T-Shirt mit Geruchskiller
Immer öfter sind in Sportkleidern Geruchshemmer drin. Über die zum Teil bedenklichen Wirkstoffe erfahren Käufer jedoch nichts.
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K-Tipp 17/2004
20.10.2004
Pirmin Schilliger - redaktion@ktipp.ch
Der letzte Schrei bei den Textilien: Ein T-Shirt mit integriertem Deodorant, erhältlich zum Beispiel bei Globus. Das unter der Eigenmarke Warren & Parker in der Sommerkollektion angebotene Kleidungsstück hat Globus, wie die Etikette verrät, von der Firma Sanitized in Burgdorf BE «veredeln» lassen. Keinen Aufschluss gibt die Etikette darüber, mit welcher Technologie das T-Shirt zum Geruchskiller gemacht worden ist. «Mehrere chemisch aktive Substanzen, die die Bakterien zerstören, sind in ...
Der letzte Schrei bei den Textilien: Ein T-Shirt mit integriertem Deodorant, erhältlich zum Beispiel bei Globus. Das unter der Eigenmarke Warren & Parker in der Sommerkollektion angebotene Kleidungsstück hat Globus, wie die Etikette verrät, von der Firma Sanitized in Burgdorf BE «veredeln» lassen. Keinen Aufschluss gibt die Etikette darüber, mit welcher Technologie das T-Shirt zum Geruchskiller gemacht worden ist. «Mehrere chemisch aktive Substanzen, die die Bakterien zerstören, sind in den Stoff eingebaut», erklärt dazu Sanitized-Sprecher Curzio Marconi. Grundsätzlich seien es Stoffe, die auch von der Kosmetikindustrie verwendet würden.
Das Biozid Triclosan ist mit von der Partie
Um welche Substanzen es sich genau handelt, will er nicht sagen. Er räumt aber ein, dass Sanitized prinzipiell auf die gesamte Palette erlaubter Biozide zurückgreife, unter anderem auch auf den Bakterienhemmer Triclosan, der als gesundheits- und umweltschädigend gilt. Ob im fraglichen Globus-T-Shirt Triclosan eingesetzt worden ist, lässt Marconi offen. Nur so viel: «Wenn wir Triclosan verwenden, dann nur in Konzentrationen, die weder umwelt- noch gesundheitsschädigend sind.»
«Problematisch», meint dazu Peter Waeber, Geschäftsführer der Bluesign Technologies. Die Firma hilft Textilverarbeitern, ihre Produkte umweltverträglich und ohne Risiken für Käufer herzustellen. Bluesign überprüft den Produktionsprozess auf über 500 kritische Substanzen. Klar ist: Triclosan hat beim Bluesign-Gütezeichen nichts zu suchen. «Gegen schlechte Gerüche in Textilien gibt es bessere Methoden», sagt Waeber.
Auch die Sanitized hat, wie Marconi betont und Waeber bestätigt, unter ihren Geruchshemmern mindestens einen mit Bluesign-Gütesiegel. Arg ins Schwitzen gerät im grossen Wirrwarr von bedenklichen und unbedenklichen Geruchshemmern der Konsument. Eine Pflicht zur Deklaration der verwendeten Wirkstoffe, insbesondere die Biozide, gibt es nicht.
«Jeder sollte genau überlegen, ob er überhaupt geruchshemmende Stoffe braucht», rät Waeber. Denn in jenen Textilien, die nach Gebrauch sowieso sofort gewaschen werden, sind Geruchshemmer reinste Verschwendung. «Sinnvoll sind sie allenfalls in Kleidern auf mehrtägigen Touren ohne Waschgelegenheit oder in Schuhen», so Waeber.