So treibt Ihr Sparstrumpf Blüten
Inhalt
K-Tipp 1/2001
17.01.2001
Fonds-Sparpläne im Test Auch mit wenig Geld sind Sie an der Börse dabei
Regelmässig einzahlen und auf eine gute Börsenstimmung hoffen: Das können Sie mit einem Fonds-Sparplan. Der K-Tipp sagt, welche Angebote kundenfreundlich sind.
Ernst Meierhofer emeierhofer@ktipp.ch
Das Jahr 2000 bescherte den Börsianern wenig Freude: Anders als in vielen früheren Jahren sausten sehr viele Aktienkurse in den Keller. Der weltweite Aktienindex «MSCI World» v...
Fonds-Sparpläne im Test Auch mit wenig Geld sind Sie an der Börse dabei
Regelmässig einzahlen und auf eine gute Börsenstimmung hoffen: Das können Sie mit einem Fonds-Sparplan. Der K-Tipp sagt, welche Angebote kundenfreundlich sind.
Ernst Meierhofer emeierhofer@ktipp.ch
Das Jahr 2000 bescherte den Börsianern wenig Freude: Anders als in vielen früheren Jahren sausten sehr viele Aktienkurse in den Keller. Der weltweite Aktienindex «MSCI World» verlor insgesamt 12,7 Prozent (in Schweizer Franken gerechnet).
Das zeigt: Auch an der Börse wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Wer den Schritt an die Finanzmärkte wagt, muss auch mit Rückschlägen leben können.
Dennoch sind sich die Experten einig: Langfristig betrachtet wirft ein Börsenengagement mehr ab als das Sparbuch. Aufgrund der langjährigen Entwicklung in der Vergangenheit lässt sich für die Zukunft sagen, dass beispielsweise mit reinen Aktienfonds eine durchschnittliche Rendite von 8 Prozent pro Jahr durchaus drinliegt.
Fonds nur für Sparer mit langem Anlagehorizont
Das gilt aber nur, wenn man mit langem Atem investiert; Aktien oder Aktienfonds beispielsweise sollte man nur kaufen, wenn man das Geld mindestens zehn Jahre lang liegen lassen kann.
Eine der Möglichkeiten, von der Börsenentwicklung zu profitieren, ist der Fonds-Sparplan: Er kombiniert regelmässige Einzahlungen mit den Chancen - aber auch mit den Risiken - der Börse.
Die wichtigsten Grundsätze gleich vorweg:
- Fonds-Sparpläne sind auf Sparer zugeschnitten, die regelmässig eine bestimmte Summe (zum Beispiel 200 Franken pro Monat) auf die Seite legen und an der Börse investieren möchten. Der Betreiber des Fonds-Sparplans kauft dann mit dem Geld des Kunden laufend Anteile (bzw. Bruchteile von Anteilen) von ausgewählten Anlagefonds dazu.
- Fonds-Sparpläne sind damit für Kleinsparer geeignet, die zu wenig Mittel haben, um direkt an der Börse Aktien zu kaufen.
- Ein Sparplan ist kein Notgroschen für wichtige Anschaffungen. Für kurzfristige Ausgaben oder beispielsweise unerwartete Zahnarztrechnungen sollten Sie stets einen ausreichenden Betrag auf einem frei verfügbaren Lohn- oder Sparkonto bereithalten.
- Seien Sie skeptisch, wenn Sparplan-Anbieter von tollen Wertentwicklungen in der Vergangenheit schwärmen. Solche Rückwärts-Betrachtungen sind keine Garantie für die Zukunft.
- Ein Fonds-Sparplan ist ein reines Sparinstrument; er enthält keinerlei Versicherungselemente. Die Einzahlungen sind steuerlich nicht absetzbar, die Erträge sind normal zu versteuern (abgesehen von den Kursgewinnen).
In dieser Ausgabe zeigt der K-Tipp in Zusammenarbeit mit dem VZ VermögensZentrum, welche Fonds-Sparpläne von Banken und Versicherungen empfehlenswert sind; dabei steht die Kundenfreundlichkeit im Vordergrund.
Daneben finden Sie auch eine Bewertung der Qualität der Fonds, die im Rahmen des jeweiligen Sparplans zur Auswahl stehen.
Keine Mindestdauer! So bleiben Sie flexibel
Berücksichtigt wurden alle wichtigen Anbieter von Fonds-Sparplänen. Fleming hat keine Angaben geliefert.
Diese Details müssen Sie kennen, damit Sie sich für ein Produkt entscheiden, welches Ihren Bedürfnissen entspricht:
- Startkapital (Ersteinzahlung). 8 von 21 Plänen verlangen zu Beginn eine grössere Summe als Startkapital. Bei anderen Plänen ist kein Startkapital erforderlich.
