So machen Sie einen guten Stich
Stichsägen sind vielseitig. Sie schneiden Holz, Metall, Keramik und Kunststoff - und das falls nötig auch im Kreis. Bei den Geräten gibt es grosse Preis- und Leistungsunterschiede.
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K-Tipp 10/2005
18.05.2005
Markus Kellenberger - mkellenberger@ktipp.ch
Heimwerker-Geräte wie Stichsägen sind ein Phänomen. Ähnlich wie Bohrmaschinen sind sie in praktisch jeder Hobbywerkstatt vorhanden und halten fast ein Leben lang. Dennoch setzt die Branche in der Schweiz jährlich rund 20 000 neue Sägen ab.
Geräte unter Fr. 70.- häufig mangelhaft
Dies aus einem einfachen Grund: Viele Heimwerker schaffen sich am Anfang ihrer Karriere eine billige Stichsäge an. Aber: Solche Geräte sind in der Regel nicht viel wert. Da...
Heimwerker-Geräte wie Stichsägen sind ein Phänomen. Ähnlich wie Bohrmaschinen sind sie in praktisch jeder Hobbywerkstatt vorhanden und halten fast ein Leben lang. Dennoch setzt die Branche in der Schweiz jährlich rund 20 000 neue Sägen ab.
Geräte unter Fr. 70.- häufig mangelhaft
Dies aus einem einfachen Grund: Viele Heimwerker schaffen sich am Anfang ihrer Karriere eine billige Stichsäge an. Aber: Solche Geräte sind in der Regel nicht viel wert. Das belegt unter anderem ein Test der deutschen Stiftung Warentest. Sie hatte Stichsägen, Winkelschleifer und Bohrmaschinen für unter 70 Franken von Experten begutachten lassen.
Fazit: Die Geräte sind qualitativ häufig mangelhaft und für viele Arbeiten zu leistungsschwach.
«Viele Heimwerker kaufen sich darum später ein besser ausgestattetes Modell», sagt Jürgen Mamber von der Firma Bosch, deren Tochterfirma Scintilla vor fast 60 Jahren die Stichsäge erfand.
In der Preislage um 150 Franken - Topmodelle kosten mehr als das Doppelte - bieten Hersteller wie Black & Decker, Bosch, Kress, Makita, Metabo und Skill gute Geräte an. Sie sind auch gehobenen Ansprüchen von Hobbybastlern gewachsen. Das heisst: Sie sägen problemlos Holz bis zu rund 7 cm und Metall bis 0,6 cm Dicke durch. Zudem, und das ist fürs Sägen von hitzeempfindlichen Materialien wie Kunststoff wichtig, lässt sich bei allen Maschinen in dieser Preisklasse die Hubzahl einstellen.
«Die wesentlichsten Unterschiede bei guten Stichsägen liegen im Komfort», sagt Jürgen Mamber. Dazu gehören Sanftanlauf und Regelelektronik. Maschinen, die darüber verfügen, bringen den Motor beim Einschalten langsam auf Hochtouren. Das schont das Arbeitsmaterial und verhindert, dass bei einem schwach abgesicherten Stromnetz sofort die Sicherung rausspringt. Zudem werden Spannungs- und Hubzahlschwankungen während der Arbeit automatisch ausgeglichen.
Massenausgleich schont Handgelenk
Wer viel sägt, wird ausserdem darauf achten, dass seine Stichsäge einen Massenausgleich hat. Er verhindert, dass sich die Aufund- ab-Bewegung des Sägeblatts als unangenehme Schwingung auf das Handgelenk überträgt.
Für jedes Material das richtige Blatt
Sägeblätter werden je nach Einsatzzweck aus verschiedenen Materialien hergestellt.
Beim Kauf von Ersatzblättern für die Stichsäge sollten Hobbyhandwerker hauptsächlich auf diese Abkürzungen achten:
- CV, Chrom-Vanadium: ein elastischer Stahl mit mittlerer Härte, für Holz gut geeignet.
- HCS, High Carbon Steel: härter als CV-Stahl, ein Allrounder, für Holz, Kunststoff und Metall.
- HHS, hochlegierte Schnellarbeits-Stähle: Sie sind extrem hitzebeständig. Deshalb werden sie auch hauptsächlich für Metallarbeiten eingesetzt.
Hubzahlvorwahl
- Die Hubzahlvorwahl bestimmt, wie schnell sich das Sägeblatt auf und ab bewegt. Wer auch andere Materialien als Holz sägen will, braucht eine Maschine, bei der sich die Hubzahl einstellen lässt. Metall, Keramik und Kunststoff werden mit kleineren Hubzahlen gesägt als Holz.
Griff
- Ein weich ummantelter Griff verringert die Abrutschgefahr bei schweissigen Händen.
- Der Ein-/Aus-Knopf sollte über einen spürbaren Druckpunkt verfügen.
- Für stationäre Arbeiten muss sich die Einschaltung arretieren lassen.
Spanabsaugung
- Schön - wenn vorhanden, aber kein Muss. Hobbyheimwerker, das zeigen Umfragen der Hersteller, schliessen ihre Stichsägen selten an einen Staubsauger an.
Grundplatte
- Bei fast allen Geräten lässt sich die Grundplatte für Gehrungsschnitte (Schrägschnitte) verstellen, bei einigen ist dazu Werkzeug nötig.
- Achten Sie darauf, dass verstellbare Grundplatten über eine Winkelangabe verfügen und sich fest arretieren lassen.
- Praktisch ist eine nach hinten verschiebbare Grundplatte. So kommt man mit der Klinge näher an Wände heran.
- Achtung: Zubehör wie Parallelanschlag und Kreisschnitt lassen sich nur anbringen, wenn die Grundplatte mit entsprechenden Einschublöchern ausgestattet ist. Bei Billigprodukten ist dies meist nicht der Fall.
Pendelhub
- Bei Geräten mit Pendelhub bewegt sich das Sägeblatt bei der Aufwärtsbewegung zusätzlich etwas nach vorne. Bei Holz erhöht sich dadurch das Schnitttempo. Für andere Materialien muss sich der Pendelhub ausschalten lassen.
Sicherheit
- Ein Schutzbügel vor dem oberen Teil des Sägeblatts ist Vorschrift. Bei Billigimporten kann er fehlen.
- Die Splitterschutzhaube dient nicht nur der Sicherheit, sondern auch als Spänefang.
- Tragen Sie für Sägearbeiten immer eine Schutzbrille.
Sägeblattwechsel
- Es gibt werkzeuglose Systeme. Ihr Vorteil: Das Sägeblatt lässt sich unkompliziert ersetzen. Sind sie zudem mit einem automatischen Auswurf ausgestattet, müssen vom Sägen noch heisse Blätter zum Wechseln nicht angefasst werden.
- Kaufen Sie nur Maschinen, die mit gängigen Sägeblattformaten ausrüstbar sind. Weit verbreitet sind Sägeblätter mit so genanntem T-Schaft.