen sie das Luganeser Ausbildungsinstitut Franchi SA.

Dass die gleichen Vorwürfe nun ans ELI gehen, verwundert deshalb nicht: Genau wie Franchi hat die Firma ihren Sitz in Lugano. Die Filialen in Zürich und in Bern sind unter derselben Adresse erreichbar wie jene von Franchi. Über den Zusammenhang zwischen beiden Firmen wollte ELI keine Auskunft geben.

PC-Kurse für Senioren

Spezielle Computerkurse für Senioren bieten auch die Migros und die Pro Senectute an. Bei der Migros-Klubschule Bern kostet der Einsteigerkurs mit 18 Lektionen 580 Franken. Noch günstiger sind die Pro-Senectute-Kurse. In Horgen ZH kosten acht Lektionen nur 210 Franken.

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