- Mindesteinlage. Ein minimaler Betrag pro Einzahlung ist bei den meisten Anbietern vorgeschrieben.
- Einzahlungsrhythmus und Flexibilität. Einige Pläne verlangen einen bestimmten Einzahlungsrhythmus, meist monatlich; einige Anbieter verlangen, dass der Kunde dafür einen Dauerauftrag bei der Bank gibt. Bei etlichen Produkten bleibt der Kunde aber flexibel und kann einzahlen, wann immer er will. Eine Bewertung der Flexibilität des Plans (auch bezüglich einer Reihe anderer Faktoren wie zum Beispiel der Möglichkeit des Rückzugs eines Teilbetrages) sehen Sie ebenfalls in der Tabelle.
Tipp: Fragen Sie vor dem Abschluss, in welchem Rhythmus Sie einzahlen müssen oder ob Sie diesbezüglich frei sind.
- Ausserordentliche Einzahlung. Sollten Sie überraschend Geld zur Verfügung haben, das Sie als einmaligen Sonder-Zustupf in den Sparplan einschiessen wollen, können Sie das bei den meisten Anbietern jederzeit tun.
- Laufzeit. Bei einigen Plänen unterschreiben Sie für fünf Jahre. Die meisten kennen keine Mindestlaufzeit. Tipp: Legen Sie sich nicht für eine bestimmte Laufzeit fest; so bleiben Sie flexibel.
- Fondsauswahl. Wenn Sie sich für einen Fonds-Sparplan entscheiden, müssen Sie auch festlegen, welchem Fonds Sie Ihr Geld anvertrauen möchten (bei einzelnen Anbietern können es auch mehrere Fonds sein). Während beispielsweise beim Zürich Finanz Service über 200 Fonds zur Auswahl stehen, sind es bei der Zurich Invest Bank nur gerade zwei.
Eine grosse Auswahl ist zwar prinzipiell besser, erfordert aber mehr Wissen.
Achtung: Falls Sie Fonds wählen, deren Referenzwährung beispielsweise der Euro oder der amerikanische Dollar ist, müssen Sie diese Fonds auch in der jeweiligen Währung zahlen. Das bedeutet, dass die Bank die von Ihnen eingezahlten Schweizer Franken zuerst in die ausländische Währung wechselt - mit den üblichen Währungswechselkosten und verbunden mit einem Währungsrisiko.
- Kosten. Auf der Tabelle rechts sehen Sie auch eine Bewertung der Kosten, welche die Betreiber des Fonds-Sparplans verlangen. Der grösste Posten sind hier die Ausgabekommissionen zwischen 0 und 5,25 Prozent. Diese ziehen die Betreiber (meist jedes Mal) von den Einzahlungen des Sparers ab, der investierte Betrag verringert sich also um diese Kommission. Daneben fallen noch Fondsverwaltungs- und Depotgebühren an, welche den Ertrag des Sparers ebenfalls schmälern.
Die Swissca hat auf Kritik des K-Tipp reagiert
- Plansumme. Eher meiden sollten Sie Sparpläne mit dem so genannten Plansummen-System: Hier zieht der Betreiber gleich zu Beginn die gesamte Ausgabekommission ab, und zwar berechnet aufgrund der Totalsumme, welche der Kunde in der geplanten Laufzeit (zum Beispiel fünf Jahre) insgesamt einzahlen wird.
Wer beim Plansummen-System früher aussteigt als abgemacht, hat zu viel an Kommissionen bezahlt. Zudem verliert man so einen Teil des Zinseszinses.
Das Plansummen-System kennen Pictet, Skandia und Sarasin; das ist der entscheidende Grund, warum sie punkto Kundenfreundlichkeit am Schluss der Rangliste figurieren.
Die Mehrzahl der Banken und Versicherungen kassiert hingegen die Ausgabekommission bei jeder einzelnen Raten-Einzahlung.
Die Swissca hat das Plansummen-System abgeschafft, nachdem der K-Tipp sie deswegen kritisiert hatte.
? Zahlungsunterbruch. Falls Sie - aus welchen Gründen auch immer - nicht mehr einzahlen können oder wollen, passiert bei flexiblen Plänen überhaupt nichts, das einbezahlte Geld bleibt weiterhin investiert.
Bei anderen hingegen wird man Ihnen den Plan (allenfalls nach einer beschränkten Sistierungszeit) kündigen und das Geld auszahlen.
- Kündigung. Der Ausstieg aus einem Fonds-Sparplan ist bei allen Plänen möglich. Die ausbezahlte Summe richtet sich nach dem Börsenwert des jeweiligen Fonds. Bei der Zurich Invest Bank droht ein kleiner Abzug für Frühaussteiger (dafür zahlt man hier keine Ausgabekommissionen). Die Luzerner Kantonalbank belegt die vorzeitige Kündigung mit einer Gebühr von 250 Franken.
