Telefonfirmen drücken sich

Gleich doppelt ärgerlich: Gibt es massive Störungen im Telefonnetz, lehnen die drei grossen Festnetzfirmen Swisscom, Sunrise und Cablecom eine Reduktion der Rechnung ab – in vielen Fällen zu Unrecht.

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K-Tipp 19/2013

13.11.2013

Letzte Aktualisierung:
20.11.2019

Sibilla Bondolfi

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Baustellen, starker Schneefall oder ein undichtes Kabel führen immer mal wieder dazu, dass das Festnetztelefon während mehrerer Stunden oder Tage nicht funktioniert. So waren zum Beispiel im August 2012 Tausende von Anschlüssen in Frauenfeld bis zu einer Woche ohne Telefon, weil Bauarbeiter eine Swisscom-Leitung beschädigt hatten.

Umstritten: Schadenersatz für Private

Für Unternehmen führt ein Festnetzausfall unter Umständen zu einem finanziellen Schaden. Etwa dann, wenn Kundenaufträge nicht entgegengenommen werden können. Immerhin: Grosskunden können sich für solche Fälle absichern, indem in den Serviceverträgen spezielle Sicherheitslösungen vereinbart werden.

Anders ist es bei den Privatkunden – zu denen auch viele Kleinunternehmen gehören. Sie gehen laut Swisscom leer aus: «Grundsätzlich haben Private bei einer Störung keinen Anspruch auf eine Reduktion der Monatsrechnung oder eine Entschädigung», behauptet Sprecherin Annina Merk. Tatsächlich steht im Kleingedruckten von Swisscom, Sunrise und Cablecom ausdrücklich, ein unterbruchfreies Funktionieren des Festnetzes werde nicht garantiert.

Diese Klausel könnte allerdings ungültig sein. Arnold F. Rusch, Rechtsanwalt und Privatdozent an der Universität Zürich, hält dazu klipp und klar fest: «Dieser Ausschluss der Gewährleistung ist meines Erachtens nichtig.» Die Klausel definiere die Vertragsleistung nur vage, schliesse die Gewährleistung aber pauschal aus. Arnold F. Rusch: «Das verschiebt das Verhältnis von Rechten und Pflichten beliebig stark zu Lasten des Konsumenten.»

Kunden müssen sich selber wehren

Sunrise sagt, man erstatte den Kunden die Abonnementsgebühren für die Ausfallzeit zurück und gewähre für nachgewiesene Zusatzkosten eine Gutschrift. Bei grösseren Netzausfällen gebe es Pauschalgutschriften.

Betroffene Kunden müssen sich jedoch selber wehren. «Bei kleineren Netzausfällen oder im Einzelfall muss sich der Kunde bei uns melden», sagt Sunrise-Sprecher Tobias Kistner. «Wir schauen dann Fall für Fall an und entscheiden individuell über ein Entgegenkommen.»

Ähnlich tönt es bei Swisscom: «Wir prüfen allfällige Kulanzen individuell», so Merk. Cablecom lässt verlauten, es gebe diesbezüglich keine Regelung. Man entscheide im Einzelfall. Mit anderen Worten: Die Reduktion der Rechnung ist Verhandlungssache.

Tipp

Festnetzausfall: Anruf aufs Handy umleiten

Um finanzielle Schäden wegen entgangener Kundenaufträge zu vermeiden, empfiehlt sich bei einem Festnetzausfall:
Mit dem Handy den Kundendienst anrufen (Swisscom 0800 800 800, Sunrise 0800 707 707) und den Auftrag geben, die Anrufe sofort aufs Handy umzuleiten.

Bei Cablecom heisst es hingegen, bei einem Festnetzunterbruch sei eine Umleitung aufs Handy nicht möglich.

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