So halten Sie den Schim mel im Zaum
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K-Tipp 1/2001
17.01.2001
Wer Lebensmittel richtig aufbewahrt, kann Schimmelpilz vermeiden
Ob Joghurt, Käse oder Brot: Viele Esswaren sind besonders anfällig für Schimmelpilze. Sie können dem unappetitlichen Pilz jedoch einen Riegel schieben. Der K-Tipp sagt wie.
Patrick Gut pgut@ktipp.ch
Sie: «Ich denke nicht daran, angeschimmelten Käse zu essen.» Er: «Es ist ja nur ein Pilz. Den kann man ja wegschneiden.»
Ganz so harmlos sind angeschimmelte Lebensmitt...
Wer Lebensmittel richtig aufbewahrt, kann Schimmelpilz vermeiden
Ob Joghurt, Käse oder Brot: Viele Esswaren sind besonders anfällig für Schimmelpilze. Sie können dem unappetitlichen Pilz jedoch einen Riegel schieben. Der K-Tipp sagt wie.
Patrick Gut pgut@ktipp.ch
Sie: «Ich denke nicht daran, angeschimmelten Käse zu essen.» Er: «Es ist ja nur ein Pilz. Den kann man ja wegschneiden.»
Ganz so harmlos sind angeschimmelte Lebensmittel aber nicht. Schimmelpilze setzen häufig so genannte Mykotoxine frei, von denen einige krebsfördernd sind. Als besonders kritisch gilt Schimmel auf Brot, Getreideprodukten, Früchten, Nüssen und Gemüse.
Das Problem: Der sichtbare Schimmelpilz ist bloss die Spitze des Eisbergs. Der Konsument kann nicht abschätzen, wie stark das Lebensmittel im Innern durch Mykotoxine verseucht ist. Mit Wegschneiden ist es also keinesfalls getan.
Die Experten sind sich weitgehend einig: Wer sicher gehen will, wirft angeschimmelte Lebensmittel weg. Von dieser Regel ausgenommen sind Blau- und Weissschimmelkäse wie Gorgonzola oder Camembert. Bei diesen Käsen setzen die Produzenten bewusst so genannten Edelschimmel ein.
Es gebe zwar einige wenige Fälle, in denen sich das Schimmel-Problem mit grosszügigem Wegschneiden lösen liesse - aber propagieren will dies niemand. «Der Laie kann nicht beurteilen, ob ein Schimmelpilz gefährlich oder harmlos ist», sagt Othmar Zoller vom Bundesamt für Gesundheit.
Vorbeugen: Kühl, trocken und luftdicht aufbewahren
- Kaufen Sie verderbliche Lebensmittel nicht auf Vorrat.
- Lebensmittel von der Umgebungsluft abschliessen (zum Beispiel in einer Frischhalte-Box oder in einem gut verschliessbaren Glas). Dies verringert die Gefahr, dass sich die allgegenwärtigen Pilzsporen auf dem Lebensmittel absetzen und dann zu wachsen beginnen.
- Lebensmittel im Kühlschrank aufbewahren. Bei Temperaturen unter 5 Grad Celsius verzögert sich das Wachsen von Schimmel. Kontrollieren Sie von Zeit zu Zeit die Temperatur in Ihrem Kühlschrank. Mit einem Minimum-Maximum-Thermometer können Sie die höchste und die tiefste Temperatur innerhalb eines beliebigen Zeitraums messen. Ist der Kühlschrank zu warm: Kühlleistung erhöhen.
- Bewahren Sie trockene Lebensmittel vor Feuchtigkeit geschützt auf.
So sind folgende Esswaren gut geschützt:
- Brot: Bei Raumtemperatur trocken lagern, und zwar im luftdurchlässigen Papiersack, im Leinensack oder in der Brotschublade; nicht im Plastiksack. Schnittfläche mit Haushalt-Folie abdecken. Haltbarkeit: 2 bis 3 Tage.
- Teig: Gekühlt und in Folie verpackt lagern. Haltbarkeit: Gemäss Verbrauchsdatum.
- Joghurt, Quark: Milchprodukte gehören immer in den Kühlschrank. Haltbarkeit: Gemäss Verbrauchsdatum. Angebrochene Packungen luftdicht verschliessen und rasch aufbrauchen.