Und, wie bereits gesagt: Wenn Sie bei einem Sparplan frühzeitig aussteigen, der nach dem Plansummen-System organisiert ist, haben Sie zu viel an Ausgabekommissionen bezahlt.
- Auszahlung. Kündigt man einen Fonds-Sparplan oder ist das Ende der abgemachten Laufzeit erreicht, so kann man das Geld entweder bar auf die Hand verlangen oder die zusammengesparten Fondsanteile in ein Depot legen, um so weiterhin von der Börsenentwicklung zu profitieren.
- Switchen (umschichten). Falls Sie mit der Wertsteigerung der von Ihnen ausgewählten Fonds nicht zufrieden sind, können Sie das vorhandene Kapital bei den meisten Plänen (ausser bei der Luzerner Kantonalbank) in andere der zur Auswahl stehenden Fonds umplatzieren.
Fragen Sie aber vorher, was das kostet (auch punkto Währungswechsel). Switchen kann auch dann sinnvoll sein, wenn Sie beispielsweise mit Aktienfonds eine schöne Wertsteigerung erzielt haben und Sie jetzt diese Gewinne ins Trockene bringen wollen.
Anschliessend können Sie beispielsweise in weniger risikobehaftete Obligationenfonds umsteigen.
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Welchen Fonds soll ich wählen? Entscheidend ist Ihre persönliche Anlagestrategie
Bevor Sie sich für einen Fonds-Sparplan entscheiden, müssen Sie die Anlagedauer und Ihre Risikobereitschaft festlegen. Eine Fülle von Informationen zum Thema Anlagefonds finden Sie im K-Dossier «Sparen mit Fonds».
Anlagefonds sind Sammelbecken von Geldern verschiedener Anleger. Der einzelne Anleger kauft Fondsanteile (bei Fonds-Sparplänen Bruchteile von Anteilen). Die Fondsleitung bündelt dieses Geld und investiert es in ausgewählte Wertpapiere an der Börse oder in Immobilien.
- Falls Ihr Sparhorizont mindestens zehn Jahre beträgt und Sie starke Nerven haben, können Sie sich für einen oder mehrere reine Aktienfonds entscheiden. Aktienfonds haben langfristig die höchsten Gewinnerwartungen, verzeichnen aber auch die heftigsten Ausschläge nach unten. Gute Aktienfonds mit weltweiter Streuung haben in den letzten zehn Jahren eine durchschnittliche Wertsteigerung von 15 Prozent pro Jahr erzielt. Beachten Sie aber immer: Solche Rückblicke in die Börsen-Vergangenheit sind keine Garantie für die zukünftige Entwicklung.
- Falls Sie Kursausschläge fürchten, sollten Sie sich für einen Obligationenfonds entscheiden. Hier liegt die Renditeerwartung bei 3 bis 5 Prozent pro Jahr.
- Einen Mittelweg bieten gemischte Fonds (Strategiefonds). Sie sind geeignet für Sparer, die das Risiko streuen und damit begrenzen wollen.
Tipp: Lassen Sie sich beraten, wenn Sie nicht sicher sind, für welchen Fonds Sie sich im Rahmen Ihres Sparplanes entscheiden sollen.
In der Tabelle auf Seite 35 sehen Sie auch eine Bewertung der Performance der Fonds, die in den Sparplänen der einzelnen Betreiber zur Auswahl stehen beziehungsweise dem Kunden empfohlen werden.
Genauer: Das VZ VermögensZentrum hat alle vergleichbaren Fonds ausgewählt und deren Wertsteigerung in den letzten drei Jahren mit derjenigen der Konkurrenzfonds der gleichen Kategorie verglichen.
Untersucht wurden Aktienfonds (Schweiz, Europa, Welt), Obligationenfonds (in Franken, Euro, US-Dollar und Währungsmix) und drei Typen von Strategiefonds (mit unterschiedlich hohen Aktienanteilen).
Ist eine Fondskategorie in der Tabelle als «unterdurchschnittlich» bewertet, haben diese Fonds nicht etwa Geld verloren, sondern waren in der Vergangenheit lediglich weniger gut als vergleichbare Fonds in anderen Sparplänen.
Jüngere Fonds, die sich noch nicht drei Jahre lang bewähren konnten, hat das VZ nicht verglichen. Das Gleiche gilt für Fonds, die nicht in die erwähnten zehn Kategorien passen.
Bedenken Sie auch: Je nach Betrachtungszeitraum können sich einzelne Fonds in der Rangierung innerhalb ihrer Konkurrenz verschieben, weil sie entweder besser oder schlechter werden. Die Bewertungen sind also nicht für immer gültig.