- Käse: In Haushalt-Folie oder Käsepapier einwickeln. Wer den Käse mehrmals aus- und wieder einpackt, sollte neue Folie verwenden. Haltbarkeit: In Verpackung (Käse eingeschweisst) gemäss Verbrauchsdatum. Bei offenem Käse entwickelt sich innerhalb von 3 bis 7 Tagen auf der Schnittfläche Schimmel. Geriebener Käse nach dem Öffnen innerhalb einer Woche aufbrauchen.
- Gemüse: Roh im Plastiksack bei 5 bis 15 Grad Celsius dunkel lagern. Haltbarkeit: Je nach Gemüse.
Gekocht gehört Gemüse generell in den Kühlschrank, und zwar zugedeckt mit Plastikfolie, Pfannendeckel oder in Frischhalte-Box. Haltbarkeit: Maximal 3 Tage.
- Früchte: Roh bei 8 bis 20 Grad dunkel lagern. Tropische Früchte bei Raumtemperatur aufbewahren (es sei denn, sie lagen bereits im Laden im Kühlregal). Heimische Früchte im kühlen Keller lagern. Wenn möglich offen, allenfalls im Papiersack, nicht aber im Plastiksack. Haltbarkeit: Je nach Frucht.
Gekocht im Kühlschrank aufbewahren, zugedeckt mit Plastikfolie, Pfannendeckel oder in einer Frischhalte-Box. Haltbarkeit: Maximal 3 Tage.
- Beeren: Bei Beeren sind einzelne Früchte im Körbchen oft bereits beim Kauf schimmlig. Die angeschimmelten Beeren wegwerfen.
- Dörrfrüchte: Trocken lagern. Dörrfrüchte sind beim Kauf häufig in Plastikbeutel abgepackt. Ist der Beutel einmal geöffnet, sollte man die Früchte in gut verschliessbare Behälter umfüllen. Haltbarkeit: Bis 1 Jahr.
- Geriebene Mandeln und Nüsse: Kühl und trocken lagern. Haltbarkeit: Wenn geöffnet, innerhalb von 1 bis 2 Wochen verbrauchen.
- Konfitüre: Nach dem Öffnen im Kühlschrank aufbewahren. Haltbarkeit: Mindestens 2 Wochen.
- Getreide wie Weizen, Roggen, Gerste, Mais, Reis (in Form von Ganzkorn), Griess, Mehl: Roh trocken in gut verschliessbaren Behältern bei Raumtemperatur aufbewahren. Haltbarkeit: Mehrere Monate.
Gekocht gehört Getreide zugedeckt in den Kühlschrank. Haltbarkeit: Maximal 3 Tage.
- Fertigprodukte wie Tortelloni, Pasteten, Terrinen: Gekühlt lagern. Haltbarkeit: Verbrauchsdatum auf der Verpackung strikte beachten. Offen mit Folie zugedeckt 1 bis 2 Tage.
- Fleisch- und Wurstwaren: Generell im Kühlschrank aufbewahren. Haltbarkeit: Bei Brühwurstwaren wie Aufschnitt, Cervelat, Fleischkäse Verbrauchsdatum auf der Verpackung strikte beachten. Offen: 2 Tage.
Bei Rohwurstwaren wie Salami, Coppa, Rohschinken Verbrauchsdatum strikte beachten (bei verpackter Ware). Offen: 3 bis 5 Tage.
- Gewürze: Trocken und bei Raumtemperatur aufbewahren. Beim Kochen nicht direkt über der Pfanne würzen. Wasserdampf lässt das Gewürz sonst feucht werden. Gewürz in die Hand geben oder mit trockenem Löffel entnehmen. Haltbarkeit: Bis 1 Jahr.
- Obst- und Fruchtsäfte: Angebrochene Flasche oder Tetrapack gut verschliessen. Haltbarkeit: Bei Raumtemperatur 2 Tage, im Kühlschrank 3 bis 5 Tage.
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Schimmelpilz in Trockenfeigen
Die deutsche Stiftung Warentest hat Trockenfeigen untersucht. Knapp ein Drittel der Stichproben war mit Schimmelpilzgiften belastet. Bei Trockenfeigen ist der Pilzbefall äusserlich nicht zu erkennen. Erst nach dem Aufschneiden zeigten sich im Innern schwarze Stellen im Fruchtfleisch. Wenn Gifte gefunden wurden, stammten sie aus solch schwärzlichem Fruchtfleisch. Aber: Nicht immer enthielten die schwarzen Stellen auch Schimmelpilzgifte.
Der Rat: Trockenfeigen vor dem Verzehr öffnen und genau betrachten. Ist die Feige innen schwärzlich, sollten Sie sie nicht essen.